Eine Alternative zum Elektro-Auto: In der Nordstadt wird die erste Wasserstoff-Tankstelle für Dortmund gebaut

Die Wasserstofftankstelle ist zukünftig unweit des U-Turms zu finden. Fotos: Karsten Wickern

Wasserstoff-Fahrzeuge sucht man auf Dortmunder Straßen meist noch vergeblich. Ein möglicher Grund dafür könnten die fehlenden Tankstellen sein. Bundesweit gibt es derzeit nur 77 in Betrieb befindliche Wasserstoff-Tankmöglichkeiten. An der Schützenstraße in der Nordstadt entsteht nun die erste Dortmunder Wasserstofftankstelle.

Wasserstoff-Tankstelle wird Teil der Shell an der Schützenstraße

Im November 2019 sind nach Angaben der H2-Tankstellen deutschlandweit 77 Stationen in Betrieb.
Im November 2019 sind nach Angaben der H2-Tankstellen deutschlandweit 77 Stationen in Betrieb.

Die Wasserstofftechnologie soll eine Schlüsselrolle in der deutschen Energiewende werden. Dafür will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit einer eigenen Wasserstoff Strategie sorgen.

Die Technologie bietet die Möglichkeit überschüssige elektrische Energie zu Wasserstoff zu wandeln. Der kann dann später wieder in Wasserstoffautos zu Fahrenergie gewandelt werden. Es ist also eine Alternative zu Akkus in Elektroautos.

Doch wer Wasserstoff tanken will, muss bislang nach Kamen fahren. Das soll sich jetzt ändern. Die Firma „H2-Mobility“ hat mit dem Bau einer Tankstelle in der Nordstadt begonnen.

Zukünftig sollen in der Nordstadt bis zu 50 Fahrzeuge am Tag betankt werden

Bis zu 50 Fahrzeuge am Tag sollen künftig in der Nordstadt mit Wasserstoff betankt werden.

Auf dem Gelände der Shell Tankstelle an der Schützenstraße 2 sollen zukünftig bis zu 50 Fahrzeuge am Tag betankt werden. „Die Station wird voraussichtlich im März oder April 2020 feierlich eröffnet“, verrät Sybille Riepe von „H2-Mobility“. Ein genauer Termin stehe aber noch nicht fest.

Wenn die Tankstellen dann in den Betrieb startet, wird Wasserstoff mit Trailern angeliefert. Es handele sich in der Nordstadt um eine kleine Station, erklärt Riepe. Es werde nur eine Zapfsäule geben. Maximal 200 Kilogramm Wasserstoff werden vor Ort gespeichert.

Mit einem Kilogramm kann ein mittelgroßes Fahrzeug etwa 100 Kilometer weit fahren. Anders als bei herkömmlichen Kraftstoffen bleibt der Preis von Wasserstoff stabil. 9,50 Euro kostet das Kilo an allen Tankstellen in Deutschland.

Wasserstoff gilt als die ressourcenschonende Alternative zu Akku-Elektroautos

Auf dem Tankstellengelände lagern zukünftig bis zu 200 Kilogramm Wasserstoff.

Der Wasserstoff-Antrieb gilt als Alternative zu Batterie Elektrischen-Antrieben. In dem Fahrzeug wird der Wasserstoff zu Strom gewandelt und damit dann ein Elektromotor betrieben. Zurück auf der Straße bleibt nur etwas Wasser.

Wasserstoff-Fahrzeuge sind damit genau wie batterie-elektrische Antriebe lokal nahezu emissionsfrei. Feinstaub entsteht dann nur noch durch Abrieb der Reifen.

Anders als bei Akkus werden bei Wasserstoff nicht soviel kritische Rohstoffe wie zum Beispiel Lithium benötigt. Allerdings geht bei der Wandlung mehr Energie verloren als bei normalen Elektroautos. Daher ist die Herkunft des Wasserstoffs ausschlaggebend für die Klimabilanz.

Wird der Wasserstoff nur aus grüner regenerativen Energien erzeugt, ist die Bilanz deutlich besser als Wasserstoff aus fossilen Energieträgern. Wie der Anteil dieses grünen Wasserstoffs in Dortmund sein wird, kann Riepe noch nicht sagen. Dazu liefen derzeit noch Verhandlungen.

