Von Peter Kozyra
Das Dortmunder U hat für das Jahr 2014 einen Besucherzuwachs von zehn Prozent zu vermelden. Möglich war dieses Plus durch die Einführung neuer Veranstaltungsformate wie dem „Sommer im U-Festival“ und die stärkere regionale und bundesweite Präsentation des Hauses.
„Damit war 2014 unser bisher bestes Jahr“, so Kurt Eichler, Geschäftsführer der Kulturbetriebe Dortmund. Um diesen Trend zu halten, sind für 2015 wieder interessante Ausstellungen, Projekte und Aktionen geplant.
Eichler: „Endlich herrschen für die Besucher freie Wege im U.“
Seit Eröffnung im Mai 2010 agieren Museum am Ostwall, Hartware MedienKunstVerein, U2_KulturelleBildung, sowie Außenstellen der Dortmunder Hochschulen und diverse Gastronomien Hand in Hand in der ehemaligen Union-Brauerei. Bisher wurde die positive Wahrnehmung durch die Bevölkerung immer wieder durch Bauarbeiten und Budgetdiskussionen geschmälert.
„Seit dem letzten Jahr hat sich das aber geändert“, so Eichler. „Endlich herrschen für die Besucher freie Wege im U. Von ganz unten bis nach oben, in den hauseigenen ‚Himmel‘.“ Längst habe sich das das U als Landmarke in der Region etabliert. „Die Bevölkerung nimmt uns wahr, identifiziert sich mit uns.“
Im Jahr 2014 zogen die ständigen Ausstellungen, die Tagungen, Sonderausstellungen und Festivals insgesamt 122.679 Besucher an. Gerade die Sonderausstellungen haben dem U dabei im vergangenen Jahr die größten Besucherzahlen beschert, allein in den Monaten November und Dezember waren es 11.000.
Insgesamt kommt der Verbund kultureller Einrichtungen seit Eröffnung im Jahr 2010 auf eine halbe Million Besucher. Als kulturelles Zentrum kann das U überraschend, atypisch, aber vor allem erfreulich viele junge Besucher verzeichnen. Mit einer Quote von 70% sei der Anteil der Unter-50-Jährigen vor allem im Vergleich mit anderen NRW-Kulturbetrieben bemerkenswert hoch.
U2_KulturelleBildung macht vielseitige Angebote für Kinder und Jugendliche
„Das liegt auch an unserer Ausrichtung“, bestätigt Angelika von Renteln. Die Mitarbeiterin des U2_KulturelleBildung weiß, dass die vielseitigen Angebote für Kinder und Jugendliche der Bindung junger Zielgruppen an das U förderlich sind.
„Ausstellungen zu Videospielen, japanischen Mangas oder die aktuelle Ausstellung „Böse Clowns“ sprechen die jungen Leute an.“
Das Pilotprojekt „Jetzt helfe ich mir selbst“ hat durch die Einbindung sozialer Medien innerhalb von acht Wochen 4000 Besucher anziehen können. „Digital sind wir gut aufgestellt“, kann Marketing-Mitarbeiterin Jasmin Vogel bestätigen. Addiert kommen alle Einrichtungen allein auf Facebook auf 18.000 Follower.
Die Gesamtreichweite beziffert Vogel auf zwei Millionen. „Das wollen wir jedoch noch weiter ausbauen.“ Auch die Malkurse des Museum Ostwall und Kooperationen mit Dortmunder Schulen locken junges Publikum an.
Barbara Wolf vom Hartware MedienKunstVerein hat noch eine andere Idee: Bald soll es sogenannte Nicht-Besucher-Befragungen außerhalb des Hauses geben. „Unsere Besucher kennen wir schon. Wir wollen jedoch die kennenlernen, die uns bisher nicht besuchen. Welche Wünsche, welche Interessen haben diese Nicht-Besucher. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse.“
Großes Fest zum Fünfjährigen des Hauses als kultureller Einrichtung geplant
Ganz besonders freut sich das Team auf die Feier zum fünfjährigen Bestehen des U-Turms. Geplant ist eine Podiumsdiskussion über das „U“ am 28. Mai. Zwei Tage später, also am 30. Mai, ist ein großes Fest geplant, das auch der Startschuss für das Festival „Sommer im U“ sein wird.
Doch auch über das gesamte Jahr ist viel geplant: Im Mai eröffnet die Sonderausstellung „Meisterwerke im Dortmunder U“ mit Exponaten von Caspar David Friedrich bis Max Beckmann. In einem neuen Kooperationsprojekt mit der DEW21 bietet der U-Turm dem künstlerischen Nachwuchs ab September aus dem Ruhrgebiet eine Stellfläche.
Etwa ein Dutzend Künstler werden dort ausstellen und auf den mit 2500 Euro dotierten DEW21 Kunstpreis 2015 hoffen. Da das deutsche Reinheitsgebot im kommenden Jahr 500-jähriges Bestehen feiert, widmet der U-Turm der Braukunst ab November die Ausstellung „Neu Gold“.
Das Museum Ostwall bietet noch bis zum 12. April die Möglichkeit, „Arche Noah“ zu besuchen. Ab Ende März wird es in sechs weiteren Räumen eine Ausstellung sowjetischer Künstler aus den 1960er Jahren geben, die unter dem Titel „Angenehmer Aufenthalt“ läuft. Dazu lädt das Museum Ostwall unter anderem ab März in die „Ausstellung für Tiere“, ab September in die Schulprojekt-Ausstellung „Traumboot“ sowie zu den diversen Ausstellungen im Schaufenster ein.
Der HMKV hat mit „Das mechanische Corps. Auf den Spuren von Jules Verne“, „Digitale Folklore“ und „eigenvalue. Technologie als handelndes Subjekt“ drei große Ausstellungen über das Jahr geplant.