Die Neuauflage der NRW-Drehscheibe für Flüchtlinge in Dortmund ist geglückt. Kurz nach 19 Uhr kamen insgesamt 478 Flüchtlinge – darunter mehr als 100 Kinder – mit dem Zug aus Passau am Haltepunkt Signal-Iduna-Park an.
Lob für die Ehrenamtlichen – ÜbersetzerInnen sorgten für reibungslosen Ablauf
Die erschöpften Flüchtlinge konnten ziemlich geschlossen über die gesperrte Ardeystraße zu den Leichtbauhallen auf dem Parkplatz E3 führen.
Dort hatte die Feuerwehr die Logistik organisiert. Hier warteten ehren- und hauptamtliche Helferinnen und Helfer mit kalten und warmen Getränken sowie Lunchpaketen auf die Ankommenden.
„Sie wurden im wahrsten Wortsinn sehr warm empfangen wurden. Es war sehr warm, der Empfang aber auch sehr herzlich“, machte Stadtsprecher Michael Meinders deutlich.
Die ehrenamtlichen Übersetzerinnen und Übersetzer nahmen die Ankommenden gleich am Eingang in Empfang: „Dafür ganz großen Dank an die Dolmetscher und Ehrenamtlichen“, so Meinders.
„Train of Hope Dortmund“ stemmte den größten Teil des ehrenamtlichen Engagements
Vor allem der Verein „Train of Hope Dortmund“ hatte mit seinen Ehrenamtlichen den Betrieb unterstützt und neben den Übersetzungen auch für die Betreuung des Wickelbereichs und der Kinderspielecke übernommen.
Die Kinderecke wurde gut angenommen: „Die Kinderbetreuung hat zur Entlastung aller Beteiligten beigefügt.“
„Von der Feuerwehr bin ich so was von begeistert. Sie waren offen, interessiert, flexibel und wünschten sich Rückmeldungen. Es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit“, lobt Justo Moret.
Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Train of Hope“ hatte die Arbeit der Ehrenamtlichen koordiniert. Sein Verein stellte 29 von 30 HelferInnen.
Die ehrenamtlichen Übersetzer konnten die Ängste abbauen
Sie haben die Flüchtlinge direkt in ihrer Sprache angesprochen und abgeholt. „Die Menschen fühlten sich gleich willkommen.“
Vor allem hätten es die Ehrenamtlichen geschafft, den Flüchtlingen die Angst zu nehmen. „Du siehst die Angst in ihren Augen. Die Angst, dass die Familien getrennt werden können“, hat Moret erlebt.
Teilweise haben sich ganze Sippen auf den Weg gemacht. Eine Familie hatte 20, eine 23 Mitglieder.
„Es gab eine große Erleichterung, auch weil wir uns Mühe gegeben haben, die Flüchtlinge zu informieren, wie der Ablauf am Abend und am nächsten Tag weitergeht“, erklärt Justo Moret.
„So hatten sie keine Sorge, wenn ein Teil der Familie in einen anderen Bus kam. Sie glaubten uns, dass alle Busse an den selben Ort fahren.“
Nach 2,5 Stunden waren alle Flüchtlinge durch Dortmund durchgeschleust
Nach nur rund 2,5 Stunden waren alle Flüchtlinge nach Selm-Bork durchgeschleust. Mit Bussen der Bundeswehr, von Privatunternehmen sowie einem Feuerwehrbus wurde der Transport bewältigt.
Entsprechend positiv fiel die Manöverkritik aus: Die Planungen gingen auf, die Arbeiten klappten gut. Daher zeigten sich OB Ullrich Sierau und Dezernentin Diane Jägers sehr zufrieden und dankten allen Helferinnen und Helfern.
Diese wollen sich für den nächsten Einsatz noch breiter aufstellen: Denn neben den arabisch sprechenden Menschen waren viele persisch und kurdisch sprechende Flüchtlinge darunter.
„Wir werden vorsichtshalber mehr persisch sprechende Ehrenamtliche zusammentrommeln und auch die Kinderbetreuung aufstocken“, kündigt Justo Moret an und hofft, dass in Kürze weitere Übersetzer dazukommen.
Natürlich wohlwissend, dass es beim nächsten Zug wieder ganz anders aussehen kann. In vier Tagen wird der nächste Zug in Dortmund ankommen – Dortmund engagiert sich im Wechsel mit Köln, Düsseldorf und – ab Januar – mit Essen.
Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:
- Dortmund hat weit über die Grenzen der Stadt gezeigt: „So geht Flüchtlingshilfe!“ – Hannelore Kraft vor Ort
- Update: 2000 Flüchtlinge in Dortmund versorgt – Bürger bereiteten ihnen einen begeisternden Empfang
- Video-Update: Grenzenlose Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge am Hauptbahnhof: Danke Dortmund – Du bist großartig!
- Große Welle der Hilfsbereitschaft stellt Wohlfahrtsverbände in Dortmund vor ungewohnte Herausforderungen
- Flüchtlings-Drehscheibe Dortmund: Ein gut organisiertes Team aus ehren- und hauptamtlichen Helfern macht’s möglich
- Bezirksregierung war nicht erreichbar: Über 1000 Flüchtlinge strandeten nachts in Dortmund – EAE versank im Chaos
- Update: Samstag kommen keine Züge mehr – Köln übernimmt von Dortmund die Drehscheiben-Funktion für Flüchtlinge
- Landesweites Drehscheibensystem für Flüchtlinge: Dortmund macht ab dem 14. Dezember an jedem vierten Tag mit
- Aufbauarbeiten für NRW-Drehscheibe für Flüchtlinge haben begonnen – ab 14. Dezember sollen Züge kommen
- Die Dortmunder Flüchtlingsdrehscheibe soll ab 14. Dezember weitgehend ohne ehrenamtliche Hilfe auskommen
- Dortmund als Drehscheibe für Flüchtlinge: Ehrenamt wird doch eine große Rolle spielen – Viel Arbeit für „Train of Hope“