Belästigungen, Kriminalität, Drogenkonsum, Verwahrlosung: Seit geraumer Zeit stellt die Dortmunder Innenstadt für viele Menschen keinen behaglichen Ort mehr dar. Der im Sommer 2023 von der Stadt und Polizei Dortmund ins Leben gerufene Sonderstab stellt sich der Herausforderung. Polizei und Stadt ziehen nach einem Jahr eine Zwischenbilanz.
Das polizeiliche Vorgehen: „Wir sind auf dem richtigen Weg“
Der steigende Konsum von Crack stellt die Problemlösungskompetenz der Stadt Dortmund auf die Probe. Deutlich wird die dahinter stehende Problematik durch die unkalkulierbaren Konsummengen und entzugsbedingten Ausschreitungen auf den Dortmunder Straßen. Umso mehr setzte die Polizei Dortmund im Rahmen des Sonderstabs alle Maßnahmen der Entgegenwirkung in Kraft, die zur Verfügung standen, berichtet der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange.
Seit der Etablierung des Sonderstabs im letzten Jahr hat die Polizei 26.000 Personalstunden abgeleistet. „Das sind so viele Stunden wie noch nie zuvor“, berichtet Lange.
Die Einsatzorte fokussieren sich dabei auf die Dortmunder Nord- und Innenstadt. Der gestiegene Kontrolldruck seitens der Polizei lässt ebenfalls eine Reduzierung der öffentlichen Raubüberfälle feststellen.
Diese befinden sich in diesem Jahr im „niedrigen zweistelligen Bereich“ und lassen auf eine Senkung zum Vorjahr schließen, so Lange. Die verstärkte Konzentration auf die Bekämpfung der Kriminalität zog seit Juli 2023 etwa 1234 Strafanzeigen und 473 Freiheitsentziehungen seitens der Polizei nach sich.
Auslastung des Drogenkonsumraums zwingt zu neuen Maßnahmen
Die steigende Nutzung des Drogenkonsumraums in der Dortmunder Innenstadt bildet einen zentralen Erfolg in den Bemühungen des Sonderstabs ab. Der hygienisch-kontrollierte Raum mit notfallmedizinischen Mitarbeiter:innen soll einerseits die Gesundheitsgefahren der Konsument:innen reduzieren, beispielsweise durch die Bereitstellung von sterilen Konsumutensilien. Andererseits stellt er, neben der Minderung des Konsums im öffentlichen Raum, weiterführende Hilfsangebote zur Verfügung, die den Ausstieg erleichtern sollen.
Trotz der Erweiterung der Öffnungszeiten ist die derzeitige Kapazitätsgrenze jedoch überschritten. Dies hat zur Folge, dass sich der Aufenthalt von wartenden Konsument:innen auf die Straßen vor dem Raum verlagert und vermehrt Beschwerden von Anwohner:innen, Geschäftsinhaber:innen und Passanten hervorruft.
Um dem entgegenzuwirken, erfolgt eine temporäre Anmietung der gegenüberliegenden begrünten Fläche. So soll der unkontrollierte Aufenthalt eingedämmt werden, bis langfristige Räumlichkeiten als Anlaufstelle für Konsument:innen zur Verfügung stehen.
Die Dringlichkeit weiterer Konsumräume unterstreicht Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. Die Erweiterung neuer Lokalitäten soll unter anderem zur Spaltung der Drogenszene dienen. Besonders in Anbetracht des steigenden Konsums von Crack, dessen Entzugserscheinungen eine hohe Aggressivität auslösen können, steht eine Teilung zugunsten der Suchthilfe im Vordergrund, erklärt Westphal.
Konzeptausarbeitungen des Sonderstabs in Planung
Die Konzeptausarbeitungen des Sonderstabs laufen weiterhin auf Hochtouren, so Westphal. In Planung steht unter anderem die Ausarbeitung eines Präventionskonzepts für Schulen, um dem Drogenmissbrauch vorzubeugen.
Des Weiteren steht die Konzipierung eines Nachtcafés in der Innenstadt auf der Agenda. Dies soll eine Anlaufstelle für Obdachlose und Süchtige darstellen, die sich normalerweise nachts auf den Straßen aufhalten, erklärt Robert Litschke, tätig in der Organisation des Sonderstabs.
Einen Bedarf an Lösungsansätzen hat auch der Standort des Dortmunder Hauptbahnhofs, der einen bemerkenswerten Brennpunkt für Obdachlose und Süchtige darstellt.