Auf 180 Ladepunkte für Elektroautos kommt künftig eine Wasserstofftankstelle

Im November 2019 sind nach Angaben der H2-Tankstellen deutschlandweit 77 Stationen in Betrieb.
Im November 2019 sind nach Angaben der H2-Tankstellen deutschlandweit 77 Stationen in Betrieb.

Um den größtmöglichen Effekt in der Emissionsreduzierung zu erzielen, müsse das Ziel jedoch sein, perspektivisch Wasserstoff zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen anzubieten, erklärt sie.

Derzeit liegt der Anteil von grünen Wasserstoff im gesamten Unternehmen, laut Riepe bei 20 Prozent.

Neben der Wandlung aus regenerativen Energien werde dabei zum Beispiel auch aus Bio Methan Wasserstoff gewonnen. Die verbleibenden 80 Prozent werden noch aus Erdgas gewonnen, davon sein 30 Prozent ein Abfallprodukt aus der chemischen Industrie.

Gefördert wird der Bau in Dortmund zu 50 Prozent durch die Europäischen Kommission. Zukünftig kommen in Dortmund etwa 180 Ladepunkte für Elektroautos auf eine Wasserstofftankstelle. Allerdings sind die Tankzeiten mit wenigen Minuten auch deutlich kürzer als die von Elektroautos. Weitere Standorte in Dortmund plant H2 MOBILITY, laut Riepe im Moment nicht.

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  1. Dortmund beschafft erste wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge – Erweiterung des emissionsfreien dienstlichen Mobilitätsangebots (PM)

    Die Stadt Dortmund hat in ihrer Dienstwagenflotte drei neue mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge im Angebot. Der Verwaltungsvorstand hatte bereits 2020 das Ziel konkretisiert, zukünftig alle Dienstgänge und Dienstreisen durch deutlich umweltfreundlicheren Mobilitätsangeboten vorzunehmen, diese sukzessive emissionsfrei zu organisieren und sofern möglich, intermodal zu gestalten.

    Mit einem Ausschreibungsverfahren für drei Brennstoffzellenfahrzeuge wurden schließlich Fahrzeuge des Typs Hyundai Nexo beschafft, die bereits in der ersten Januarwoche an das städtische Mobilitätszentrum ausgeliefert wurden und seitdem beim Tiefbauamt im Einsatz sind.

    Oberbürgermeister Thomas Westphal testete eines der Fahrzeuge und nutze es für einen Tag als Dienstwagen. „Für die anstehende Energiewende ist Wasserstoff eines unserer großen Zukunftsthemen, eben auch im Bereich Mobilität. Fahrzeuge wie dieses zeigen, wie gut das schon heute funktionieren kann. Davon brauchen wir mehr.“

    An diesem Tag stand ein Besuch bei der „Energiezentrale der Zukunft“ von Vonovia in Bochum auf dem Programm des Oberbürgermeisters. Er tauschte sich dort über die innovativen Erzeugungs- und Verteileranlagen aus, die für das Quartier die Energie liefern. Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen mit Speicher, Wasserstoff-Elektrolyseur, Brennstoffzellen sowie Ladestationen für E-Mobilität sind dort intelligent miteinander kombiniert.

    Wasserstofffahrzeuge ergänzen die städtische Flotte

    Die Brennstoffzellenfahrzeuge ergänzen bei der Stadt Dortmund die Ausstattung mit Elektrofahrzeugen für die dienstliche Personenmobilität. Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bestehen bei den Wasserstofffahrzeugen hinsichtlich der Reichweite von rund 650 km und der zeitlichen Länge des Tankvorgangs von ca. fünf Minuten kaum noch Unterschiede.

    Die Mitarbeitenden des Tiefbauamtes nutzen die Fahrzeuge vom Betriebshof Sunderweg aus sowohl für Kontroll- und Baustellenfahrten, als auch für Fahrten zu Außenterminen in den Arbeitsbereichen Blindgänger-Entschärfung, Beschilderungsarbeiten, Arbeitsvorbereitung sowie Sinkkästen-Unterhaltung. Aus diesem Grund sind die Fahrzeuge auch mit Warnmarkierungen (Klebefolie) und mobilen Rundumkennleuchten ausgestattet.

