„Das wird ein heißer Herbst.“ Mit diesen Worten kommentiert Sabine Birkenfeld, die Dortmunder Betriebsratsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Meldungen, nach denen die Verhandlungen für eine Fusion der Stahlsparte mit dem indischen Tata-Konzern unmittelbar vor dem Abschluss stehen. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie Standorte und Arbeitsplätze in Gefahr geraten“, sagt Birkenfeld.
Betriebsrätin Birkenfeld: „Wir sind in Dortmund personell auf Kante genäht“
NRW-weit sind rund 20.000 ArbeitnehmerInnen in der Stahlsparte von Thyssenkrupp Steel beschäftigt. Davon rund 1.350 am Dortmunder Standort auf der Westfalenhütte, wo Bleche für die Autoindustrie gefertigt werden.Mit 1.350 Beschäftigten auf der Westfalenhütte „sind wir in Dortmund personell auf Kante genäht“, erklärt Birkenfeld.
Zwar steht der Dortmunder Standort mit derzeit 1300 Beschäftigten gut da. Der Großteil des Geschäfts wird als so genannter „Premium-Partner“ für die Automobilindustrie gemacht. Der Standort ist voll ausgelastet. Daher hatte man noch immer gehofft, eine neue Feuerbeschichtungsanlage nach Dortmund zu holen. Sollte sie gebaut werden, würde die Entscheidung wahrscheinlich zwischen Duisburg und Dortmund fallen.
Doch ob die Investition kommt, ist noch offen. Eine Fusion der Stahlsparten von Thyssenkrupp und Tata gefährde mögliche Investitionen für eine zweite Feuerbeschichtungsanlage auf der Westfalenhütte, warnt die Betriebsratsvorsitzende. Eine Fusion sei daher keine Option. „Das werden wir bei der Groß-Demo am 22. September in Bochum sehr deutlich machen“, kündigt Sabine Birkenfeld an.
Poschmann warnt vor „einem beginnenden Ausverkauf der deutschen Stahlindustrie“
Vor „einem beginnenden Ausverkauf der deutschen Stahlindustrie“ warnt die Dortmunder Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann (SPD). Das Management und die Anteilseigner von TKS dürften keine Entscheidungen gegen die Interessen der Arbeitnehmer treffen.
Es sei absurd, wenn die weltweiten Überkapazitäten am Stahlmarkt ausgerechnet dort abgebaut würden, wo die besten Standorte seien: in Deutschland. Zudem sei unklar, ob der Vorstand von Thyssenkrupp Alternativen zu einer Fusion mit Tata geprüft habe.
Es lasse „tief blicken“, dass sich Thyssenkrupp bislang zu keiner Erklärung zur Sicherung der Stahlstandorte, ihrer Arbeitsplätze und zum vollständigen Erhalt der Mitbestimmung habe durchringen können, betont Poschmann.
Darüber hinaus bekräftigt sie, dass die SPD-Bundestagfraktion hinter den Arbeitnehmern steht. Die NRW-Landesgruppe hatte auf Initiative von Poschmann bereits zu einem Gespräch in den Bundestag eingeladen, an dem Betriebsräte der thyssenkrupp-Stahlsparte und die Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries teilgenommen hatten. Birkenfeld bedankt sich für die Unterstützung und den engen Kontakt.
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Reader Comments
Tim
Liebe Nordstadtblogger, nachdem ihr schon beim CSD auffällig gut vor allem die SPD fotographiert habt, jetzt auch noch ein Artikel, der einfach im zweiten Teil ein Werbeartikel für eine Kandidatin im Wahlkampf darstellt. Das ist doch schade, insbesondere im Wahlkampf!
Nordstadtblogger-Redaktion
Hallo, wenn sich andere demokratische Parteien zu dem Thema melden, werden wir das natürlich auch berichten bzw. den vorhandenen Text ergänzen. Gab es denn beim CSD noch große Transparente anderer Parteien? Unserem Fotografen ist da jedenfalls nichts anderes aufgefallen. Bevorzugt hat er niemanden. Wir haben jetzt noch das Vorschaubild geändert. Damit sollte deutlich sein, dass wir niemanden bevorzugen wollten.
Michael Spieker
Was war denn mit einer klaren Aussage von Frau Kraft oder von Bochums OB Hr.Eiskirch der schon das Ende des Industriezeitalters propagiert und sich nicht mal sehen lässt bei der letzten Großdemo in Duisburg……was sind schon 2500 Arbeitsplätze bei TKS wenn man schon Nokia und Opel nicht halten konnte oder wollte? Glück auf …….als ich 1980 bei Krupp meine Ausbildung angefangen habe galt ein Wort noch was ….auch von einem Politiker…..
IGM Dortmund
Nun wird aus Sorge Realität – Arbeitsplatzabbau bei thyssenkrupp
Heute hat der Vorstand der thyssenkrupp AG angekündigt, dass eine gemeinsame Absichtserklärung zum Zusammenschluss mit Tata abgeschlossen wurde. Diese wurde ohne die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat unterzeichnet.
