Von Joachim vom Brocke
Mit der Sanierung des Envio-Geländes im Hafen soll im Januar begonnen werden. Doch es wird noch etliche Wochen dauern, bis das große PCB-verseuchte Areal endgültig sauber ist. In der sogenannten Multiplikatorenrunde informierten Mitarbeiter der Bezirksregierung Arnsberg, Thomas Westphal von der Wirtschaftsförderung und Insolvenzverwalter Achim Thomas Thiele im Dietrich-Keuning-Haus interessierte Anwohner bzw. Vertreter der Bürgerinitiativen. Voraussichtlich wird es wohl erst Ende 2015 völlig von PCB befreit sein.
Möglicherweise könnte sogar noch ein Blindgänger aus dem Krieg alles weiter in die Länge ziehen. Denn unter Halle 55 des Envio-Geländes wird dieser Blindgänger vermutet. Entsprechende Verdachtsmomente bestätigte Bernd Müller von der Bezirksregierung: „Wenn das wirklich zutreffen sollte, werden wird räumen müssen“.
Geländesanierung in drei Schritten geplant
In drei ersten Schritten soll das Gelände saniert werden: 485 Tonnen Metalle aus Halle 55 werden durch den Insolvenzverwalter verwertet. Die Bezirksregierung ist zuständig für die Entsorgung der Restgüter aus Halle 55 und Gütern aus den Hallen 1, 2, 51 und Freiflächen – insgesamt handelt es sich um rund 2665 Tonnen. Letztlich werden die Hallen 1 und 2 abgerissen und die Freiflächen durch die Bezirksregierung saniert.
Damit möglichst keine weiteren PCB-verseuchte Stoffe an die Luft gelangen, ist Insolvenzverwalter Thiele für den Sanierungsschritt 1 zuständig: sichere Verpackung der Metalle innerhalb der Halle 55, Ausschleusung in Transport-Container, Transport in zugelassene Behandlungsanlage in Belgien unter gefahrgutrechtlichen Bedingungen, Reinigung der Metalle und Verwertung des gereinigten Metalls. „Nur wenige Unternehmen gibt es überhaupt, die diese Arbeiten ausführen“, teilte Insolvenzverwalter Achim Thomas Thiele mit.
Gutachter überwachen im Auftrag der Bezirksregierung die Arbeiten
Die Arbeiten werden durch Gutachter der Bezirksregierung überwacht, versprach Bernd Müller und versuchte, die skeptischen Anwohner zu beruhigen. Der Gütertransport aus der Halle erfolge erst nach gutachterlicher Freigabe; zudem werde die Halle mit Unterdruck- und Absaugfilteranlage ausgestattet. Der Zu- und Ausgang erfolge über eine Personal- und Materialschleuse. Darüber hinaus würden die Arbeiten auf den Envio-Gelände kontinuierlich durch Gutachter begleitet und laufend Schadstoffmessungen vorgenommen. Wegen „schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit“, so die Sprecherin einer Bürgerinitiative, versicherten die Behördenvertreter die Arbeiten so „transparent wie möglich“ zu machen.
Die Sanierungskosten werden auf 7,5 Millionen Euro geschätzt. Juristisch muss vermutlich geklärt werden, ob ein Teil der Kosten von der Envio AG eingetrieben werden kann. Die Bezirksregierung Arnsberg geht in Vorleistung, werde allerdings alle Anstrengungen einer Kostenbeteiligung unternehmen.
Reaktionen
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