    Die regelmäßige Betankung der Fahrzeuge kann im unmittelbaren Umkreis zum regulären Fahrzeugstandort an der öffentlichen, rund 700 Meter Luftlinie entfernten, Shell-Station am Anfang der Schützenstraße sichergestellt werden. Dort befindet sich Dortmunds derzeit einzige Wasserstoff-Tankstelle des Betreibers H2 MOBILITY Deutschland.

    Strategie zur Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Dortmund

    Die Anschaffung der neuen Fahrzeuge fügt sich nahtlos in die Strategie zur Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Dortmund ein. Bereits bei der Wasserstoffkonferenz am 24. November 2021 ist deutlich geworden, dass Wasserstoff in Zukunft eine bedeutende Rolle in Dortmund spielen wird. Große Einigkeit bestand darin, dass es notwendig ist, bereits heute an Lösungen im Wasserstoffbereich zu arbeiten, um eine CO2-neutrale Energieversorgung zu ermöglichen.

    Auch in der Mobilität können Wasserstoff oder daraus gewonnene synthetische Kraftstoffe neben batterieelektrischen Fahrzeugen einen Lösungsansatz bieten. Insbesondere im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge sind der Elektromobilität Grenzen gesetzt, die andere technische Lösungen erforderlich machen. Hier können Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb eine entscheidende Technologie darstellen.

    Weitere Fahrzeuge mit Wasserstoffbetrieb sollen folgen

    Um den Weg hin zu einer emissionsfreien Mobilität der Mitarbeitenden sukzessive weiter zu beschreiben, sind zwei weitere wasserstoffbetriebene Pkw, ein Hyundai Nexo und ein Toyota Mirai II, in Beschaffung. Diese Fahrzeuge werden der Erweiterung des Mobilitätsangebotes im Innenstadtbereich für den originären Fahrzeugpool des städtischen Mobilitätszentrums dienen. Sie sollen zudem als ergänzendes Angebot zu den Fahrzeugen an den bereits geplanten Mobilitätsknotenpunkten dienen und auch einem breiten Nutzerkreis (verschiedene Fachbereiche u. der Pool des Verwaltungsvorstandes) zur Verfügung stehen.

    Um dem zentralen Stadtziel für mehr Umweltqualität und Klimaschutz gerecht zu werden, erprobt die Stadtverwaltung daher neben dem Bereich der rein batterieelektrischen Mobilität auch alternative klimafreundliche Mobilitätsvarianten. Hier ist neben dem intermodalen Ansatz ÖPNV/Kfz/Pedelec auch die Erprobung neuer Antriebstechnologien für ein Erreichen des Ziels wichtig.

    Förderumfang komplett ausgeschöpft

    Im Zuge der Beschaffung der oben genannten wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenfahrzeuge, wurden durch das Mobilitätszentrum in Zusammenarbeit mit der Stabstelle Fördermittelmanagement Fördermittel aus dem Programm „progres.nrw“ der Bezirksregierung Arnsberg akquiriert. Hierbei konnten mit dem maximalen Fördersatz i.H.v. 60% der förderfähigen Anschaffungskosten ein Großteil der anfallenden Investitionskosten aus Landesmitteln refinanziert werden.

    Mit diesem Förderbescheid schöpfte die Stadt Dortmund den o.g. Fördermitteltopf, welcher auf 500.000 Euro pro Antragsteller und Jahr begrenzt ist, für die Anschaffung von insgesamt über 30 Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen sowie städtischer Ladeinfrastruktur vollumfänglich aus.

    Arnulf Rybicki, der Dezernent für Bauen und Infrastruktur, führt dazu aus, dass zur weiteren Umsetzung der Elektrifizierung der kommunalen Fahrzeugflotte und der damit einhergehenden ökologischen Verbesserungen im Fuhrparkwesen, eine Erweiterung solcher Fördermaßnahmen notwendig und wichtig ist.

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