Die Idee sei, ein Übernachtungsangebot sicherzustellen, das gezielt an die nächtigen Personen am Hauptbahnhof gerichtet ist. Der Zeitraum der Realisierung der Ideen steht bislang jedoch nicht fest.
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Präsenzkonzept der Polizei: 401 Personen überprüft und 101 Platzverweise ausgesprochen (PM POL-DO)
Mit starker Unterstützung der nordrhein-westfälischen Bereitschaftspolizei war die Dortmunder Polizei auch in den vergangenen Tagen vorrangig in der Dortmunder Innenstadt im Einsatz, um den illegalen Handel mit Rauschgift zu unterbinden, Ermittlungen gegen Tatverdächtige aufzunehmen, Haftbefehle zu vollstrecken und Platzverweise auszusprechen. Mit dem „Präsenzkonzept Fokus“ ist die Dortmunder Polizei seit dem Sommer 2023 im Einsatz, um Straftaten zu verhindern und für Sicherheit zu sorgen.
In sieben Einsätzen zwischen dem 9. und dem 17. Oktober überprüfte die Polizei 401 Personen und 113 Fahrzeuge. Die Kontrollen führten zu 101 Platzverweisen, 27 Strafanzeigen und 7 Festnahmen. Dabei vollstreckte die Polizei auch Haftbefehle. Die verdeckt arbeitenden Zivilkräfte und die uniformierten Teams waren tagsüber sowie in den Abend- und Nachstunden an mehreren Orten im Einsatz.
Im Fokus stand dabei u.a. das Umfeld des Drogenkonsumraums an der Martinstraße in der Innenstadt. Dort erkannte die Polizei bei früheren Kontrollen bereits aufgefallene Personen. Sie erhielten wie in den vergangenen Wochen und Monaten konsequent Platzverweise. Anwohner und Einzelhändler fühlen sich durch diesen Personenkreis belästigt.
Am 13. Oktober erhielt die Polizei Hinweis auf zwei junge Männer und einen Jugendlichen, die auf der Kampstraße mit Drogen handelten. In Drogen-„Bunkern“ entdeckte die Polizei mehrere Mobiltelefone und Bargeld (485 Euro), das vermutlich aus dem Verkauf von Drogen stammte. Die Gegenstände wurden sichergestellt. Strafverfahren sind eingeleitet.
Am 15. Oktober fiel in der Klosterstraße ein Auto auf. Die drei Insassen waren der Polizei bereits als Drogenhändler bekannt. Für den Fahrer lag ein Verbot für das Mitführen von Messer vor. Die Männer erhielten Platzverweise für die Innenstadt. An diesem Einsatztag flüchtete am Platz von Amiens ein Jugendlicher vor der Polizei. Die Flucht führte jedoch nur bis zur Museumsgasse, wo die Einsatzkräfte ihn stoppten. Der Grund für die Flucht war schnell klar: Der 17-Jährige führte eine Feinwaage und Drogen mit sich. Seine Eltern holten ihn nach Abschluss der ersten Ermittlungen ab. Die Kriminalpolizei ermittelt weiter gegen den Jugendlichen.
Dass der hohe Kontroll- und Strafverfolgungsdruck in der Innenstadt wirkt, zeigte am 17. Oktober auch das Verhalten eines Passanten: Der Mann erblickte einen Streifenwagen – und rannte davon. Der Grund: Gegen ihn lag ein Haftbefehl vor. Die nächste Fahrt führte in eine Justizvollzugsanstalt, wo der verurteilte Straftäter jetzt eine Haftstrafe verbüßt.
Die Polizei kontrollierte in den vergangenen Tagen u.a. am Drogenkonsumraum (Café Kick), im Umfeld der Thier-Galerie, in der Wißstraße, im Stadtgarten, im Klinikviertel, an der Möllerbrücke, am Evinger Platz, am Parkhaus Barop, am Hauptbahnhof und am Hörder Bahnhof, in der Schützenstraße, im Park am Dietrich-Keuning-Haus, in der Braunschweiger Straße und in der Erwinstraße. Nicht an allen Orten waren Verdächtige zu beobachten.
Eigene Erkenntnisse und Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern führen regelmäßig zu Identitätsfeststellungen, Platzverweisen, Festnahmen und Strafanzeigen. Die Polizei setzt die Kontrollen deshalb weiter fort.
