Der positive Trend des gesamten Jahres hat sich auch im Dezember bestätigt. Die Arbeitslosenquote ist auf 10,2 Prozent gesunken. „Wir freuen uns für alle Menschen, die von dieser Entwicklung profitiert haben“, kommentiert Martina Würker, Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur, die aktuelle Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Im Dezember 2017 wurden 31.498 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt
Im Dezember wurden 31.498 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 6.663 Personen bei der Arbeitsagentur und 24.835 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 607 Personen oder 1,9 Prozent gesunken.
Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit deutlich um 2.275 Personen oder 6,7 Prozent niedriger. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sank im Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 11,1 Prozent.
„Für Januar und Februar erwarten wir allerdings steigende Arbeitslosenzahlen. Zum Jahreswechsel enden befristete Beschäftigungen, vor allem aus dem Weihnachtsgeschäft. Und wir rechnen mit der jährlichen witterungsbedingten Arbeitslosigkeit. Dies ändert aber nichts an der grundsätzlich stabilen und guten Ausgangslage für das Jahr 2018“, so Würker.
Jobcenter Dortmund verzeichnet den niedrigsten Stand seit Einführung der Hartz-Gesetze
Mit dem Monat Dezember findet ein für den Dortmunder Arbeitsmarkt vom Aufschwung geprägtes Jahr seinen gelungenen Abschluss. Die Arbeitslosenquote im Bereich des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II/ Hartz IV) sinkt im Dezember erneut um 0,2 Prozent und bleibt mit Erreichen der 8,0 Prozentmarke weiter auf dem niedrigsten Stand seit Bestehen des Jobcenters. Besonders die Gruppe der Langzeitarbeitslosen profitiert auch im Dezember von der guten Arbeitsmarktentwicklung.
So waren über die Hälfte der 379 Personen, die im Dezember ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, zuvor langzeitarbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet das Jobcenter Dortmund insgesamt 2.811 Arbeitslose – darunter 1.672 Langzeitarbeitslose – weniger. „Diese positive Entwicklung lässt uns zuversichtlich auf das neue Jahr blicken“, erklärt Jörg Dannenberg stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.
Denn die Dortmunder Betriebe verzeichnen nach wie vor eine gute Auftragslage. Sie benötigen entsprechendes Personal. „Der Schlüssel zum Erfolg am Arbeitsmarkt bleibt die Qualifizierung. Ob in Erstausbildung, als berufsbegleitendes Lernen oder beim Nachholen eines Berufsabschlusses. Alle haben eine Chance, wenn sie bereit sind zu lernen. Auch geringqualifizierte und geflüchtete Menschen.“
Weniger arbeitslose Jugendliche, dafür mehr arbeitslose Geflüchtete in Dortmund
Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum November um 0,3 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent gesunken. Im Dezember waren damit 2.554 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang von 89 Personen oder 3,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Der Arbeitsmarkt zeigt eine gute Aufnahmefähigkeit für gut ausgebildete junge Fachkräfte. Im Dezember 2016 waren 2.936 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. In diesem Jahr sind es 13,0 Prozent weniger. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt damit auf einem historischen Tiefstand in Dortmund.
Der Zustrom geflüchteter Menschen nach Dortmund zeigt sich auch in der Arbeitsmarktstatistik. Im Dezember waren 1.985 Personen im Kontext von Fluchtmigration arbeitslos gemeldet – 196 Personen bei der Arbeitsagentur und 1.789 Menschen beim Jobcenter Dortmund. Insgesamt waren im November 1.451 Männer und 534 Frauen arbeitslos gemeldet. Personen aus Syrien bilden hier mit 1.253 Meldungen die größte Gruppe. Es folgen 187 Personen aus dem Irak und 69 Personen aus Afghanistan.
Geflüchtete Menschen stehen dem Arbeitsmarkt häufig aufgrund von notwendiger Förderung nicht unmittelbar zur Verfügung. Zur Einschätzung ihrer Gesamtsituation ist es daher sinnvoll, die Unterbeschäftigung hinzuzuziehen. In der Unterbeschäftigung ist neben der Zahl der Arbeitslosen die Zahl der Personen enthalten, die zum Beispiel an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen. Die Unterbeschäftigung von Personen im Kontext von Fluchtmigration belief sich im September auf 4.432.
Arbeitskräftenachfrage geht saisontypisch zurück – aber noch 6710 offene Stellen
Zum Jahresende ging die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften saisontypisch zurück. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.561 neue Stellen. Das sind 821 Stellen weniger als im November. Der aktuelle Stellenbestand liegt mit 6.710 offenen Stellen annähernd auf Vormonatsniveau.
676 neue Mitarbeiter wurden im vergangenen Monat im Bereich Arbeitnehmerüberlassung gesucht. 95 Stellen wurden dem Arbeitgeber-Service im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen neu gemeldet. 191 Stellen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und 152 Stellenmeldungen im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
Mehr Informationen gibt es hier als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Dezember_2017
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Fraktion Linke & Piraten
Linke & Piraten sehen Entwicklung am Arbeitsmarkt kritisch – trotz vordergründig guter Nachrichten
Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN sieht die aktuelle Entwicklung am Dortmunder Arbeitsmarkt kritisch. Obwohl die Arbeitslosenquote 2017 auf 10,2 Prozent gesunken ist. Und obwohl für die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine Rekordzahl gemeldet wurde.
Dazu erklärt Ratsmitglied Carsten Klink, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN:
„Vordergründig sind das gute Nachrichten. Tatsächlich aber wurde auch im Jahr 2017 der überfällige Richtungswechsel in der Arbeitsmarktpolitik in Dortmund nicht vollzogen. Die Arbeitslosenquote ist fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Es ist und bleibt auch ein Skandal, dass Tausende Beschäftigte in Dortmund Niedriglöhne beziehen, unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, mit Hartz IV aufstocken oder mehreren Jobs nachgehen müssen, um über die Runden zu kommen. Arbeit muss existenzsichernd werden. Der Mindestlohn muss auf zwölf Euro erhöht werden, Leiharbeit und sachgrundlose Befristungen dürfen nicht länger möglich sein. Armut trotz Arbeit muss endlich der Vergangenheit angehören.
Noch immer werden viel zu viele langzeiterwerbslose Menschen, ältere Erwerbslose und Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt einfach abgeschrieben. Einerseits braucht es hier bessere arbeitsmarktpolitische Unterstützungsleistungen, andererseits müssen die Arbeitgeber endlich umdenken und auch diesen Menschen eine Chance geben, die im Regelfall hochmotiviert sind, anstatt über einen vermeintlichen Fachkräftemangel zu klagen. Zudem ist ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor zu existenzsichernden Löhnen und guten Arbeitsbedingungen längst überfällig“, so Carsten Klink abschließend.