Handlungsmöglichkeiten für Betroffene und Zeug:innen aufzeigen:

#dortMUNDauf : SLADO startet eine neue Kampagne gegen queerfeindliche Gewalt

Anika Freytag, Paul Klammer und Susanne Hildebrandt freuen sich auf den Kampagnenstart Foto: Teresa Booms für Nordstadtblogger

Zum Pride Month startet SLADO e.V., der Dortmunder Dachverband für Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentenorganisationen eine neue Kampagne gegen queerfeindliche Gewalt. Unter dem Titel #dortMUNDauf ruft SLADO Betroffene und Zeug:innen dazu auf gegen Angriffe, Beleidigungen und Bedrohungen aktiv zu werden. Die Kampagne entstand in Kooperation mit der Dortmunder Kreativagentur helloyou.studio und der Koordinierungsstelle für LSBTIQ* der Stadt Dortmund.

Die Zahlen queerfeindlicher Angriffe haben zugenommen

Paul Klammer, der Geschäftsführer von SLADO sagt: „Queerfeindliche Angriffe haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Jeder einzelne ist einer zu viel. Wir rufen daher Betroffene und Zeug:innen auf, den Mund aufzumachen und Gewaltvorfälle anzuzeigen.“

Verbreiteten Schätzungen nach liegt die Dunkelziffer queerfeindlicher Angriffe bei 80 bis 90 Prozent Bild: helloyou.studio für SLADO e.V.

Die Fälle von Hasskriminalität gegen die sexuelle Orientierung und die geschlechtsbezogene Kriminalität haben 2023 einen neuen Höchststand mit 1499 beziehungsweise 854 Fällen erreicht. Diese Zahlen wurden kürzlich vom Bundesinnenministerium veröffentlicht.

Verbreiteten Schätzungen nach liegt die Dunkelziffer bei 80 bis 90 Prozent. Die Umfrage Out im Office befragt alle drei Jahre 1500 Erwachsene am Arbeitsplatz, diese sind nicht repräsentativ.

Die aktuelle Befragung von 2024 ergab, dass 20 bis 31 Prozent beschimpft oder beleidigt wurden, 22 bis 36 Prozent berichten von Erpressung oder Mobbing und 8 bis 18 Prozent haben Aggressionen oder Gewalt erlebt.

Ziel ist es, Betroffene und Zeug:innen mit der Kampagne anzusprechen

Das will der Dachverband mit der neuen Kampagne ändern. „Unser Ziel ist es, dass Menschen aktiv werden. Wir richten uns damit einerseits an queere Menschen, aber auch an alle, die queerfeindliche Vorfalle beobachten.“, erläutert Paul Klammer. Die Kampagne besteht aus Plakaten, Postkarten, Aufklebern und Notfallkarten, die in ganz Dortmund verteilt werden.

Die Plakate sollen ansprechen und zum Handeln anregen. Bild: helloyou.studio für SLADO e.V.

Die auf den Plakaten verlinkte Website www.dortmundauf.de  informiert ausführlich über Handlungsmöglichkeiten. „Für viele queere Menschen ist der Gang zur Polizei nicht unbedingt der erste Weg. Wir zeigen deshalb, wo Betroffene weitere Unterstützung finden. Wichtig ist nach einem Gewaltvorfall aktiv zu werden und sich selbst zu schützen. Eine Anzeige kann zum Schutz anderer vor weiterer Gewalt beitragen“, erklärt Klammer.

Die Kampagne wurde von helloyou.studio konzipiert und umgesetzt. Anika Freytag von helloyou.studio sagt: „Wir wollen Aufmerksamkeit haben und sichtbarer werden. Es ist für uns eine Herzensangelegenheit als queer geführte Kreativagentur das Thema anzugehen und das wollen wir positiv machen und nicht uns, die queeren Menschen, als Opfer darstellen.“

Durch direkte Ansprache und die Identifikation mit den abgebildeten durch künstliche Intelligenz generierten Personen sollen die Menschen erreicht werden.

Freytag erläutert: „Die Menschen auf den Postkarten sind trotz des abgebildeten negativen Spruches sichtbar und selbstbewusst. Auf der linken Seite verdeckt der negative Spruch ihr Gesicht, aber auf der rechten Seite ist das Gesicht aufgedeckt und unten steht „Nicht mit mir, ich zeig es an“ mit dem Hashtag dortMUNDauf und dem Qr-Code zur Website. Außerdem wurden bunte Farben gewählt, um noch mehr auf die Kampagne aufmerksam zu machen und alle anzusprechen, denn die Kampagne soll zum Handeln anregen.“

Die Stadt Dortmund fördert das Projekt

Bild: helloyou.studio für SLADO e.V.

Gefördert wird die Kampagne durch die Koordinierungsstelle für LSBTIQ* der Stadt Dortmund. „Die Sensibilisierung für queerfeindliche Gewalt und für Handlungsmöglichkeiten und Beratungsangebote hilft LSBTIQ* in Dortmund, die von Gewalt betroffen sind“, sagt Susanne Hildebrandt von der Koordinierungsstelle.

„Wir sind als Stadt daran interessiert, dass weniger passiert und Möglichkeiten innerhalb der Community dargestellt werden“, ergänzt Hildebrandt.

Die Kampagne wird an zahlreichen öffentlichen Orten in Dortmund, wie Ämtern, Museen und Gastronomien sichtbar sein. Die Kampagnenmotive sprechen unterschiedliche Formen von Gewalt wie beispielsweise Beleidigungen, Online-Verleumdungen und physische Gewalt an. Material kann in der SLADO-Geschäftsstelle angefordert werden unter info@slado.de.

Weitere Informationen:

  • Website der Kampagne: www.dortmundauf.de

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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