Die Gestaltung des nördlichen Bahnhofsumfelds war und ist eines der ganz großen städtebaulichen Themen in Dortmund. Doch wie bei so vielen „langfristigen Visionen“ – wenn es um Bauen und Planen geht – gibt es eins festzuhalten: Es dauert länger als geplant, es wird auch dadurch teurer als erhofft und deshalb werden die Planungen weiter abgespeckt, um sie doch noch realisieren zu können. Kaum ein Projekt ist weiter entfernt von der Realisierung (und auch den Planungen und Ideen) wie die der Bahnhofsnordseite. Wie der aktuelle Stand ist, darüber will die Stadt jetzt informieren.
Seit 2017 wurden die die umfangreichen Zukunftspläne deutlich reduziert
Die Veranstaltung findet – wie bereits angekündigt – am Dienstag, 12. November, um 18 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus statt. Das Projekt wurde bereits vielfach diskutiert. Denn es verspricht eine „langfristige Vision für die Nordstadt am Rande zur City“. Dazu gehört für die Stadt „ein neuer Bahnhofsvorplatz, urbanes Leben, nachhaltige Mobilität und grüne Erholungsflächen“. Der Rahmenplan für das neue Quartier wird am 12. November präsentiert. ___STEADY_PAYWALL___
Bereits vor fast sechs Jahren, im Dezember 2018, wurden die Eckpfeiler vorgestellt – vorausgegangen war eine umfangreiche politische Befassung und ein aufwändiger städtebaulicher Wettbewerb. Es waren große Pläne, die der damalige Oberbürgermeister Ullrich Sierau und sein damaliger Planungsdezernent Ludger Wilde ankündigten.
Die Botschaft damals wie heute: „Es geht um viel mehr als nur einen neuen Nordeingang oder -ausgang am Hauptbahnhof. Mit dem Rahmenplan ,Nördliches Bahnhofsumfeld’ möchte die Stadt Dortmund ihre städtebaulichen Ziele für die künftige Entwicklung der ganzen nördlichen Umgebung des Hauptbahnhofs festschreiben.“
Zunächst stellt die Stadt die Planungen öffentlich vor. Dem Rat der Stadt soll der Rahmenplan dann Anfang 2025 zur Entscheidung vorgelegt werden.
Der Rahmenplan soll eine langfristige Vision für die Nordstadt bieten
Die städtebauliche Planung sieht vor, dass der Bereich zwischen City und Nordstadt künftig ein attraktives Entrée für die Nordstadt darstellen soll – mit einem neuen Bahnhofsvorplatz „und einer engen Verknüpfung von urbanem Leben, nachhaltiger Mobilität und grünen Erholungsflächen im neu entstehenden Quartier“.
Der Hauptbahnhof soll zur Drehscheibe für eine nachhaltige Mobilität werden, die es den Bewohner:innen und Besuchenden gleichermaßen ermöglichen soll, bequem und umweltfreundlich unterwegs zu sein. Gleichzeitig sollen auf ehemaligen Bahnanlagen eine neue Grünanlage und öffentliche Räume entstehen, „die das städtische Leben bereichern und zur Erholung einladen“ sollen.
Dafür gab es bereits mehrere Workshops und Beteiligungsverfahren, deren Wünsche und Ideen in die Rahmenplanungen einfließen sollten. Wieviel davon berücksichtigt wurde, lässt sich noch nicht einschätzen.
Klar ist nur, dass die eigentliche Planung deutlich abgespeckt werden musste. „Unter der Rampe wird die Zukunftsvision für einen Bahnhof des 21. Jahrhunderts entstehen“ hieß es bei der Vorstellung der Ergebnisse des Architektenwettbewerbs 2018.
Die Bezirksvertretung kritisiert das neue Verkehrs- und Parkkonzept
Doch die zentralen Merkmale, wie ein unterirdisches Parkhaus bzw. ein unterirdischer Busbahnhof, wurden bereits im Frühjahr 2024 gestrichen und das Vorhaben wegen der mittlerweile deutlich gestiegenen Kosten abgespeckt. Darüber diskutierte auch die Bezirksvertretung der Nordstadt – mit wenig Begeisterung, dafür mit um so mehr Kritik.
Stattdessen soll der Zentrale Busbahnhof erneut oberirdisch angelegt werden. Und Contipark, die bislang oberhalb des Bahngeländes Parkplätze anbieten, sollen in einem als Quartiersgarage etikettierten Parkhaus alternative Möglichkeiten bekommen. Beides würde über die Stein- bzw. Grüne Straße angefahren.
Um das oberirdisch unterzubringen, soll der Bahnhofsvorplatz reduziert werden. Das neue Verkehrs- und Parkkonzept ist also das Gegenteil von dem, was sich die Nordstadt erhofft hatte und was ihr versprochen worden war.
Entsprechend war die Stimmung im Frühjahr, als die neue Rahmenplanung vorgestellt wurde. Für DSW21 und die Stadt – sie sind zu gleichen Teilen Gesellschafterinnen der „Projektgesellschaft für das nördliche Bahnhofsumfeld mbH” – war dies jedoch nötig. Sie haben die teils spektakulären Pläne des prämierten Entwurfs des Frankfurter Planungsbüros Raumwerk deutlich gestutzt. Entscheidende Punkte aus dem Entwurf aus dem Jahr 2017 und der Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2020 wurden verändert.
Interessierte und Anwohner:innen können Fragen stellen
Was davon übrig ist, was genau auf der Nordseite passieren soll und vielleicht auch wann, darüber wird am Dienstagabend informiert. Bei der Veranstaltung steht um 18 Uhr die Präsentation des Rahmenplans im Vordergrund. Die Bürger:innen sollen die Gelegenheit erhalten, sich über die aktuellen Planungen zu informieren und einen umfassenden Einblick in die Visionen für die künftige Entwicklung des Quartiers im nördlichen Bahnhofsumfeld zu gewinnen.
Während der Veranstaltung soll es die Möglichkeit geben, Fragen zu den Planungen zu stellen und sich über die nächsten Schritte in der Entwicklung zu informieren. Fachleute der Stadtverwaltung werden vor Ort sein, um die Inhalte des Rahmenplans im Detail zu erläutern und einen Ausblick auf die verschiedenen Planungsschritte im Prozess zu geben.
„Die Stadt freut sich auf viele Teilnehmer:innen und auf anregende Gespräche über die Zukunft des Quartiers „Nördliches Bahnhofsumfeld“. Die Präsentation findet am 12. November im Dietrich-Keuning-Haus statt (Leopoldstraße 50-58, 44147 Dortmund). Einlass ist ab 17:30 Uhr, los geht es um 18 Uhr. Das Ende ist für 20 Uhr vorgesehen.
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