Iin Dortmund fand am Samstag (4. Mai 2024) die bunte Fahrraddemonstration „Kidical Mass“ statt, bei der fast tausend Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, für sichere Radwege und eine kinderfreundliche Verkehrsgestaltung demonstrierten. Organisiert wurde die Kidical Mass von der Fahrradinitiative Aufbruch Fahrrad Dortmund.
Infrastruktur gefordert, die auch Kindern und Familien Mobilität mit dem Rad ermöglicht
Die Kidical Mass begann um 14 Uhr im Tremoniapark und zog dann über die Kreuzstraße zur Saarlandstraße und weiter zum Wallring, wo die Teilnehmenden den Südwall vor dem Stadthaus mit Kreide bemalten. Anschließend führte die Route über den Wall zum Dortmunder U und über die Möllerstraße zurück zum Tremoniapark.
Musikalisch begleitet wurde die Demonstration von Hans Blücher, der eigens für die Kidical Mass ein neues Lied komponiert und gespielt hat. Selbst ein Regenschauer konnte die Teilnehmenden nicht abschrecken, und so wurde die Kidical Mass nicht nur eine Demonstration, sondern auch eine Feier der Möglichkeit, Städte lebenswerter zu gestalten.
Sebastian Peter von Aufbruch Fahrrad Dortmund wertete die Teilnahme vieler Familien als deutliches Signal und betonte: „Die Stadt Dortmund muss jetzt schnell Infrastruktur schaffen, die auch Kindern und Familien Mobilität mit dem Rad ermöglicht. Dazu gehören auch vom Autoverkehr getrennte, breite und sichere Radwege. Das muss die Stadt endlich verstehen.“ Sichere Radwege seien besonders wichtig für Kinder, so Peter, denn „das Fahrrad ermöglicht Kindern eigenständige Mobilität ohne Elterntaxi“.
Kritik an den Verkehrsplanungen für die Saarlandstraße
Die Route der Demonstration führte über die stark befahrene Saarlandstraße, die umgebaut werden soll, jedoch ohne Radwege. Dieser Plan stößt auf Widerstand, da Fahrräder, Autos und Lastwagen sich dann eine schmale Fahrbahn teilen müssten.
„Das gemeinsame Nutzen der Fahrbahn funktioniert gut auf einer Straße, auf der zweitausend Autos am Tag fahren“, erklärt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Im äußersten Notfall sei es vielleicht auch noch bei sechstausend Autos vertretbar, aber dieser Wert sei eigentlich bereits zu hoch.
„In der Saarlandstraße fahren jedoch 13.500 Autos am Tag“, sagt Fricke, „und dann gibt es kein Miteinander mehr, sondern es gilt nur noch das Recht des Stärkeren.“ Eine solche Straße stelle nicht nur eine Gefahr dar, sondern sei auch äußerst unangenehm zu befahren.Viele Radfahrende würden dann das Rad gar nicht mehr nutzen oder unzulässigerweise auf den Gehweg ausweichen, wo sie Fußgänger behindern würden.
Die (fehlende) Verkehrssicherheit in Dortmund bewegt viele Menschen
Die Kidical Mass war weit mehr als nur eine Fahrraddemonstration. Sie setzte ein starkes Signal für eine kinderfreundliche Verkehrsgestaltung und sichere Radwege in Dortmund. Die hohe Beteiligung von Familien unterstreicht die Relevanz dieses Themas für die Stadtentwicklung.
Das Organisationsteam appelliert daher an Politik und Verwaltung, die Planungen für den Umbau der Saarlandstraße zu überdenken und die dringend erforderlichen Radwege zu ergänzen. Die positive Resonanz auf die Kidical Mass verdeutlicht, dass das Thema Verkehrssicherheit in Dortmund viele Menschen bewegt und große Unterstützung erfährt.
Weitere Informationen zur Kidical Mass Dortmund sind auf kidicalmass-dortmund.de verfügbar. Dort sind neben Fotos und Videos der vergangenen Veranstaltungen auch Details zur nächsten Kidical Mass im September zu finden, sobald der genaue Termin feststeht.
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Kidical Mass – Ein Fest auf zwei Rädern mit klarer Botschaft (PM)
Am Sonntag, den 22. September 2024, wird Dortmund erneut zum bunten Fahrradmeer, wenn die Kidical Mass durch die Stadt zieht. Um 14 Uhr startet die große Fahrrad-Demonstration auf dem Hansaplatz und führt die Teilnehmenden durch die Stadt bis in den Hoeschpark. Dabei sind Kinder auf Fahrrädern, Tretrollern und in Anhängern, begleitet von zahlreichen Erwachsenen, die sich für sichere und kinderfreundliche Straßen starkmachen. Organisiert wird die Kidical Mass von der Fahrradinitiative Aufbruch Fahrrad Dortmund.
Trotz der ernsten Botschaft kommt der Spaß bei der Kidical Mass nicht zu kurz. Die Veranstaltung ist ein fröhliches, buntes Ereignis mit Musik und guter Laune, die für eine ausgelassene Stimmung auf den Straßen sorgt. „Die Kinder lieben es, auf den großen Straßen zu fahren, auf denen sie sonst kaum Raum haben“, sagt Sebastian Peter von Aufbruch Fahrrad Dortmund. „Die Musik und die gute Laune machen die Fahrt zu einem richtigen Erlebnis.“ Durch das gemütliche Tempo und die fröhliche Atmosphäre wird die Tour zu einem besonderen Ereignis für Groß und Klein.
Gleichzeitig lenkt die Kidical Mass den Blick auf ein ernstes Thema: Dortmund braucht dringend bessere und sichere Radwege, insbesondere für Kinder. Viele Straßen sind für Kinder ungeeignet – schmale, aufgemalte Radstreifen oder Flächen, die mit dem Autoverkehr geteilt werden, sind eine echte Gefahr für die Jüngsten.
„Leider gehen auch die Neuplanungen der Stadt in die falsche Richtung“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Am Heiligen Weg war ursprünglich ein breiter Radstreifen geplant, der auch für Kinder und Ungeübte sicher befahrbar gewesen wäre. Aber nach den aktuellen Plänen der Stadt sollen auf diesem Radwege nun auch Busse fahren. „Gerade für Kinder und Ungeübte ist es nicht möglich, auf einem solchen Radweg sicher und angstfrei zu fahren, wenn ihn ein riesiger Bus im Nacken sitzt“, sagt Fricke. Der Busverkehr müsse durch eine Bevorzugung an den Ampeln beschleunigt werden, und nicht dadurch, dass man ihn auf Radwegen fahren lasse. Besonders dort, wo Schulen in der Nähe seien wie am Heiligen Weg, brauche es breite, sichere Radwege ohne Busverkehr.
Am Ziel, dem Hoeschpark, erwartet die Kinder viel Raum zum Spielen und Toben. Für Teilnehmende aus verschiedenen Stadtteilen gibt es Zubringer, die eine entspannte Anreise ermöglichen. Die Polizei sorgt während der Fahrt für die nötige Sicherheit und sperrt die Straßen für den Autoverkehr.
Mit viel Freude und Musik auf den Straßen wird die Kidical Mass zu einem farbenfrohen Fest auf zwei Rädern – und zu einem kraftvollen Appell für sichere Wege.