Bis 2032 steckt die Stadt rund 1,3 Milliarden Euro in ihre Gebäude

Dortmund investiert in diesem Jahr 181 Millionen Euro in den Aus- und Neubau von Kitas und Schulen 

Es ist ein echtes Vorzeigegebäude, welches die Stadt ämterübergreifend in Eigenregie nach der eigenen Schulbaurichtlinie geplant hat: Die Grundschüler:innen lernen nun in modernen und technisch gut ausgestatteten Klassenräumen. 
Es ist ein echtes Vorzeigegebäude, welches die Stadt ämterübergreifend in Eigenregie nach der eigenen Schulbaurichtlinie geplant hat: Die Grundschüler:innen lernen nun in modernen und technisch gut ausgestatteten Klassenräumen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Stadt Dortmund investiert weiter massiv in die Bildung von Kindern und Jugendlichen: Bis Ende Jahres 2023 wird die Stadt voraussichtlich rund 181 Millionen Euro in den Kita- und Schulbau stecken. Damit hat die Verwaltung das verbaute (!) Volumen fast verdreifacht – bis 2020 waren es durchschnittlich 65 Millionen Euro pro Jahr. Die Zielmarke von rund 200 Millionen Euro wird auch in den kommenden Jahren anvisiert. Damit genießt dieses Zukunftsthema in Dortmund absolute Priorität. 

Bis 2032 investiert die Stadt rund 1,3 Milliarden Euro in Gebäude

Das „Dortmunder Schul- und Kitabauprogramm“ ist in vollem Gange, viele Gebäude sind bereits fertig gestellt, darunter Erweiterungsbauten und Sporthallen. Derzeit geht es Schlag auf Schlag: Alle paar Wochen kommt ein weiteres Gebäude hinzu. 

Oberbürgermeister Thomas Westphal
Oberbürgermeister Thomas Westphal Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Und das aus gutem Grund: „Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen, durch Zuwanderung, durch Herzug, aber auch durch gestiegene Geburtenjahrgänge, sodass wir einfach reagieren mussten. Im letzten Jahr haben wir 500 Schülerinnen und Schüler mehr eingeschult als im Jahr zuvor, und das bleibt so auf diesem Niveau“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal.

„Deswegen reagieren wir und nehmen richtig viel Geld in die Hand, und das ist wichtig für die ganze Stadt, für das Aufwachsen der Kinder hier bei uns“, so der OB. Bis 2032 investiert die Stadt rund 1,3 Milliarden Euro in Gebäude, und ein Großteil, 900 Millionen, geht in den Schul- und Kitabau. Zum Ende des Jahres wird die Stadt Dortmund rund 125  Bauprojekte an Schulen übergeben haben.

Auch eine Schulbücherei mit Selbstlernarbeitsplätzen darf nicht fehlen.
Auch eine Schulbücherei mit Selbstlern-Arbeitsplätzen darf in der Lessing-Grundschule nicht fehlen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Ein Beispiel ist die neue Lessing-Grundschule, in der seit den Osterferien rund 300 Kinder unterrichtet werden. Die Investitionen in den Kita- und Schulbau allein in diesem Jahr (181 Mio. Euro) machen knapp 90 Prozent des gesamten Mittelabflusses der Städtischen Immobilienwirtschaft aus. Das Dortmunder Schul- und Kitabauprogramm wird fortgesetzt. Für die kommenden beiden Jahre sind Investitionen in Höhe von rund 253 Millionen Euro vorgesehen.

„Es sind nicht mehr viele Städte, die weiter so aktiv in Kitas und Schulen investieren. Aber wir brauchen Perspektiven für die Kinder in Kitas und Schulen und vor allem auch Kitabau“, so Westphal. „Wir müssen die besten Schulen dahin bauen, wo die größten Probkeme sind. Das tun wir“, sagte der OB mit Blick auf den kürzlich fertiggestellten Neubau der Lessinggrundschule.

Drei statt fünf Jahre: Modulbauweise führt zur schnelleren Fertigstellung

19.10.2022 Energiegipfel der Stadt Dortmund im Borussuia Park. Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Dass das Bauen in den vergangen Jahren immer teurer wurde, hat die Aufgabe verkompliziert und erschwert. „Die Zahlen haben sich stark nach oben bewegt. Das bedeutet auch riesige Anstrengungen, da immer mitzugehen“, betont Baudezernent Arnulf Rybicki.

„Aber wir sehen, dass sich die Zahlen etwas beruhigen“, sagte er mit Blick auf die Inflationsentwicklung im Baubereich. „Wir hoffen, dass wir in den kommenden Jahren nicht mehr so große Steigerungen haben“, so der Baudezernent.

Gemeinsames Lernen und Spielen braucht geeignete Räume und eine kluge, auf die Anforderungen des pädagogischen Konzepts ausgerichtete Architektur. Diese Anforderungen sind so individuell wie die Einrichtungen selbst. Mindestens einen gemeinsamen Nenner gibt es bei Schulneubauten jedoch: Offene Aufenthalts- und Lernflächen stehen hoch im Kurs, sie sind ein Merkmal der so genannten Clusterschulen. Anders als bei der klassischen Flurschule erfüllen diese Gemeinschaftsflächen eine Art Marktplatzfunktion.

