Von Peter Krause
Bereits 1966 wurde von den Vereinten Nationen erstmals der Internationale Tag gegen Rassismus ausgerufen und wird seither weltweit jährlich am 21. März begangen. Auch das Fan-Projekt Dortmund beteiligt sich wieder daran: Bis zum 8. April 2024 ist im Keuning-Haus die Ausstellung „Kick racism out” zu sehen. Mit einer Infoveranstaltung wurde sie eröffnet.
„Mit welchen Geschlechterbildern gehen wir – auch heutzutage noch – im Fußball um?”
An Heinrich Czerkus, der als Widerstandkämpfer 1945 von den Nazis in Dortmund ermordet worden war, erinnert der alljährliche „Heinrich-Czerkus-Lauf”. Dem einstigen Vereinswart des BVB ist eine der im Keuning-Haus gezeigten Informationstafeln des Fan-Projekt Dortmund gewidmet, das sich unter dem Motto „Kick racism out” seit nunmehr 30 Jahren für einen Fußball ohne Diskriminierung engagiert.
In dieser langen Zeit hat sich vieles getan. „In der Anfangszeit wurden wir auch kritisch gesehen”, erinnert sich Thilo Danielmeyer, der damals gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen Rolf-Arnd Marewski das Projekt initiierte „Unser Motto war immer Integration statt Ausgrenzung.”
So knüpften sie Kontakt zu Fans, die mit rassistischen Ansichten sympathisierten, diskutierten mit ihnen – und veranlassten nicht wenige zum Ausstieg aus der braunen Szene.
Heutzutage ist über eine 2022 eingerichtete Website (medif-nrw.de) die „Meldung von Diskriminierungsvorfällen im Fußball” möglich.
Elena Müller, die zur Medif-Projektleitung gehört, berichtete, dass bislang aus ganz NRW rund 900 Vorfälle gemeldet wurden. Davon waren allein 624 Vorfälle sexistisch. „Mit welchen Geschlechterbildern gehen wir – auch heutzutage noch – im Fußball um?”, fragte Müller und wies damit auf eine Problematik hin, die, ebenso wie der Rassismus, zu den dunklen Seiten im Sport gehört.
Politische Bildung im Stadion ist ein wichtiger Baustein
Stella Schrey, eine der Sozialarbeiter:innen im Fanprojekt, fügt hinzu: „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die unterschiedlichen Formen der Diskriminierung im Stadion leider immer noch zum Alltag gehören. So fanden wir zur Idee, eine Ausstellung zum Thema zu machen.”
Zum 25-Jahre-Jubiläum der KRO-Initiative wurde es umgesetzt. Eine Arbeitsgruppe entstand, die mit Akteur:innen aus unterschiedlichen Zusammenhängen (Fangruppen, Borusseum, BVB usw.) das Vorhaben als gemeinschaftliche Arbeit umsetzte. So entstanden die Informationstafeln der Ausstellung.
In Dortmund gibt es seit 1994 die „Street-Tour” des Fan-Projekts, die in Zusammenarbeit mit dem Land NRW, dem Jugendamt der Stadt Dortmund und dem langjährigen Sponsor DEW21 unter dem Motto „Kick Racism Out“ betrieben wird. Mit diesem sportpädagogischen Angebot können Jugendliche in ihren Lebensräumen erreicht werden.
Als eines von deutschlandweit mittlerweile 25 Lernzentren des „Lernort Stadion e.V.” wird politische Bildung gewissermaßen „an den Ball” gebracht. Das Team um Thilo Danielmeyer leistet in diesem Sinne einen wichtigen und starken Beitrag zur Jugendarbeit in Dortmund!
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!