Am 3. September 2024 ist es wieder soweit: Das Dortmunder Künstler:innen-Kollektiv DADADO verspricht dieses Mal eine performative Klang- und Wortreise an Bord der Santa Monika auf dem Dortmund-Ems-Kanal. An und unter Deck wird das Dortmunder Ausflugschiff an diesem Dienstagabend ab 18 Uhr zu einem Ort für die etwas andere Unterhaltung, ganz unter dem Motto: „Frische – Fahrt – Voraus“.
DADADO – Vielseitig bis leicht verrückt
„Das Programm ist vielseitig und sehr unterhaltsam – bis leicht verrückt“, heißt es in der Pressemitteilung von DADADO zur Ankündigung einer etwas anderen Schifffahrt. Mit Unterstützung zweier hilfsbereiter Meerjungfrauen sorgen unter anderem die Blaskapelle SchwarzRotAtemgold09 und das Hampelsternterzett für Schunkelstimmung.
Neben weiteren musikalischen Einlagen und Lesungen gibt es sogar eine Buchpremiere von Thomas Kades „Lesebuch: Jürgen Wiersch“, das 2024 im Aisthesis Verlag erschienen ist. Kade versammelt darin die wilde Buchstabenwelt des vor zehn Jahren verstorbenen Dortmunder Performers Jürgen Wiersch.
Seit bald 10 Jahren veranstalten DADADO regelmäßig und mehrmals im Jahr Events. Angefangen hat alles etwa 2016 anlässlich des 100. Jahrestages der DADA-Bewegung.
Damals gab es eine Eröffnungsfeier in der Pauluskirche sowie ein Programm, das ganze einhundert Tage an verschiedensten Orten wie dem MKK, dem Depot oder dem Baukunstarchiv stattfand.
DADA in DO? Verbindung durch Dortmunder DADA-Mitbegründer
Bei DADADO handelt es sich um ein Kofferwort. Hier enthalten der Begriff „Dada“, der für eine Künstler:innenbewegung im frühen 20. Jahrhundert steht. DO steht natürlich für Dortmund, denn hier haben z.B. Anette Göke, Dieter Gawol, Richard Ortmann und Christiane Köhne das Kollektiv vor neunddreiviertel Jahren gegründet.
Die Enge Verbindung zum DADAismus liegt in Richard Hülsenbeck (1892-1974). Der deutsche Psychoanalytiker, Schriftsteller und Lyriker hatte seine Kindheit in Dortmund und Bochum verbracht.
Ab 1916 machte sein Mitwirken beim Cabaret Voltaire ihn schließlich gemeinsam mit u.a. Hugo Ball, Emmy Jennings und Hans Arp zum Mitbegründer und anschließenden Chronisten der DADA-Bewegung. Nach seinem Tod 1974 wurde er mit großem Festakt auf dem Dortmunder Süd-West-Friedhof beigesetzt.
Dem Wahnsinn (K)ein Ende – DADA und seine/ihre Themen
Die DADA-Bewegung stand unter dem intensiven Eindruck des Ersten Weltkriegs. Um der umsichgreifenden Absurdität zu entkommen, suchten Künstler:innen nach alternativen Ventilen. Das Erbe der DADAistischen Literatur, Musik und Filmkunst, der Malerei, der Collagen und Performanz ist geprägt von den Traumata aus Krieg und nationalistischem Größenwahn, dem Chaos und der tiefsitzenden Irritation.
Auch das Dortmunder Kollektiv DADADO bedient sich den Themen und Techniken von DADA, um mit dem „Wahnsinn der Gegenwart“ klarzukommen. Mit eigenen Formaten wie der DADA-Filmnacht oder der DADAistischen „KunstBusFahrt“ (s. NSB am 19.03.2018) verfolgen Göke, Gawol und andere DADADO-Anhänger:innen das Ziel, DADA ins 21. Jahrhundert zu übersetzen und seine/ihre kreativen Freiheiten für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die erste DADAistische Bootsfahrt „Frische – Fahrt – Voraus“
Mit seiner/ihrer ersten DADAistischen Bootsfahrt geht es „Frische – Fahrt – Voraus“ auf den Dortmund-Ems-Kanal. Dazu laden DADADO alle ein, die sich auf eine etwas andere Reise machen wollen.
Los geht es für die zweistündige Fahrt um 18 Uhr am Anleger der Santa Monika im Dortmunder Hafen. Herzlich willkommen zur schrägen Schunkelfahrt sind alle (auch ohne Geld), die sich vorab per E-Mail bei Anette Göke (info@anettegoeke.de) angemeldet haben.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!