Kein fliegendes Klassenzimmer, sondern Modulare Bauweise - das spart vor allem Zeit.
Kein fliegendes Klassenzimmer, sondern modulare Bauweise – das spart vor allem Zeit. Foto: Alexandra Schürmann für die Stadt Dortmund

Immer häufiger werden Bildungsbauten im Modulbau ausgeführt, nicht mehr klassisch „Stein auf Stein“. Diese Bauweise hat sich bewährt, weil sie schneller und gut planbar ist; die Anforderungen der Schule können entsprechend des jeweiligen pädagogischen Konzepts individuell umgesetzt werden. 

Während es bei der konventionellen Bauweise durchschnittlich fünf Jahre dauert, bis alle Projektphasen abgeschlossen sind und das Gebäude übergeben werden kann, sind es bei der Modulbauweise nur rund drei Jahre. Die vorgefertigten Module werden direkt aus der Produktionsstätte an die Baustelle geliefert. Dort erfolgt der Innenausbau. 

Nachhaltige Gebäude sind das Ziel – bei Neubau und Bestandssanierung

Doch nicht immer wird neu gebaut. Wann immer es sinnvoll ist, renoviert und saniert die Stadt Bestandsgebäude, um sie fit für die Anforderungen der Zukunft zu machen. Dabei legt die Städtische Immobilienwirtschaft nach Aussage der Stadtspitze besonderes Augenmerk auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sowohl beim Bau als auch beim Unterhalt und beim Beitrag für das Ökosystem am Standort – zum Beispiel durch Dach- und Fassadenbegrünung. 

Auch die neuen Kita-Gebäude sind auf einen bewussten Umgang mit verfügbaren Ressourcen und auf die Minimierung des Energieverbrauchs ausgelegt. Beispiele dafür sind Retentionsdächer (begrünte Dächer, die den Abfluss des Regenwassers verzögern), grüne Fassaden für ein besseres Mikroklima, große Photovoltaikanlagen, die über den Eigenbedarf hinaus Strom produzieren, Luft-Wasser-Wärmepumpen für die Wärmeerzeugung, klimaschonende Baumaterialien und Maßnahmen zum Wärmeschutz, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

 

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Reaktionen

  1. Peter Silberg

    Sehr schön, dass mehr in Schulen und Kitas investiert wird.
    Wäre es aus ökologischer Sicht nicht ratsam, zumindest für den Bau der Kitas Holz als Baustoff zu verwenden?
    Auch mit Holz kann die Modulbauweise umgesetzt werden und der Energiebedarf für den Bau („graue Energie“) fällt erheblich geringer aus als bei Beton.
    Außerdem wäre es interessant zu erfahren, wie viele Quadratmeter Gründach und wie viele Kilowatt PV-Leistung auf Schulen und Kitas in den letzten 2 Jahren installiert wurden.

  2. Dortmund investiert in die Zukunft der Kinder (PM SPD-Fraktion)

    Mit einem Milliarden-Programm in die Modernisierung und den Ausbau der Schulen, investiert Dortmund massiv in die Bildung der Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt. Damit investieren wir vor allem in die Zukunft, Entwicklung und Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft. Diese sind auch mit Blick auf die kontinuierlich steigenden Schüler*innenzahlen und den großen Sanierungsbedarf dringend notwendig geworden.

    „Als SPD-Fraktion sind wir überzeugt davon, dass dies gut investiertes Geld ist. Wer „Kinder sind unsere Zukunft“ sagt, muss auch Geld in die Hand nehmen und beste Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler schaffen. In Dortmund tun wir das“, freut sich der schulpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion Roland Spieß. Die von Oberbürgermeister Thomas Westphal vorgestellten Zahlen unterstreichen diese Aussage. Bis Ende dieses Jahres wird die Stadt voraussichtlich rund 181 Mio. Euro in den Kita- und Schulbau investieren. Rund 125 Bauprojekte, wie zuletzt die Lessing-Grundschule, werden dann an die Schulen übergeben worden sein.

    Der im Juni gefasste Beschluss des Rates zur Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung bis 2028/29 ist dabei Ausdruck des festen Willens, nicht nur in die Quantität sondern vor allem auch in die Qualität zu investieren. Ziel der SPD-Fraktion bleibt es, jedem Kind und Jugendlichen die bestmögliche Förderung und Bildung zu ermöglichen.

    Daher setzt Dortmund neben dem Neubau und der Sanierung auch auf die Herrichtung von „flexibel nutzbaren Puffergebäuden“, z.B. für die Nutzung bis zur baulichen Fertigstellung und um Schulkinderzahlspitzen – sowohl im Grundschul- als auch im Bereich der Weiterführenden Schulen – auffangen zu können. So kann die schulräumliche Versorgung auch dann sichergestellt werden, sollten weitere Krisensituationen auf der Welt zu einer erhöhten Zuwanderung führen. Im Bedarfsfall können sie flexibel als Teilstandort bestehender Schulen genutzt werden. So kann es gelingen, die Auswirkungen von demografischen Schwankungen, aber auch von möglicher weiterer Zuwanderung abzufedern.

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