Siehe auch: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5879801
Festnahmen und Platzverweise am Wochenende in Dortmund (PM POL-DO)
Mehrere besondere Einsätze beschäftigten am Wochenende die Dortmunder Polizei. Eine Übersicht:
Auf einem Betriebsgelände an der Lindberghstraße in Deusen nahm die Polizei am Freitagabend (18.10.2024) um 22 Uhr wiederholt einen 53-jährigen Mann fest. Er verschaffte sich bereits am Dienstag (15.10.) Zugang auf das Gelände, vermutlich, um Diebstähle zu begehen. Personal erkannte ihn mit einer Videokamera und verständigte die Polizei, die ihn in einem Gebüsch entdeckte und ins Gewahrsam einlieferte. In der Nacht zu Sonntag (20.10., 1.45 Uhr) folgte dort der nächste Einsatz: In einem Gebüsch versteckten sich ein 37-jähriger Mann und eine 35-jährige Frau, beide aus Dortmund. Sie führten Amphetamine mit sich. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Rund 500 Personen steuerten am Freitagabend in etwa 350 getunten Autos zwei Parkplätze im Indupark in Oespel an. Gegen 23 Uhr verhinderte die Polizei die weitere Zufahrt. Fortan verließen immer mehr Fahrerinnen und Fahrer die Parkplätze an der Wulfshofstraße. Ein Fahrer gab an, dass das Treffen von einem dort ansässigen Unternehmen genehmigt worden sei. Nachweisen konnte er das nicht.
Bei einem Raubüberfall auf einen Supermarkt in der Markscheiderstraße in Schüren erbeuteten drei schwarz gekleidete und maskierte Täter am Samstag (19.10.) um 20.50 Uhr Bargeld. Sie bedrohten einen Kassierer mit einer Pistole und einem Teleskopschlagstock. Dann flüchteten sie. Die Polizei fahndete vergeblich nach den Unbekannten. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Mit vorläufigen Festnahmen und Platzverweisen reagierte die Polizei am Samstagabend konsequent auf das Verhalten mehrerer stark alkoholisierter Personen, die sich auf einem Parkplatz an der Gleiwitzstraße stritten. Ein 45-jähriger Mann zerbrach eine Bierflasche und ging damit aggressiv auf einen Polizisten zu. Der Beamte konnte den Angreifer zu Boden bringen und fesseln. Eine Frau (36) versuchte das zu verhindern und verletzte den Beamten leicht. Weitere Personen bewarfen die Einsatzkräfte mit Ästen und Flaschen. Mit Unterstützung von Teams aus dem „Präsenzkonzept Fokus“-Einsatz in der Innenstadt wurden sieben Platzverweise durchgesetzt. Drei Personen lieferte die Polizei zur Verhinderung weiterer Straftaten ins Gewahrsam ein.
An 45 Orten überprüfte die Polizei am Samstagabend und in der Nacht zu Sonntag in der Dortmunder Innenstadt 185 Personen und 60 Fahrzeuge. Der Einsatz führte u.a. zu 17 Platzverweisen und sieben Strafanzeigen. Die Polizei räumte in der Nacht zu Samstag einen Parkplatz am Ostwall, wo sich mehrere Autofahrer aufhielten. Wegen einer Baustelle am Schwanenwall staute sich der Verkehr bis auf den Ostwall zurück. Im Bereich Hansastraße/Kuhstraße flüchtete am Samstag um 19.30 Uhr ein Fahrer mit einem der Polizei bereits bekannten Auto. Die Flucht endete auf dem Hohen Wall. Die Polizei stellte Drogen und 530 Euro Bargeld sicher. Das Geld stammt vermutlich aus dem Verkauf von Drogen (präventive Gewinnabschöpfung).
Wegen Brandstiftung ermittelt die Kriminalpolizei nach dem Brand einer Gartenlaube in der Nacht zu Sonntag an der Semerteichstraße / Ecke Im Defdahl. Zeugen hörten gegen 3.25 Uhr zunächst mehrere Knallgeräusche, verursacht vermutlich durch Pyrotechnik. Kurz darauf brannte die Laube aus. Die Feuerwehr löschte die Flammen.
In der Nacht zu Sonntag nahm die Polizei auf der Mallinckrodtstraße einen 24-jährigen aggressiven Mann fest. Er steht unter dem Verdacht, bei einer Auseinandersetzung gegen 2.50 Uhr einen 32-Jährigen mit einem Klappmesser schwer verletzt zu haben. Der Rettungsdienst lieferte den in Dortmund wohnenden Mann in ein Krankenhaus ein. Lebensgefahr besteht nicht. Der alkoholisierte Tatverdächtige mit Wohnsitz ebenfalls in Dortmund verhielt sich der Polizei gegenüber aggressiv. Er wurde in das Gewahrsam eingeliefert. Während der Ermittlungen am Tatort war die Mallinckrodtstraße gesperrt. Die Kriminalpolizei ermittelt zu den Hintergründen. An dem Einsatz war auch die Dortmunder Bereitschaftspolizei beteiligt.
