Anlässlich der Bundestagswahl fanden wieder die sogenannten „U18-Wahlen“ statt. Projektziel ist, dem politischen Willen junger Menschen unter 18 Jahren (U18) ohne aktives Wahlrecht eine Stimme zu geben. In 26 Wahllokalen haben 4.041 junge Dortmunder*innen teilgenommen. Zum ersten Mal in Dortmund liegen bei den U18-Bundestagswahlen Bündnis90/die Grünen vorne. Mit der SPD als Koalitionspartner kämen sie auf eine satte Mehrheit der Stimmen. Damit hat Dortmund in etwa gemäß Bundestrend (s.a. Link unten) gewählt.
Ginge es nach „den Jungen“, würde die AfD erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern
Gegenüber der U18-Bundestagswahl 2017 haben sich die politischen Favoriten in der Gunst der jungen Leute deutlich verändert. Erstmalig bei einer Bundestagswahl tendieren sie mehrheitlich zu den Grünen. Auch erheblich an Stimmen zugelegt hat die FDP. ___STEADY_PAYWALL___
Wenn es nach den Dortmunder Kindern und Jugendlichen ginge, dann gäbe es im nächsten Bundestag eine satte Mehrheit für Rot-Grün. Die AfD würde erneut knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Ein solcher Bundestag hätte ein stabiles Fünf-Parteiensystem mit sicheren Mehrheitsverhältnissen und einer arbeitsfähigen Opposition. Verlierer dieser Wahl ist zuerst die CDU, aber auch die SPD hat einige Einbußen hinzunehmen.
Wahllokale mit Begleitprogramm dort, wo sich die jungen Menschen aufhalten
Wahllokale konnten überall dort eingerichtet werden, wo sich junge Menschen aufhalten – vorrangig in Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen. Dank großen Engagements vor Ort konnte an 26 Standorten in ganz Dortmund gewählt werden. An noch mehr Orten haben sich Kinder und Jugendliche mit der Wahl, den Parteien und den Inhalten auseinandergesetzt.
Flankiert wurde die Wahl in Dortmund durch vielfältige Aktionen. So haben die Jugendfreizeitstätte (JFS) Rahm, der Kinder- und Jugendtreff Kirchlinde, das Respekt-Büro und das BVB-Fanprojekt kooperiert.
Gemeinsam haben sie eine große Pausenaktion auf dem Schulhof der Gustav-Heinemann-Gesamtschule veranstaltet. Es gab Informationen rund um Wahl und Wahlrecht und zur U18-Wahl selbst. Aber auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz. Zusätzlich konnten die Schüler*innen Dartfußball und Geschwindigkeitschießen üben. Eine besondere Aktion, die sicherlich zur Landtagswahl im kommenden Jahr eine Wiederauflage erfährt.
Große Unterschiede in den beiden Dortmunder Wahlkreisen
Während der Wahlkreis Dortmund I haushoch an die Grünen ging, konnte die SPD den Wahlkreis Dortmund II behaupten.
Bundesweites Projekt: Junge Menschen und Politik – Politik und junge Menschen
Stimmberechtigt sind alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren – egal, wie alt und ob mit oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Einerseits ist das Ziel, bei Kindern und Jugendlichen Interesse für Politik und demokratische Prozesse zu wecken. Andererseits will das Wahl-Projekt Politiker*innen auf die Interessen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen und zudem ihre Bereitschaft wecken, sich für die Interessen junger Menschen einzusetzen.
Kinder und Jugendliche konnten in mehr als 160 Kommunen und über 630 Wahllokalen in NRW im Rahmen der U18-Wahl entscheiden, welchen Parteien und Kandidat*innen sie ihre Stimme geben. Bundesweit boten Schulen, Jugendzentren und Jugendverbände über 2.600 Wahllokale an. In NRW gaben über 70.000 junge Menschen ihre Stimme ab. 2017 waren es noch 55.000 Kinder und Jugendliche in NRW und 220.000 bundesweit.
Trend bei der U18-Wahl 2021 – Kinder und Jugendliche wollen wählen
Die Beteiligung an der U18-Bundestagswahl ist laut Landesjugendring NRW in diesem Jahr deutlich höher als bei der Wahl im Jahr 2017. Das zeigt, dass Kinder und Jugendliche ernst genommen werden und mitentscheiden wollen. Sie wollen wählen.
„Aus Sicht junger Menschen ist es gerade jetzt besonders notwendig, sich einzumischen, denn insbesondere in der Corona-Pandemie sind die Bedürfnisse junger Menschen viel zu wenig beachtet worden.“, fasst Max Pilger, Vorsitzender des Landesjugendrings NRW, die U18-Bundestagswahl in NRW zusammen.
Der Landesjugendring NRW koordiniert die U18-Wahl in NRW seit 2011. Derzeit 25 auf Landesebene anerkannte Jugendverbände vertritt die Arbeitsgemeinschaft. Sie kümmert sich um die Interessen der Jugendverbände und die Belange junger Menschen. Zusätzlich engagiert er sich in Grundsatzfragen der Kinder-, Jugend-, Bildungs- und Gesellschaftspolitik.
Kinder und Jugendliche wählen anders als die Erwachsenen
Die Wahlergebnisse einer U18-Wahl unterscheiden sich von Natur aus immer von den Wahlergebnissen der Generationen vor ihnen. Kinder und Jugendliche wählen anders als die Erwachsenen. Sie bringen eigene Vorstellungen und Erwartungen und ganz konkrete Wünsche mit.
Sie schauen sich genau an, mit welcher Partei sich diese am ehesten realisieren lassen und mit welchen Parteien nicht. Der hohe Anteil „sonstiger“ Parteien wird etwa von dem überragenden Ergebnis der Tierschutz-Partei dominiert, die nur knapp unter fünf Prozent liegen, im Wahlkreis Dortmund II sogar darüber. Sie wird vorwiegend von den Jüngeren gewählt, die im Tierschutz einen Interessenschwerpunkt haben. Aber auch DIE PARTEI konnte knapp unter vier Prozent erreichen.
Weitere zentrale Themen für Kinder und Jugendliche sind der Umweltschutz, aber auch Themen wie Mobilität, Bildung, Freizeit, Jugendarmut und -arbeitslosigkeit und Mitspracherechte. Diese fließen in ihre Wahlentscheidungen mit ein.
Alle Wahlergebnisse: hier klicken
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
U16-Wahl zur Kommunalwahl: Bündnis 90/ Die Grünen gewinnen haushoch bei jungen Menschen in Dortmund