Ehrenamtliches Engagement anerkennen: FreiwilligenAgentur Dortmund stiftet Preis zum Thema „Engagement im Quartier“

 

 

FreiwilligenAgentur Preise 2018 Alle Gewinner 2018

Die FreiwilligenAgentur ehrt ehrenamtliches Engagement – die Sieger 2018. Foto: Stadt Dortmund. Von der Preisverleihung berichtet Gerd Wüsthoff

Mit dem Preis „Engagement anerkennen“ fokussiert die FreiwilligenAgentur Dortmund in diesem Jahr auf das Thema „Engagement im Quartier“ und stellt die vielen ehrenamtlichen AkteurInnen mit Ihren unterschiedlichen Projekten in den Mittelpunkt. Viele DortmunderInnen beteiligen sich engagiert und mit viel Herz und Freude.

Ehrenamtliches Engagement ist basisdemokratisch und hilft der kommunalen Entwicklung

Oberbürgermeister Ullrich Sierau
Oberbürgermeister Ullrich Sierau als Laudator.

„Bürgerschaftliches Engagement, das Ehrenamt ist unerlässlich für die Entwicklung einer Kommune“, erklärt Ullrich Sierau, Oberbürgermeister von Dortmund, in seiner Laudatio. Dabei spielt die räumliche Nähe zum eigenen Wohnort eine große Rolle, sie wollen ihr eigenes Quartier stärken, sich dort engagieren und aktiv einbringen.

Gleichzeitig ist Engagement eine Säule, die als Voraussetzung für eine lebendige und vielfältige Stadtgesellschaft gilt. „Politik machen, sich engagieren auf der kommunalen Ebene ist der Ernstfall der Demokratie“, zitierte Sierau den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Gestaltungsräume für bürgerschaftliches Engagement findet man besonders auf der lokalen Ebene, was die eingereichten Projekte eindrucksvoll dokumentieren. „Das Ehrenamt vereinfacht sogar die Verwaltung“, erklärt Sierau im weiteren Verlauf seiner launigen Ansprache.

„Menschen arbeiten und vertrauen lieber den Menschen, die sie kennen“, erklärt Sierau, und führt dazu weiter aus, dass dies einer der Gründe sei, Bezirke zusammenzulegen. „In Dortmund spucken wir in die Hände und machen mit. Was in manch anderer Stadt leider fehlt“, sagt Sierau in seiner Rede bei der Preisverleihung.

23 Bewerbungen sind in diesem Jahr für den Ehrenamtspreis eingegangen

Frank Ortmann
DRK-Geschäftsführer Frank Ortmann ist auch 1. Vorsitzender der FreiwilligenAgentur.

Insgesamt sind 23 Bewerbungen eingegangen und die Jury hatte unter der Beteiligung von Evi Hoch, Vorstand Wilo-Foundation, der Redakteurin der Ruhrnachrichten Gabi Kolle und dem Moderator Sven Kroll vom WDR, eine schwierige Aufgabe.

Das Fazit der Jury war, dass alle Organisationen nur durch ein besonders hohes Maß bürgerschaftlichen Engagements und viel Kreativität so hervorragende Arbeit leisten können.

Für viele Menschen bedeutet, sich freiwillig in sozialen, kulturellen und politischen Bereichen zu engagieren, eine Bereicherung der persönlichen Lebensgestaltung und die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung. „Das persönliche Einbringen in die Zivilgesellschaft, in seiner Kommune oder auch nur im eigenen Quartier, fördert das Selbstwertgefühl des sich Engagierenden“, sagt Frank Ortmann, 1. Vorsitzender der FreiwilligenAgentur Dortmund, in seiner Begrüßung.

Dortmunder Bodenständigkeit und das Zuhören-Können verleihen Flügel

Prämiert wurden drei Organisationen, die in besonderer Weise zu diesem unverzichtbaren und belebenden Element unserer Stadtgesellschaft geworden sind. Die Gewinnerorganisationen dürfen sich über einen Geldpreis von je 1.000 Euro und ein limitiertes Dortmund-Nashorn „Rhinocerus Alatus“ im Design der FreiwilligenAgentur Dortmund freuen.

Brüno Chansons
Während des Abends sorgten „Brüno Chansons“ für musikalische Untermalung.

Das Nashorn steht für Bodenständigkeit, extrem gutes Gehör und ist „beflügelt“. Es symbolisiert die westfälische Beharrlichkeit, gutes Zuhören, um schließlich von guten Ideen beflügelt aufzusteigen.

Sierau ehrte die drei Gewinnerorganisationen im Rahmen der Feierstunde und übergab zusammen mit der Jury die Preise an die „Nette Pcycle Piraten“, das Spielplatzprojekt „Bunte Schule“ und den Verein „Unsere Mitte Steigerturm e.V.“. Die Auszeichnung soll engagierte Personen und beeindruckende Projekte sichtbar machen und die Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement stärken. Mit der Veranstaltung sagt die FreiwilligenAgentur „Danke“ an die vielen Ehrenamtlichen in unserer Stadt.

Obwohl bürgerschaftliches Engagement in Dortmund breit aufgestellt ist, was an den wiederholten Auszeichnungen durch den Bundespräsidenten für Dortmunder BürgerInnen zu erkennen ist, fehlt es zugleich an Zuwachs für das Ehrenamt. Aus diesem Grund ist die FreiwilligenAgentur Dortmund eine Kooperation mit der TU Dortmund eingegangen, um mit der Medienakademie WAM in der Bornstraße, ein neues Marketing und Branding-Konzept zu entwickeln. In Zeiten Neuer Medien und Sozialer Netzwerken ein neues Muss.

