Vom eigenen Fahrzeug in den Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) umsteigen: klimapolitisch gewünscht, stößt die Vision nicht nur wegen wirtschaftlicher Interessen der Autoindustrie auf Widerstand. Sondern auch, weil es diesbezüglichen Angeboten in der Wahrnehmung potentieller Kund*innen an Attraktivität mangelt. – Warum? Weil das, was der ÖPNV bundesweit vorrätig hält, als gebündeltes Wissen für die Planung und Bezahlung einer Reise nicht systematisch abrufbar ist. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat nun grünes Licht für die Entwicklung einer entsprechenden App gegeben.
Abrufbar vom Smartphone: Kundenfreundlichkeit soll durch regionale Angebotsbündelung erzielt werden
Zukünftig soll es eine bundesweite Mobilitäts-App ermöglichen, mit dem ÖPNV quasi „mit einem Klick durch die Republik“ zu reisen, wie DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung hofft. Denn Nachfrage nach einer solchen Leistung gäbe es jeden Tag.
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Von Kundenfreundlichkeit und regionaler Angebotsbündelung ist bei „Mobility Inside“ die Rede. Das ist ein Zusammenschluss regionaler Verkehrsunternehmen und -verbünde wie (u.a.) der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, Leipzig mobil, Bahn Rhein-Neckar und Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Deutschen Bahn, Münchener Verkehrsgesellschaft, dem Rhein-Main-Verkehrsbund – und eben der DSW21.
Deren Vision es ist, den gesamten öffentlichen Verkehr auf einer gemeinsamen Plattform zu vereinen und Nutzer*innen niederschwellig zugänglich zu machen – über ihr Smartphone. „Alles einfach nutzen“, heißt es in dem Logo der Gesellschaft. Denn die Segnungen der Digitalisierung dürfen in ihrer Verbreitungsgeschwindigkeit auch bei der Verkehrslogistik keine Pause einlegen.
Ein virtuelles Modul für den gesamten Öffentlichen Personen Nahverkehr in der Bundesrepublik?
Inwieweit zu einem späteren Zeitpunkt ein solches System wirklich bundesweit-flächendeckend funktioniert, ist fraglich. Dessen Anspruch zum gegenwärtigen Zeitpunkt: die ideale Fahrt zu finden – verschiedene Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Leih-Rad, E-Scooter oder Taxis sind dafür bei einer Suche kombiniert. Alle Tickets können in einer App gebucht und bezahlt werden.
Unterstützung gab es für die beteiligten Verkehrsverbünde aktuell vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) durch die Übergabe eines Fördermittelbescheides zur Entwicklung besagter App zur Angebotsbündelung.
Die Anträge waren im Rahmen der BMVI-Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ innerhalb des Sofortprogramms „Saubere Luft 2017 – 2020“ gemeinsam eingereicht worden. Mit den bewilligten Geldern soll die Finanzierung der gemeinsamen Plattform sichergestellt werden.
Ein Ziel der Attraktivierung des ÖPNV: Erreichung von Klimazielen „auch im Verkehrssektor“ – ?
Auf diese Weise sollen durch Benutzung der App perspektivisch bundesweite Ticketbuchungen mit einem smarten Klick möglich sein. Die Beta-Version des Programms wird derzeit einem Praxistest mit mehr als 1.800 Teilnehmer*innen unterzogen, der unter anderem auch in Dortmund vonstatten geht.
Neben Rationalisierung durch Digitalisierung versprechen sich Befürworter*innen – zumal angesichts der Bewilligung in der BMVI-Förderrichtlinie – vor allem klimafreundliche Wirkungen, wird der ÖPNV endlich geschmeidiger nutzbar. Die Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann ist überzeugt: „Um die Klimaziele auch im Verkehrssektor zu erreichen, müssen langfristig noch deutlich mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen.“
Zwar wird die Bundesrepublik laut Klimaschutzbericht 2018 die Klimaziele für das Jahr 2020 deutlich verfehlen, weshalb in der Stellungnahme unklar bleibt, wie hier von „auch“ die Rede sein kann. Doch da wäre ja noch die Kundenfreundlichkeit – und überhaupt der Glaube an den technischen Fortschritt:
„Eine App, die deutschlandweit den öffentlichen Verkehr bündelt, ist eine tolle Sache – denn sie macht die Nutzung von Bus und Bahn für viele Reisende unkomplizierter und attraktiver. Es ist nur folgerichtig, dass der Bund das Vorhaben fördert. Besonders freut mich, dass DSW21 zu den Initiatoren der App gehört. Es zeigt: Dortmund steht für Digitalisierung und Innovation!“, so Poschmann.
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