Geld anlegen ist für die gesamte Gesellschaft ein wichtiges Thema. Besonders junge Leute konsumieren über Apps, wie Instagram und TikTok viele Finanztipps. Sogenannte Finfluencer – Personen die auf sozialen Netzwerken Tipps und teils gewagte Versprechungen zu Finanzen geben, locken mit simplen Anleitungen und sorgen dafür, dass einige Konsument:innen sich falsche Hoffnungen machen und im schlimmsten Fall sogar betrogen werden.
Vorsicht vor Geheimtipps und dem angeblichen schnellen Geld
„Die Geldanlage muss nicht kompliziert sein“- so Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. Er erklärt, wie junge Leute vorgehen sollten, wenn Sie Geld anlegen wollen und sortiert die Angebote von Festgeld über ETFs bis zu Krypto-Währungen. „Sinnvoll ist es, die Gebühren für Geldanlagen niedrig zu halten und nicht alles auf eine Karte zu setzen.“ Die Verbraucherzentrale beantwortet die vier wichtigsten Fragen zur Geldanlage.
Frage 1: Wann sollte ich mit der Geldanlage starten?
Wer in jungen Jahren Geld sparen möchte, sollte zuerst sicherstellen, dass alle grundlegenden finanziellen Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört der Abschluss wichtiger Versicherungen wie einer Privathaftpflicht und die Klärung bestehender Schulden. Erst wenn diese Punkte geregelt sind, sollte man mit dem Aufbau von Ersparnissen beginnen, wobei ein Notgroschen von zwei bis drei Nettogehältern sinnvoll ist.
Frage 2: Welche Ziele habe ich?
Die Höhe der Geldanlage richtet sich nach der persönlichen finanziellen Situation, wie Einkommen, Ausgaben und geplanten Anschaffungen (z.B. Umzug, Familiengründung). Entscheidend sind die Art der Investition (einmalig oder monatlich), sowie die Anforderungen an Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit.
Eine hohe Rendite erfordert oft eine Einschränkung bei Sicherheit oder Verfügbarkeit. Tagesgeld eignet sich für kurzfristige Rücklagen, Festgeld für mittelfristige Ziele und ETFs für langfristige Investitionen (ab zehn Jahren). Besonders für junge Menschen ist es ratsam, sich über vermögenswirksame Leistungen und betriebliche Altersvorsorge zu informieren.
Frage 3: Welche Angebote sind ungeeignet?
Es gibt immer wieder Tipps zu vermeintlich sicheren Geldanlagen, die schnellen Reichtum versprechen, wie beispielsweise Kryptowährungen oder Gold. Diese Empfehlungen werden oft über Messengergruppen oder Social Media verbreitet. Für Privatanleger:innen sind solche Tipps jedoch häufig ungeeignet oder nur als kleiner Teil des Portfolios von maximal fünf Prozent sinnvoll.
Kryptowährungen sind sehr spekulativ, und auch andere Anlageformen wie Indexpolicen, Ausbildungsversicherungen, Bausparverträge oder aktiv gemanagte Fonds können hohe Kosten verursachen. Versicherungslösungen und Bausparverträge bieten wenig Flexibilität. Gold liefert keine Zinsen oder Dividenden und ist nur bei weiterem Kursanstieg rentabel. Daher sollte es nur als Teil einer breit gestreuten Geldanlage betrachtet werden.
Frage 4: Wie lässt sich Geld nachhaltig anlegen?
Die Auswahl nachhaltiger Finanzprodukte ist groß, aber die Nachhaltigkeit variiert stark. Anbieter kennzeichnen solche Produkte oft mit ESG (Environmental, Social, Governance) oder SRI (Socially Responsible Investment). Eine einheitliche Definition für „nachhaltige Geldanlage“ gibt es nicht. Die EU hat jedoch Regelungen wie die Taxonomie eingeführt, die es Anbieter:innen vorschreiben, die Nachhaltigkeit ihrer Produkte zu begründen.
Weiterführende Infos und Links:
- Alles zur Geldanlage auf der Themenseite: https://www.verbraucherzentrale.nrw/node/18777
- Mehr zur Geldanlage für Kinder unter www.verbraucherzentrale.nrw/node/52686
- Budget+plus: Mehr über die Geldplanungs-App fürs Handy unter www.che- cked4you.de/planer
Für weitere Informationen: Verbraucherzentrale NRW in Dortmund Tel. (0231) 720917-01 dortmund@verbraucherzentrale.nrw