Von Jil Bastian
Die Pandemie hat eine Vielzahl von Unternehmen vor enorme Herausforderungen gestellt, sodass einige von ihnen Mitarbeiter*innen entlassen mussten. Viele Arbeitnehmer*innen erhalten seit fast einem Jahr Kurzarbeitergeld und befinden sich in einer miserablen Situation. Die IG Metall fordert für die Arbeitnehmer*innen in der Eisen- und Stahlindustrie daher u.a. die Verlängerung der Tarifverträge der Beschäftigungssicherung, zur Alterssteilzeit sowie zu den Werksverträgen sowie ein Volumen von vier Prozent mehr Entgelt zur Stärkung der Einkommenssituation für ein Jahr.
Zweite Tarifverhandlung erfolglos- Arbeitgeber*innen kommen Arbeitnehmer*innen kaum entgegen
Die Streiks für die Arbeitnehmer*innen in der Eisen- und Stahlindustrie finden im Ruhrgebiet Anfang der Woche nicht auf der Straße, sondern in Autokinos statt, um für ihre persönlichen Interessen zu kämpfen und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Am 26. März finde die dritte Tarifverhandlung mit dem Arbeitgeberverband statt. Zwei Verhandlungsrunden fanden bereits für die nordwestdeutsche Stahlindustrie statt.
„Jedoch sprachen die Arbeitgeber*innen Angebote aus, die zu gering sind“, kritisiert Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer für die Seite der Beschäftigten. Für die Mitarbeiter*innen in der Eisen- und Stahlindustrie sei das ein Zeichen von geringer Wertschätzung seitens der Arbeitgeber*innen, betont die IG Metall in scharfen Worten.
Das Angebot der Unternehmen beinhaltet eine Coronaprämie in Höhe von 350 Euro Ende Juni sowie im kommenden Jahr eine Einmalzahlung zum 1. Februar in gleicher Höhe. Diese kann auch in Urlaubstage umgewandelt werden. Die Laufzeit soll 17 Monate betragen. Knut Giesler reicht dies keinesfalls aus. Er erwartet im kommenden Jahr eine tarifliche Erhöhung.
Diese ist auch die Meinung der IG Metall in Dortmund: ,,Ich kann es kurz und knapp sagen: Die Laufzeit ist zu lang, das Volumen zu gering. Zwei Einmalzahlungen führen zu keiner Erhöhung in der Struktur. Die Kolleginnen und Kollegen benötigen eine Erhöhung ihrer Entgelte. Uns fehlt die Wertschätzung der Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter für ihre Arbeit während der Pandemie durch die Unternehmen“, betonte Ulrike Hölter, Geschäftsführerin IG Metall Ruhrgebiet Mitte.
Duale Studierende benötigen sichere Arbeitsplätze in Eisen- und Stahlindustrie
Aufgrund der Pandemie haben viele Institutionen Verluste gemacht, jedoch sollte sich die Situation bis zum kommenden Jahr wieder bessern. Die Arbeitnehmer*innen fordern daher Tarifverträge zur Alterszeit und Beschäftigungssicherung sowie zur Verlängerung von Werkverträgen. Es soll auch tarifliche Regelungen zur Verbesserung der Ausbildung für dual Studierende sowie eine unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten geben.
Kirstin Zeidler, Betriebsratsvorsitzende bei Thyssenkrupp Steel in Dortmund spricht sich für die Sicherheit ihrer Kolleg*innen aus, sodass sie ohne die Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren weiterhin ihre Arbeit gut ausführen können. Hasan Cakir, Betriebsratsvorsitzender bei Salzgitter Flachstahl betont, dass seiner Meinung Einmalzahlungen nicht ausreichen, da eine strukturelle Komponente benötigt wird.
Die erste sowie zweite Verhandlungsrunde fand digital statt. Am 26. März wird die dritte Tarifverhandlung in Präsenz erfolgen, sodass die Arbeitgeber*innen mehr unter Druck gesetzt werden. Die IG Metall fordert ein Volumen von vier Prozent der Entgelte zur Stärkung der Einkommen für zwölf Monate. Dieses steht auch für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung zur Verfügung.
Aufruf zum Warnstreik in Bochumer Autokino- 2.500 Personen werden teilnehmen
Die IG Metall ruft am kommenden Montag (22.März) in Dortmund ihre Mitglieder zum Warnstreik auf. „Wir müssen jetzt raus auf die Straße und Druck machen“, erklärt Giesler. Unter Beachtung aller Coronaregeln werden die Mitarbeiter*innen der Eisen- und Strahlindustrie im Autokino an dem Streik oder digital teilnehmen.
Die IG Metall Nordrhein-Westfalen fordert Mitarbeiter*innen von fast 20 verschiedenen Standorten wie beispielsweise Dortmund, Bochum oder Duisburg in den kommenden Tagen zum Streik auf. Es werden Kundgebungen veranstaltet, um die Forderungen der Arbeitnehmer*innen aufzuzeigen. Die Streikenden versammeln sich mit ihren Autos an zentralen Parkplätzen. Die Musik- sowie Wortbeiträge werden per UKW in die Autoradios übertragen.
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