Nach mehreren Warnstreiks, vier Verhandlungsrunden und einer Schlichtung steht der neue Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst. Davon profitieren rund 6000 der 11.500 Beschäftigten der Dortmunder Stadtverwaltung. Die Stadt begrüßt das Ergebnis als „Starkes Signal an die Beschäftigten“.
Ab Juni gibt es in mehreren Stufen Inflationsausgleichsgeld
Am 22. April hatten sich die Tarifparteien auf einen Abschluss geeinigt. Die wesentlichen Eckpunkte sind ein steuer- und sozialabgabenfreies Inflationsausgleichsgeld in Höhe von 3.000 Euro (stufenweise Auszahlung ab Juni 2023).
Ab dem 1. März 2024 gibt es eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 200 Euro (Sockelbetrag) und anschließend um 5,5 Prozent (Anpassung des Erhöhungsbetrags auf 340 Euro, wo dieser Wert nicht erreicht wird). Die Ausbildungsvergütungen und die Entgelte für die Praktikant:innen werden zum gleichen Zeitpunkt um 150 Euro erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Der Einigung waren Warnstreiks und harte Verhandlungen vorausgegangen. Der von der Schlichtungskommission vorgelegte Kompromissvorschlag gab die Orientierung für die erzielte Einigung. Zudem gibt es jetzt Planungssicherheit für die nächsten beiden Jahre.
„Wir halten es für ein verantwortungsvolles und ausgewogenes Ergebnis“
„ Beide Seiten haben es sich nicht leicht gemacht und alle sind erleichtert, dass es ein Ergebnis gibt. Harte Streiks sind vom Tisch“, kommentiert Dortmunds Personaldezernent Christian Uhr den Tarifabschluss. „Wir halten es für ein verantwortungsvolles und ausgewogenes Ergebnis.“
Uhr sieht den erreichten Abschluss als als starkes Signal ans Personal. Ihre Arbeit wird wertgeschätzt“. Davon profitieren rund 6000 städtische Tarifbeschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst.
Für Beschäftigte des Erziehungs- und Sozialdienstes gab es bereit zuvor eine Tarifeinigung. Noch nicht profitieren können die Beamt:innen im städtischen Dienst: Deren Tarifvertrag wird auf Landesebene verhandelt und läuft im Herbst aus.
In diesem Jahr kann die Stadt Dortmund sogar noch Geld „einsparen“
Die finanziellen Auswirkungen halten sich vergleichsweise in Grenzen. In diesem Jahr spart die Stadt sogar Geld: Sie hatte für den laufenden Haushalt für 2023 eine Tarifsteigerung von fünf Prozent eingeplant, berichtet Stadtdirektor Jörg Stüdemann. Da der neue Vertrag erst im Juni in kraft tritt, spart die Stadt sogar Geld: 3,1 Millionen Euro weniger Lohn und Gehalt als geplant muss ausgegeben werden.
Ab dem kommenden Jahr wird sich das Tarifergebnis deutlicher auswirken: Für 2024 erwartet der Kämmerer Mehrausgaben von 23,2 Millionen Euro, in 2025 von 28,2 Millionen Euro. Da hatte die Kämmerei „nur“ 2,4 Prozent Lohnsteigerung prognostiziert. Der Grund: Man hatte erwartet, dass die Inflation schneller und stärker zurückgehen würde.
Trotz der Mehrausgaben hält Stüdemann den Abschluss für ein „eindeutig verkraftbares Ergebnis“ – eine Dramatik kann er nicht erkennen. „Für 2024 werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie wir die 24 Millionen platzieren. Bei einem 3,4 Milliarden Euro Gesamthaushalt ist das in keiner Weise bedrohlich.“
Positive Haushaltslage: 81 Millionen Euro im Plus beim Jahresabschluss 2022
Ein Grund für den Optimismus: Auch im Jahr 2022 hat die Stadt Dortmund mit einem deutlichen Plus abgeschlossen. 81 Millionen Euro plus ist das Endergebnis für das vergangene Jahr. „Dann haben wir drei Jahre Tarifsteigerung gut und angespart. Wir werden das hinbekommen“, so Stüdemann.
