Feierstunde: Ein aktives kommunalpolitisches Engagement ist für eine Demokratie unabdingbar

Die zwölf Stadtbezirke in Dortmund gibt es seit 50 Jahren:

Feier zum 50-jährigen Bestehen der Dortmunder Stadtbezirke im Rathaus. Jeder Bezirk bringt neue Ideen in das Gesamtbild Dortmund ein Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Mit einem bunten Festakt feierte Dortmund im Rathaus das Bestehen seiner zwölf Stadtbezirke. Vor 50 Jahren wurden diese offiziell eingeführt. Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) würdigte die ehrenamtliche Arbeit in den Bezirksvertretungen und der Historiker Herfried Münkler betonte in seinem Vortrag die Bedeutung kommunaler Demokratie.

OB erinnert an Eingliederung Dortmunder Nachbarschaftlichkeit

OB Westphal begrüßte ausdrücklich alle zwölf Bezirksbürgermeister:innen und betonte: „Das gab es noch nie, dass alle zwölf gleichzeitig im Rathaus sind.“ Er erinnerte an die historischen Ursprünge der Stadtbezirke, die seit 1975 in der jetzigen Form bestehen.

OB Thomas Westphal (SPD) erinnert an die Schaffung der 12 Dortmunder Bezirke Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Die größere Gebietsreform ging auf das Jahr 1928 zurück: Damals wurden 22 einst eigenständige Gemeinden – darunter auch Hörde -eingemeindet. Deshalb, so Westphal, sei die Bezeichnung „Stadt der Nachbarn“ für Dortmund so passend.

Der Oberbürgermeister hob hervor, wie wichtig es sei, diese Nachbarschaftlichkeit zu bewahren. Die Bezirksverwaltungen hätten bewiesen, wie effektiv und bereichernd sie für die kommunale Selbstverwaltung sind.

Demokratie braucht aktive kommunale Beteiligung

Der Historiker Prof. Dr. Herfried Münkler referierte anschließend über die „kommunalpolitischen Wurzeln der Demokratie“. Demokratie sei stets gefährdet und müsse aktiv geschützt werden, betonte er. Kommunale Beteiligung sei dabei entscheidend.

Prof. Dr. Herfried Münkler spricht über die Bedeutung einer lebhaften kommunalen Demokratie Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

„Die Lage der Demokratie ist immer riskant“, erklärte Münkler. Gefahren kämen von außen, aber auch durch Bürokratisierung und Rationalisierung von innen. Demokratie brauche immer wieder Erneuerung durch Partizipation.

Er hob die Bedeutung kommunaler Demokratie hervor: „Die kommunale Ebene ist der Jungbrunnen der Demokratie.“ Vernachlässige man diese Ebene, schwinde langfristig die politische Urteilsfähigkeit der Bürger:innen.

Kommunale Selbstverwaltung vor Verrechtlichung sichern

Münkler warnte vor zunehmender Rationalisierung und Verrechtlichung der Politik: Wenn kommunale Selbstverwaltung eingeschränkt werde, werde der Gestaltungsspielraum der Menschen kleiner, ihre Bindung zur Demokratie schwächer.

Der Gast darf natürlich nicht ohne Souvenir gehen: Der OB überreicht Münkler ein Dortmunder Nashorn. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Demokratische Teilhabe sei vor allem auf kommunaler Ebene entscheidend für das Funktionieren der Demokratie insgesamt. Die Bürger:innen sollten daher stärker einbezogen und ermutigt werden, lokal aktiv zu sein.

Besonders betonte der prominente Historiker den Wert politischer Urteilsfähigkeit, die sich auf kommunaler Ebene besonders gut entwickeln lasse. Dort entstehe Vertrauen in demokratische Prozesse und Widerstand gegen Populismus.

Auszeichnung für Bezirksbürgermeister:innen

Die 12. Dortmunder Bezirksbürgermeister:innen Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Zum Abschluss der Feier überreichte Oberbürgermeister Westphal allen Bezirksbürgermeister:innen eine spezielle Trophäe. Darauf waren alle Bezirke Dortmunds abgebildet, der jeweilige Bezirk wurde dabei in Gold besonders hervorgehoben.

Das Geschenk symbolisierte Anerkennung und Wertschätzung für die ehrenamtliche Tätigkeit in den Bezirksvertretungen. Westphal bedankte sich ausdrücklich für das Engagement in den zwölf Dortmunder Stadtbezirken.

Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund umrahmte die Feier

Der Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund stimmt die Versammlung feierlich ein Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Für den musikalischen Rahmen sorgte der Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund auf. Unter Leitung von Johannes Honecker, der seinen Einstand gab, präsentierte der Chor mehrere Stücke, darunter „Believe in Life, believe in Hope“.

Der Chor nutzte kreativ die Akustik im Rathaus: Für „The unexpected early hour“ platzierten sich die Sänger:innen auf der Treppe der Bürgerhalle. Diese besondere Inszenierung sorgte für eine festliche und zugleich eindrucksvolle Atmosphäre. Isabell Zillmer führte als Moderatorin durch die Veranstaltung.


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