Sabine Birkenfeld, Betriebsratsvorsitzende der thyssenkrupp Steel Europe AG am Standort Dortmund: „Jetzt wird aus unseren Sorgen um die Arbeitsplätze im Stahlbereich Realität. Heute kündigte der Vorstand an, dass alleine bei thyssenkrupp 2.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen“.
Die Arbeitnehmervertreter weisen schon lange darauf hin, dass eine Fusion mit Tata die Arbeitsplätze in der Stahlsparte des Konzernes bedroht.
Ulrike Kletezka, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Dortmund. „Nach wie vor ist unklar, wo genau die Arbeitsplätze abgebaut werden sollen oder sogar ganze Standorte in Gefahr sind. Die Belegschaften haben es verdient, endlich die ganze Wahrheit zu erfahren.
Eine Kundgebung zum Erhalt aller Arbeitsplätze und Standorte ist bereits für Freitag, 22.09.2017 in Bochum geplant. Betriebsrat und IG Metall sind sich einig, dass dieser Aktionstag ein voller Erfolg werden muss. Nun ist nicht nur die Belegschaft gefragt sondern auch die Solidarität aller Dortmunderinnen und Dortmunder.
Die Busabfahrt zur Kundgebung nach Bochum ist um 7.30 Uhr vom Werksgelände der Westfalenhütte, Springorumstraße. Die Kundgebung findet um 10.00 Uhr auf dem Platz vor dem Colosseum, Alleestraße 144, 44793 Bochum statt.
Sabine Poschmann (SPD-MdB)
Stahlstandorte nicht gegeneinander ausspielen
„Das Joint-Venture zwischen Thyssenkrupp und Tata Steel darf nicht zu einer Gefahr für die einzelnen Stahlstandorte in NRW werden.“ Mit diesen Worten kommentiert die Dortmunder Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann (SPD) die am heutigen Mittwoch vorgestellten Pläne beider Stahlkonzerne. „Ich hoffe, dass Thyssenkrupp seinen Worten nun Taten folgen lässt und die Arbeitnehmer endlich in den anstehenden Prozess einbindet“, unterstreicht Poschmann.
Poschmann, stellvertretende wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, warnt davor, im weiteren Verlauf der Verhandlungen einzelne Werke in NRW gegeneinander auszuspielen. Der Standort auf der Dortmunder Westfalenhütte mit 1350 Beschäftigten sei voll ausgelastet und hocheffizient. „Eine Standortgarantie von Thyssenkrupp würde den Arbeitnehmern einen großen Teil ihrer Sorgen nehmen“, sagt Poschmann mit Blick auf die Ankündigung von Thyssenkrupp, ab 2020 das „gesamte Produktionsnetzwerk“ überprüfen zu wollen. Das Festhalten an der vollumfänglichen Mitbestimmung sei „elementar“ für alle weiteren Überlegungen.
Marco Bülow (SPD-MdB)
Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen bei ThyssenKrupp
Die Stahlhersteller ThyssenKrupp und Tata haben bekannt gegeben, ihre europäischen Geschäfte zu fusionieren und Personal abzubauen. Auch Dortmund könnte davon betroffen sein. Hierzu erklärt der Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete:
„Ich stehe solidarisch an der Seite der Kolleginnen und Kollegen bei ThyssenKrupp und unterstütze die Forderungen des Betriebsrates. Eine Fusion mit Tata sehe ich sehr kritisch. Es ist unverständlich, dass der Betriebsrat und die Belegschaft nicht in die Verhandlungen einbezogen worden sind.
Der Zusammenschluss der Stahlsparten von ThyssenKrupp und Tata darf nicht zu einem massiven Beschäftigungsabbau führen. Das wäre für NRW, für das Ruhrgebiet und für Dortmund ein schwerer Schlag.
Es muss Garantien für die Beschäftigten geben. In Dortmund arbeiten 1.300 Mitarbeiter auf der Westfalenhütte. Das Dortmunder Werk von ThyssenKrupp Steel ist voll ausgelastet: Hier werden vor allem Bleche für Daimler, VW und BMW produziert. Es wäre nicht zu verstehen, wenn dort ein Stellenabbau stattfindet. Bei den Stahl-Arbeiterinnen und -arbeitern von ThyssenKrupp in Dortmund darf es auch bis 2020 keine betriebsbedingten Kündigungen geben.
Ich befürchte, dass es bei der Fusion nicht bei dem angekündigten Abbau von rund 2.000 Stellen bei ThyssenKrupp in Deutschland bleiben wird. Am Ende könnten ihr sogar noch mehr Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Deshalb muss die Belegschaft unbedingt bei den weiteren Schritten miteinbezogen werden. Zudem dürfen die Werke auch nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Ich rufe dazu auf, am Freitag an der Demo in Bochum teilzunehmen. Ich werde selber zur Großkundgebung der IG Metall nach Bochum fahren und auch dort meine Solidarität zeigen. ”