Nach Abschluss des europaweiten Vergabeverfahrens haben die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) jetzt Solaris, einen der führenden Bus-Hersteller in Europa, mit der Produktion von 30 Elektro-Bussen beauftragt. Die Fahrzeuge werden Ende des Jahres in Dortmund eintreffen und nach einem intensiven Probebetrieb voraussichtlich ab März 2023 im Netz von DSW21 unterwegs sein.
Busse sollen auf der Strecke Mengede-Sölde eingesetzt werden
Die miteinander verknüpften Linien 470, 440 und 437, die von Mengede bis nach Sölde einmal quer durch die Stadt führen, sind dafür vorgesehen. So können besonders viele Fahrgäste die Elektromobilität hautnah erleben.
Mit der Bereitstellung der erforderlichen Ladeinfrastruktur und der Starkstromanlagen werden das polnische Unternehmen Ekoenergetyka bzw. das deutsche Unternehmen Omexom Frankenluk betraut – dies ist ebenfalls das Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung.
„Wir sind dem Einstieg in die Elektromobilität in Dortmund einen großen Schritt nähergekommen, kommentiert DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung. Mit Solaris, Ekoenergetyka und Omexom Frankenluk habe man nun starke Partner an der Seite, die in der Branche einen hervorragenden Ruf genießen und über einen großen Erfahrungsschatz verfügen würden.
„Mit ihrer Unterstützung wird unsere Busflotte, die bereits zu den modernsten des Landes zählt, in puncto Klimafreundlichkeit einen großen Schritt vorwärts machen und dabei auch den Lärm- und Schadstoff-Ausstoß in Dortmund weiter reduzieren.“
Anspruchsvolle Anforderungen als Alleinstellungsmerkmal
„Unser oberstes Ziel ist, dass möglichst viele Fahrgäste von der Elektromobilität profitieren können“, betont DSW21-Betriebsleiter Ralf Habbes. Daher werden die E-Busse auf der stark frequentierten Linienverknüpfung 470-440-437 zum Einsatz kommen, die auf ihrem über 300 km langen täglichen Einsatz von Mengede nach Sölde quasi einmal die Stadt durchquert.
Dass die Busse dabei auch am Betriebshof in Brünninghausen vorbeikommen, ist kein Zufall: „Da wir auf ein zentrales Lade-Konzept setzen, können die Busse hier einmal täglich gegen einen frisch aufgeladenen Bus ausgetauscht werden.“
Weitere Voraussetzungen seien hohe Reichweiten und eine Schnellladefähigkeit bei den Batterien gewesen. Wegen der leistungsstarken Batterien sei keine Nachladung auf der Strecke notwendig. Demnach könnten die Busse zukünftig auch bei Sonderveranstaltungen flexibel eingesetzt werden.
Mindestreichweite von 200 Kilometern und schnelladefähige Akkus
Seit vielen Jahren hatte DSW21 die Entwicklungen in der Branche genauestens verfolgt und abgewartet bis serienreife Elektrobusse in ausreichender Stückzahl vorhanden waren und verlässliche Standards wie Kompatibilitäten bei Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur garantiert werden konnten.
In die Ausschreibung der Elektrobusse, die gemeinsam mit dem benachbarten Verkehrsbetrieb HCR aus Herne erfolgte, ging das Verkehrsunternehmen mit ambitionierten wie konkreten Vorstellungen: Die Busse müssen für den Linienbetrieb eine Mindestreichweite von 200 Kilometern garantieren und schnellladefähige Akkus aufweisen.
Bei der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit wurden 97 Prozent verlangt. „Wir möchten bei den neuen Fahrzeugen die gleichen Standards wie bei unseren Dieselbussen, auch damit wir weiterhin ein verlässliches Angebot garantieren können“, so Habbes.
Langlebige Batterien – zwölf Jahre ohne oder mit maximal einem Batteriewechsel
Eigene Standards wird DSW21 auch beim Thema Nachhaltigkeit setzen. Denn die Batterien in den Dortmunder Elektrobussen werden über eine überdurchschnittliche Lebensdauer verfügen.
„Ein Bus, der bei uns eine Lebensdauer von etwa zwölf Jahren hat, kommt dann in diesem Zeitraum ohne oder mit maximal einem Batteriewechsel aus. Vielerorts sind bislang zwei bis drei Batterien pro Bus üblich“, erläutert Jürgen Böttcher, Leiter der Werkstätten bei DSW21.
Nach der Beauftragung des Busherstellers laufen die weiteren Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. „Auch der Betriebshof in Brünninghausen, auf dem die E-Busse stationiert sein werden, muss aufwändig auf die Ankunft vorbereitet werden“, so DSW21-Projektleiter Karl Naundorf.
Hier wird noch einmal richtig investiert: „Stromversorgung, Ladepunkte, Werkstätten mit Dacharbeitsplatz, Abstellflächen und nicht zuletzt Schulungen für hunderte Mitarbeitende in Werkstatt und im Fahrdienst im Umgang mit E-Bussen – all das und noch viel mehr haben wir in diesem Jahr auf dem Plan“, beschreibt Naundorf die Aufgaben.
Eigeninvestitionen plus Förderung von Bund und Land
Die Finanzierung des Mammut-Projekts ist dabei längst gesichert: Anfang 2021 hatte DSW21 für das Projekt „StromFahrer“ 13,6 Millionen Euro an Fördergeldern vom Bundesumweltministerium erhalten.
Weitere Fördermittel in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro könnten nun noch vom Land NRW dazu kommen. Außerdem nimmt DSW21 selbst rund 24 Millionen Euro in die Hand, um den Einstieg in die Elektromobilität zu finanzieren.