Hoher Strafverfolgungs- und Kontrolldruck in der Innenstadt (PM POL-DO)
Bei Kontrollen im Umfeld des Drogenkonsumsraums in der Dortmunder Innenstadt überprüfte die Polizei am Mittwoch (23.10.2024) mehrere Personen, die u.a. auf der Martinstraße mit Rauschgift handelten. Die Polizei beobachtete die Übergaben von Geld und Drogen, darunter Kokain und Heroin, und stellte das Rauschgift und Bargeld sicher.
Als eine Gruppe die Bereitschaftspolizei erblickte, ergriffen neun Personen die Flucht. Ein Mann ließ dabei Rauschgift fallen, um damit bei einer Kontrolle nicht entdeckt zu werden. Vergeblich. Polizisten konnten das Rauschgift dem Tatverdächtigen zuordnen. Bei der Überprüfung stellte die Polizei typisches Aufbruchswerkzeug sicher. Gegen einen Mann aus der Gruppe lag ein Haftbefehl vor.
Bei einer Kontrolle auf dem Schwanenwall nahm die Polizei zwei Tatverdächtigen einen unterschlagenen Fahrzeugschlüssel und Rauschgift ab. In der Nordstadt nahmen Einsatzkräfte einem weiteren und der Polizei bereits bekannten Tatverdächtigen mehr als 200 Euro ab – das Geld stammte aus dem Verkauf von Drogen.
Die Polizei überprüfte in diesem Einsatz am Mittwoch 32 Männer und Frauen sowie drei Fahrzeuge. Weitere Zahlen: 14 Platzverweise, eine Festnahme (Haftbefehl), neun Strafanzeigen, 8 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und 6 Sicherstellungen. Die Polizei übt einen hohen Kontroll- und Strafverfolgungsdruck gegen den Rauschgifthandel und gegen die Straßenkriminalität in der Innenstadt aus.
Die Polizei ist dabei sichtbar durch starke Präsenz und auch verdeckt im Einsatz.
Mehrere Erfolge im Kampf gegen den Drogenhandel (PM POL-DO)
Um die Stadt sicherer zu machen, war die Dortmunder Polizei auch am Donnerstag (24. Oktober) unter anderem in der City, der nördlichen Innenstadt, am Nordausgang des Hauptbahnhofs oder im Klinikviertel und Stadtgarten unterwegs. Starke Unterstützung leistete dabei im Rahmen der „Präsenzkonzeption Fokus“ einmal mehr nordrhein-westfälische Bereitschaftspolizei.
Das Ziel der starken Präsenz: Illegalen Rauschgifthandel unterbinden, Ermittlungen gegen Tatverdächtige aufnehmen, Haftbefehle vollstrecken und – wenn nötig – Platzverweise aussprechen. Neun Platzverweise für die Innenstadt, sechs Platzverweise im Dietrich-Keuning-Park und mehrere Strafanzeigen, u.a. wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz (Schlagring) auf der Mallinckrodtstraße oder Fahrens ohne Fahrerlaubnis am Grafenhof unterstreichen die Notwendigkeit der Maßnahmen.
Darüber hinaus konnte die Polizei Dortmund nach gründlichen Observationsmaßnahmen einen Drogenhändler festnehmen. Der 37-jährige Dortmunder war im Bereich Zimmerstraße/Priorstraße mehrmals aufgrund seines verdächtigen Verhaltens aufgefallen. Unter anderem begab er sich immer wieder in einen Innenhof, die Zivilbeamten beobachteten außerdem auch Geldübergaben auf offener Straße.
Bei der Durchsuchung des Mannes wurde ein niedriger, dreistelliger Bargeldbetrag aufgefunden und präventiv sichergestellt. Auch einer der Käufer wurde festgenommen. Beide Personen wurden dem Zentralen Polizeigewahrsam zugeführt. Die besonderen Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft lagen nicht vor.
Einen weiteren Ermittlungserfolg lieferte der Einsatztrupp Nord in der nördlichen Innenstadt im Bereich des Nordmarktes. Dort betrat eine verdächtige Person kurzzeitig ein Mehrfamilienhaus in der Clausthaler Straße. Bei der Durchsuchung des Mannes wurden Betäubungsmittel, Verpackungsmaterial und Bargeld in dealertypischer Stückelung gefunden. Der 22-Jährige wurde nach den polizeilichen Maßnahmen entlassen, weil die besonderen Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft nicht vorlagen.