Erneut landesweiter Warnstreik im Öffentlichen Dienst: über 30.000 Beschäftigte in NRW beteiligten sich an Demos

Rund 10.000 Beschäftigte sind dortmundweit zum Streiken zusammengekommen. Fotos: Karsten Wickern

„Es ist Zeit, ungehorsam zu sein“, droht Michael Kötzing, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Westfalen. Mit diesen Worten hatte sich der gestrige Warnstreik (20. Oktober 2020) am Dortmunder Südwall dem Ende zugeneigt. Seit Wochen streiken Beschäftigte im Öffentlichen Dienst sporadisch – wie zum Beispiel an kommunalen Kliniken und Krankenhäusern und im Öffentlichen Personennahverkehr. – An Demonstrationen und Kundgebungen beim gestrigen Streiktag waren in NRW insgesamt über 30.000 Beschäftigte beteiligt. In den drei Städten Essen, Köln und Dortmund sind jeweils rund 10.000 Streikende zusammengekommen.

Trotz Angebot seitens der Arbeitgeber herrscht Unzufriedenheit bei den Beschäftigten

Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin der ver.di NRW

Das erste Angebot von Seiten der Arbeitgeber kam am vergangenen Freitag. Nach Bewertung von ver.di enthält es Verschlechterungen im Eingruppierungsrecht und es sollen dauerhafte Einkommenssenkungen für alle Beschäftigten drohen. Deshalb hat es die Gewerkschaft als Provokation und Anlass für ihren Warnstreik angesehen. ___STEADY_PAYWALL___

Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin der ver.di NRW, ist der Meinung, dass Lohnerhöhungen besonders jetzt während der Corona-Pandemie wichtig sind. „Klatschen allein reicht uns nicht“, erklärt Schmidt. Sie findet, dass belohnt werden muss, wenn bundesweit Tag für Tag beruflich die eigene Gesundheit riskiert wird.

„Und wenn das mit den Verhandlungen am Donnerstag und Freitag nicht klappen sollte, dann verspreche ich Ihnen, werden wir in den nächsten Wochen wieder hier stehen“ (Michael Kötzing)

Aufgemalte Kreuze auf dem Boden, vom Südwall bis zum Stadttheater, sollten dafür sorgen, dass der Mindestabstand eingehalten wird, und sie sollten symbolisieren, wie viele Menschen eigentlich dort gestanden hätten, wenn die aktuelle Pandemie nicht gewesen wäre. Auf Abstände wurde weitestgehend geachtet.

Forderungen von ver.di sind in der laufenden Tarifrunde Gehaltserhöhungen von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro monatlich. Außerdem fordert die Dienstleistungsgewerkschaft 100 Euro mehr Vergütung für Auszubildende, Regelungen zur Übernahme von Auszubildenden und Angleichung des Erholungsurlaubes an das Niveau der Beschäftigten.

Die dritte Runde der Verhandlungen wird am 22. und 23. Oktober in Potsdam fortgesetzt. Sollten die Arbeitgeber dann nicht entgegenkommen, ist laut Kötzing davon auszugehen, dass weitere Streiks folgen. Bei dem Warnstreik versichert er: „Und wenn das mit den Verhandlungen am Donnerstag und Freitag nicht klappen sollte, dann verspreche ich Ihnen, werden wir in den nächsten Wochen wieder hier stehen“.

Fotostrecke – Eindrücke zum Streiktag aus Dortmund:

 

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