Erzbischof von Jerusalem zu Gast in Dortmund: Eine klare Botschaft von Toleranz, Liebe und gegenseitigem Respekt

Schlangenstehen für Gruppenfotos: Vor allem die palästinensischen Christen fühlten sich durch den Besuch geehrt.
Schlangenstehen für Gruppenfotos: Vor allem die palästinensischen Christen fühlten sich durch den Besuch geehrt.

Eine klare Botschaft von Toleranz, Liebe und gegenseitigem Respekt übermittelte Seine Eminenz Theodosios, Erzbischof von Jerusalem, bei seinem mehrtägigen Besuch in Dortmund.

Erzbischof: „Christen sind im arabischen Raum keine Minderheit“

Seine Eminenz Theodosios, Erzbischof von Jerusalem
Seine Eminenz Theodosios, Erzbischof von Jerusalem.

Auf Einladung der Auslandsgesellschaft NRW e.V. und der palästinensischen Gemeinde zu Dortmund e.V. sprach er auch vor rund 60 Gästen zum Thema „Die palästinensischen Christen im Heiligen Land“.

Er stellte dabei eingangs klar: „Wir lehnen es ab, als Minderheit betrachtet zu werden. Die Christen sind keine Minderheit, weder in Palästina noch in einem anderen arabischen Land“, so der Erzbischof. „Jesus ist Palästinenser. Er ist in Bethlehem geboren, in Jerusalem und Nazareth groß geworden.

Deshalb ist Palästina für uns nicht nur eine Heimat, sondern eine Mission der Liebe und des gegenseitigen Respekts und wir müssen diese Mission verbreiten.“

Scharfe Kritik an fanatischen Morden im Namen der Religion

Dabei mochte der Erzbischof dies nicht als Konfrontation zu den anderen Religionen verstanden wissen. Im Gegenteil: Der orthodoxe Geistliche verurteilte Gewalt im Namen des Glaubens scharf. „Es macht uns sehr traurig, was den Christen in den letzten Monaten und Jahren passiert“, sagte er mit Blick auf den Terror des „Islamischen Staates“.

„Unsere Kirchen werden zerstört und die Christen abgeschlachtet. Doch trotz Leid, Unterdrückung und Zerstörung werden wir nicht auf unsere Friedensbotschaft verzichten! Wir werden uns nicht in eine fanatische Richtung irreführen lassen“, betonte er nachdrücklich.

Koexistenz: Dialog zwischen Christen, Muslimen und Juden muss weitergehen

Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft NRW e.V., Dr. Hisham Hammad, Palästinensische Gemeinde zu Dortmund e.V. und der Erzbischof von Jerusalem.
Klaus Wegener (AGNRW), Dr. Hisham Hammad (Pal. Gemeinde) und der Erzbischof von Jerusalem.

Daher müsse der Dialog zwischen den Religionen – also Christen, Muslimen und Juden – auch im Nahen Osten weitergehen.

„Die Fanatiker, die im Namen der Religion töten, haben nur ein Ziel: Sie wollen den langjährigen Respekt, die Toleranz und die Brücken zwischen den Religionen zerstören.“

Erzbischof Theodosios vertrat die Meinung, dass man Terror allerdings nicht nur militärisch begegnen könne: „Wir müssen auch weiter an Toleranz, Frieden und gegenseitigen Respekt glauben und dem Fanatismus und Terror mit dieser Botschaft begegnen.“

Auf die Frage: „Wandern palästinensische Christen ab, weil sie von den Muslimen unterdrückt werden?“ antwortete er: „Nein, definitiv nicht.  Die Mehrheit der palästinensischen Muslime tut alles dafür, dass die Existenz der Christen in Palästina bewahrt wird“.

„Wir brauchen Führer, die Extremismus ablehnen.“

Und weiter: „Wir brauchen Führer, die die Dinge beim Namen nennen und auch Extremismus ablehnen. Fanatiker haben als Ziel auch die Muslime. Sie zielen auf alles, was modern, zivilisiert und tolerant ist.“

Der Erzbischof von Jerusalem hat neben seinem Aufenthalt in Dortmund auch Termine in Düsseldorf und Berlin wahrgenommen. Bei einem Empfang im Rathaus hat er sich in das Goldene Buch der Stadt Dortmund eingetragen.

Die Reise fand auf Einladung der Palästinensischen Gemeinde in Dortmund statt. Dr. Hisham Hammad hat daher auch für den Erzbischof übersetzt.

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