Entlang der Emscher sollen in Zukunft urbane Kunstwerke zum Erleben einladen: der Emscherkunstweg

„Wellenbrecher“ von Nevin Aladag, Teilansicht, (c) Roman Mensing/ Emscherkusnt
Der „Wellenbrecher“ von Nevin Aladag, Teilansicht, ist bereits bekannt. Der Emscherkunstweg soll in den nächsten Jahren durch fünf bis sieben neue Kunstwerke erweitert werden. Foto: Roman Mensing/ Emscherkunst

Von der Quelle bis zur Mündung der Emscher entsteht ein Parcours von Kunstwerken im öffentlichen Raum. Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, ist Schirmherrin des Projekts. Der Skulpturenweg wird von der Emschergenossenschaft, Urbane Künste Ruhr und dem Regionalverband Ruhr realisiert. Das internationale Ausstellungsprojekt Emscherkunst, das im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 ins Leben gerufen wurde und den Umbau der Emscher bis 2016 begleitete, wird ab 2019 zum Emscherkunstweg weiterentwickelt.

Von der Wanderausstellung zum dauerhaften Skulpturenweg

Für das Projekt kooperieren die Emschergenossenschaft, Regionale Künste Ruhr und der Regionalverband Ruhr. Foto: Emschergenossenschaft
Für das Projekt kooperieren die Emschergenossenschaft, Urbane Künste Ruhr und der Regionalverband Ruhr. Foto: Emschergenossenschaft

Das haben die Projektpartner Emschergenossenschaft, Urbane Künste Ruhr und Regionalverband Ruhr im Beisein von Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet. 

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Ursprünglich als Triennale angelegt, mit jeweils anderen Themenschwerpunkten und in verschiedenen Bereichen der Emscher-Region durchgeführt, wird die temporär angelegte Emscherkunst künftig als permanenter Skulpturenweg verstetigt.

Konzipiert wird das neue Ausstellungsformat von Britta Peters, der Künstlerischen Leiterin von Urbane Künste Ruhr, die zuvor unter anderem 2017 die Skulptur Projekte Münster mitkuratierte. Geplant ist die Realisierung eines Kunstwegs entlang der Emscher, der sich aus bereits bestehenden Arbeiten und neuen Werken zusammensetzt.

Der Emscherkunstweg setzt sich aus bekannten und neuen Kunstwerken zusammen

„Kunstpause“ von atelier le balto, Teilansicht. Foto: Roman Mensing/ Emscherkunst
„Kunstpause“ von atelier le balto, Teilansicht. Foto: Roman Mensing/ Emscherkunst

Hierzu gehören beispielsweise bekannte Werke wie der „Zauberlehrling“ der Künstlergruppe Inges Idee oder das Projekt „Walkway and Tower“ des Künstlers Tadashi Kawamata – diese werden durch neue Werke  ergänzt.

Derzeit ist Peters mit dem Künstler Julius von Bismarck und der Künstlerin Nicole Wermers über Neuproduktionen im Gespräch.

In den nächsten Jahren sollen fünf bis sieben neue Arbeiten für den Emscherkunstweg entstehen, mit dem Ziel, in der Emscher-Region eine Sammlung herausragender künstlerischer Arbeiten im öffentlichen Raum aufzubauen. 

Die Kunst kann dabei den Strukturwandel des Ruhrgebiets und die damit einhergehenden gesellschaftlichen sowie ökologischen Entwicklungen reflektieren und lädt dazu ein, die Landschaften und Städte der Emscher-Region zu erkunden.

Das Projekt entsteht analog zum fortgeschrittenen Emscher-Umbau

„Der Emscherkunstweg entsteht analog zum fortgeschrittenen Emscher-Umbau. Die Kunst trägt dazu bei, die Gebiete entlang des Flusses für AnwohnerInnen und BesucherInnen zu öffnen.

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Foto: Bettina Engel-Albustin
Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Foto: Bettina Engel-Albustin

Die vorhandenen und neuen künstlerischen Positionen fügen dem Erfahrungsraum entlang der Emscher eine weitere wichtige Ebene hinzu: Je nach Wetter, Stimmung und persönlichem Bezug werden sie unter veränderten Vorzeichen wahrgenommen. Sie werden erlebt“, so Peters.

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. „Mit dem Emscherkunstweg haben die drei Kooperationspartner ein beeindruckendes Projekt auf die Beine gestellt, das die Zukunft des Emschertals im wahrsten Sinne des Wortes mitgestaltet“, so die Ministerin.

