Von Joachim vom Brocke
Wolfgang Schmidt, diplomierter Objekt-Designer und Bildender Künstler, wollte unbedingt mal „ganz was Großes“ machen. Mit „Liegende“, einer 70 Meter langen und schon imposanten Figur, ist es ihm im Depot an der Immermannstraße gelungen.
Geschlechtsneutral füllt die „Liegende“ beinahe den gesamten Innenraum vom Depot aus. Rechtzeitig zur Museumsnacht am Samstag, 19. September, wird die Ausstellung um 19 Uhr mit einer Einführung von Dr. Rosemarie E. Pahlke eröffnet.
Seit seinen Studienjahren befasst sich der Künstler mit Figuren
Dargestellt wird „Liegende“, gebettet auf weißer Silofolie, durch Sportplatzasche der Firma Gelsenrot, in einer Körnung zwischen 3 und 7 mm. Man bemerkt es kaum, doch Wolfgang Schmidt versichert: „Insgesamt wurden dafür 3,5 Tonnen benötigt“.
Seit seinen Studienjahren an der Fachhochschule befasst sich der Künstler mit Figuren, die in seinen 25 künstlerischen Jahren stets verändert präsentiert wurden. Egal ob gemalt, aus Holz gesägt, ob Schwarz oder Weiß oder in Farbe. Der Grundlinie bleibt er treu.
Spiel mit den Gesetzen der Mathematik
„Meine Figuren sind sich ähnlich, aber nie gleich“, sagt Wolfgang Schmidt, der mit seinem eigenen Atelier zu den Künstlern der ersten Stunde im Depot gehört: „Trotz sehr starker Reduktion haben alle ihre eigenwilligen Linien, Ecken und Kanten“.
Die Beschränkung auf die immer wiederkehrende Figur eröffne ihm eine unbeschränkte Gestaltungsfreiheit. „Das menschliche Miteinander ist ebenso Thema wie die rhythmische Folge oder das Spiel mit den Gesetzen der Mathematik.
Verschiedene Betrachtungswinkel geben andere Eindrücke
Die gewaltige Dimension der liegenden Figur bewirkt, dass es für den Betrachter zu deutlich perspektivischen Verzerrungen kommt.
Diese auszugleichen und doch noch sichtbar werden zu lassen, ist eine Herausforderung, die auch thematisch einen wichtigen Aspekt der Arbeit darstellt: schon verschiedene Betrachtungswinkel und -abstände führen zu völlig unterschiedlichen Eindrücken und zu einer immer anders gearbeiteten Wahrnehmung.
Silofolie und rote Asche bleiben neu verwendbar und sollen nach der Ausstellung neue Nutzer finden. Die verwendeten Werkstoffe sind nicht kunstspezifisch und wurden vornehmlich aus pragmatischen Gründen heraus gewählt, versichert der Künstler. Außerdem werden während der Ausstellung beispielhaft weitere Arbeiten von Wolfgang Schmidt zu sehen sein.
Mehr Informationen:
- Nach der Eröffnung am Samstag ist die „Liegende“ bis Sonntag, 27. September, zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 17 bis 20 Uhr, Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
- Gefördert wird die Ausstellung durch die Anne Fischer Stiftung und das Kulturbüro der Stadt Dortmund.
- www.ueberwolfgangschmidt.de