HINTERGRUND: Die drei erstplatzierten Ehrenamtsprojekte

In der Kategorie „Nachbarschaftshilfe im Quartier“ haben die „Nette Pcycle Piraten“ gewonnen.
In der Kategorie „Nachbarschaftshilfe im Quartier“ haben die „Nette Pcycle Piraten“ gewonnen.
  • Kategorie „Nachbarschaftshilfe im Quartier“ – Nette PCycle Piraten

In der Kategorie „Nachbarschaftshilfe im Quartier“ haben die „Nette PCycle Piraten“ (geschrieben „Ne#e PCycle Piraten“) gewonnen. Mitmachen kann Jede/r: Es gibt keine Einschränkung – jedes Geschlecht, jedes Alter und jede Herkunft ist willkommen.

Die Nette PCycle Piraten sind vielfältig aufgestellt: Sie sammeln alte PC’s und Zubehör, um diese erneut in den Nutzungskreislauf einzufügen. Dazu werden Kinder, Jugendliche, Flüchtlinge und SeniorInnen ausgebildet, um gebrauchte Rechner zu überprüfen, aufzurüsten und mit freier Software zu bespielen und anschließend auch damit umzugehen.

Ziel der Initiative ist die kostenlose Weitergabe der PC’s an Bedürftige oder in Einrichtungen wie, Seniorentreffs, Frauenhäuser, Bürgerwohnungen, Wärmestuben usw., um den Menschen Teilhabe am digitalem Leben zu ermöglichen. Die Bedürftigkeit wird nicht geprüft. Workshops der TeilnehmerInnen über Programmierung von „raspberry pi“ Modulen, dem Bau und Einsatz von Feinstaubsensoren und Freifunkprojekten.

Gruppen der Kategorie Nachbarschaftshilfe
Die nominierten Gruppen der Kategorie Nachbarschaftshilfe beim Gruppenbild. Fotos (6): Gerd Wüsthoff
  • Kategorie „Freizeit im Quartier“ – Die „Bunte Schule“ aus der Nordstadt
Auditorium, Anette Göke (mi) von Unsere Mitte Steigerturm
Gut besucht war die Preisverleihung in der Bürgerhalle des Rathauses.

Seit September 2011 findet, mittlerweile an zwei Nachmittagen in der Woche, ein freies Spielplatzprojekt auf dem Spielplatz an der Düppelstraße statt. Die MitarbeiterInnen und ehrenamtlichen Helfer aus der „Bunten Schule“ kommen mit einer Gruppe von Kindern und betreuen den Spielecontainer.

Kinder können verschiedene Materialien (Stelzen, Springseile, Bälle etc.) zum Spielen ausleihen. Jedes Kind kann sich frei oder angeleitet damit betätigen. Ziel ist es, Begegnungs- und Kennenlernmöglichkeiten für die Kinder der Umgebung zu schaffen, die über die eigene Ethnie hinausgehen und damit Verständnis und Toleranz füreinander zu entwickeln.

Durch die Spiele können die Kinder sowohl sprachlich, als auch in Bezug auf ihre innere und äußere Beweglichkeit profitieren, aber auch Regeln des Zusammenlebens und deren Einhaltung lernen. Das Spielplatzangebot ermöglicht das Zusammenkommen von Kindern verschiedener Herkunft. Unter anderem hier werden die Grundlagen für eine positive Entwicklung des Stadtteils gelegt/geschaffen.

  • Kategorie „Quartiersentwicklung“ – Unsere Mitte Steigerturm Berghofen

In der Kategorie „Quartiersentwicklung“ hat der Verein „Unsere Mitte Steigerturm e.V.“  gewonnen. Im Jahr 2014 gründeten engagierte Bürgerinnen und Bürger des Dortmunder Stadtteils Berghofen eine parteilich und konfessionell unabhängige Initiative mit dem Namen „Unsere Mitte Steigerturm“.

Im Jahr 2014 gründeten engagierte Bürgerinnen und Bürger des Dortmunder Stadtteils Berghofen eine parteilich und konfessionell unabhängige Initiative mit dem Namen „Unsere Mitte Steigerturm“.
2014 gründeten engagierte BürgerInnen in Berghofen dein Verein „Unsere Mitte Steigerturm“. Archivbild: Alex Völkel

Rund 250 Ideen und Wünsche zur Zukunft Berghofens wurden aus dieser siedlungsbezogenen Bürgerbeteiligung in ein Strategie- und Handlungskonzept für eine Quartiersentwicklung “übernommen.

Eine erfolgreiche Quartiersentwicklung muss das ganze Lebensumfeld in den Blick nehmen und benötigt die Beteiligung aller Akteure. Im Aufbau ist ein Netzwerk ehrenamtlicher Kooperationen mit allen Akteuren im Quartier Berghofen. Dabei sind u.a. die Kirchengemeinden, die Arbeiterwohlfahrt, die Grundschule, die Sport- und Kulturvereine.

Die bisher wichtigste Entscheidung des Vereins war, die Anmietung des Steigerturms für eine provisorische Nutzung. Seit März 2016 ist eine frühere Musikszene zurück in Berghofen im Steigerturm mit Rock, Blues und Folk. Seit 3 Jahren veranstaltet der Verein ein Berghofer Sommerfest, den Tag des offenen Denkmals, den Berghofer Kunstmarkt und beteiligt sich am Berghofer Adventsmarkt.

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