Herausragende Kunstprojekte der vergangenen Jahre würden in eine neue Präsentation eingebunden, bewahrt und blieben öffentlich zugänglich. Der Emscherkunstweg sei Teil des Strukturwandels im Ruhrgebiet und weise gleichzeitig über ihn hinaus. Das regionenübergreifende Format habe das Potential, zum Vorbildprojekt zu werden.

Vom ungeliebten Meideraum zum neuen Naherholungsgebiet

„Unser Emscher-Umbau ist das symbolträchtigste Projekt im Rahmen des Strukturwandels. Die gesamte Region verändert ihr Gesicht, wird vom Meideraum zum neuen Naherholungsgebiet“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Der Radweg führt direkt an der Emscher am ehemaligen HSP-Gelände vorbei.
Der Radweg führt direkt an der Emscher entlang. Foto: Leopold Achilles

Die Emscherkunst begleite diesen Prozess. Mit dem Emscherkunstweg würde nun die neue grün-blaue Infrastruktur in den Fokus gerückt, die es zu erleben und zu erfahren gelte – am besten mit dem Fahrrad auf dem von Kunstwerken gesäumten Emscher-Weg.

Auch der Regionalverband Ruhr unterstützt ausdrücklich die Weiterentwicklung der Emscherkunst zum Emscherkunstweg. Das Votum des Kultur- und Sportausschusses zur erforderlichen Konkretisierung der Nachhaltigkeitsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft und dem RVR war einstimmig und ein klares Signal im Sinne der Nachhaltigkeit von RUHR.2010.

„Die bereits entstandenen dauerhaften Arbeiten der Emscherkunst längs des Flusses von Dortmund bis Dinslaken sind schon heute eigenständige Landmarken zum Erbe der Kulturhauptstadt. Die Besucherinnen und Besucher können diese in Zukunft auf ihren Touren zu Fuß oder mit dem Rad ganzjährig entdecken und dabei beobachten, wie der Wechsel der Jahreszeiten auf die Kunstwerke wirkt“, sagt Monika Simshäuser, Vorsitzende des Kultur- und Sportausschusses beim Regionalverband Ruhr (RVR).

Emscher-Umbau und Emscherkunst für Nachhaltigkeitsgedanken ausgezeichnet

Skulptur „Totem mit Elster“, Teil der „Spirits of the Emscher Valley“ von Lucy + Jorge Orta, (c) Roman Mensing/ Emscherkunst

Im Rahmen der Konzeption des Emscherkunstwegs werden die Kooperationspartner ein vielseitiges Vermittlungsprogramm anbieten.

Bereits für den Sommer 2019 ist ein international besetztes Symposium geplant, das einen interdisziplinären Blick auf den geplanten Skulpturenweg wirft und sich unter anderem der Frage widmet, welche Rolle Kunst für den Prozess des Emscher-Umbaus spielt.

Seit dem Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 begleitete die internationale Ausstellung Emscherkunst als Triennale eines der größten Renaturierungsprojekte Europas: den Umbau des Abwasserflusses Emscher hin zu einer natürlichen Flusslandschaft. 

Bei ihrer Erstauflage im Kulturhauptstadtjahr Europas RUHR.2010 war die Emscherkunst mit 200.000 BesucherInnen das größte Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum des Ruhrgebiets.

Im Jahr 2013 kamen bereits 255.000 BesucherInnen zu den temporären Werken des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, des Dänen Tue Greenfort, der Schwedin Elin Wikström oder des Belgiers Hans op de Beeck.

2013 wurde die Emscherkunst von den Vereinten Nationen für ihr Engagement bei der Vermittlung des Nachhaltigkeitsgedankens ausgezeichnet und gemeinsam mit dem Generationenprojekt des Emscher-Umbaus als „Beitrag zur UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgewählt.

Generationprojekt mit einem Investitionsvolumen von über 5 Milliarden Euro in 30 Jahren

Am kommenden Montag wird das erste Teilstück des Abwasserkanals zwischen Dortmund und Bottrop in Betrieb genommen. Foto: Jochen Durchleuchter/Emschergenossenschaft
Seit 1899 kümmert sich die Emschergenossenschaft um die Unterhaltung des Flusses. Foto: Jochen Durchleuchter/Emschergenossenschaft

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. 

Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden.

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WELLENBRECHER – eine Raum-Installation von Nevin Aladağ from Ulrich Baringhorst on Vimeo.

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