„In den letzten 5 Jahren haben wir den Haushalt jeweils positiv abgeschlossen, Das Geld haben wir für den Abbau der Liquiditätskredite genutzt. Künftig werden wir uns weniger stark entschulden können“, so Stüdemann. Zum Höhepunkt hatte die Stadt 1,7 Milliarden Euro Liquiditätskredite – davon konnten in den vergangenen Jahren 240 Millionen Euro Schulden abgebaut werden.
Das dürfte in den kommenden Jahren deutlich schwieriger werden. Die Tarifsteigerungen sind dabei wahrscheinlich das kleinste Problem: Die Kostensteigerungen und die Zinsentwicklung sind viel größere Probleme. Allein für das jüngste Kita-Bauprogramm für sechs Kitas sind die Kosten um 70 Prozent gestiegen. 36,5 Millionen Euro mehr musste die Stadt Dortmund allein dafür einplanen…
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Jahresabschluss der Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund für das Wirtschaftsjahr 2022 (PM)
Der Verwaltungsvorstand befasste sich am 2. Mai mit dem Jahresabschluss der Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund für das Wirtschaftsjahr 2022.
Mit Erträgen in Höhe von 48,4 Mio. Euro und Aufwendungen von 55,3 Mio. Euro schließt der Eigenbetrieb das Wirtschaftsjahr 2022 ab. Das Jahresergebnis 2022 wird durch eine Entnahme aus der Kapitalrücklage in Höhe von 6,9 Mio. Euro ausgeglichen. Die Bilanzsumme hat sich mit 216,6 Mio. Euro um 9,1 Mio. Euro erhöht.
Rund 1,5 Mio. Menschen besuchten die eintrittspflichtigen Einrichtungen wie die Hallenbäder, den Zoo und den Westfalenpark. Im Jahr 2021 waren es rund 980.000. Damit hat sich die Anzahl der Besucher*innen im Vergleich zum Vorjahr um gut 520.000 erhöht.
Besuche des Botanischen Gartens Rombergpark, des Hoeschparks und der städtischen Außensportanlagen sind kostenlos.
Erstmals seit 2019 konnten auch Veranstaltungen wie das PSD-Indoor-Meeting der Leichtathlet*innen in der Helmut-Körnig-Halle oder die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft wieder vor Publikum stattfinden.
„Die Besucher-Bilanz übertrifft sogar die des Vor-Corona-Jahres 2019. Damals zählten wir 1,26 Mio. Besucher und Besucherinnen“, freut sich Sport- und Freizeitdezernentin Birgit Zoerner.
Die Qualität des Sport- und Freizeitangebotes in Dortmund entwickelte sich unter anderem durch die Eröffnung bedeutender Projekte weiter. Dazu zählen das Sportbad in Wischlingen und der Robinson-Spielplatz im Westfalenpark.
„Auch die Festwiese im Westfalenpark gewann durch die zusätzlichen multifunktionalen Aufbau- und Bewegungsflächen an Attraktivität. Die zahlreichen Konzerte und das Juicy-Beats-Festival profitierten auch von der neuen Zufahrt“, erläutert Zoerner.
Im Wirtschaftsjahr 2022 haben die Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund insgesamt 17,9 Mio. Euro in ihre Einrichtungen investiert. Schwerpunkte bildeten die Fortsetzung zahlreicher Erneuerungsmaßnahmen im Zoo – neben der Robbenanlage vor allem die Gestaltung der Südamerikawiese sowie das neue Schildkrötenhaus aus dem Zukunftskonzept 2023.
Ebenso im Fokus standen die Neugestaltung des Hoeschparks und die Arbeiten im Stadion Rote Erde sowie die geplante Neustrukturierung des Eingangsbereichs Ruhrallee des Westfalenparks und der Neubau des Erdorchideenhauses im Botanischen Garten Rombergpark.
Erfolgreich im Wettbewerb: Städtischer Eigenbetrieb Friedhöfe schließt Wirtschaftsjahr 2022 mit positivem Ergebnis ab (PM)
32 kommunale Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von rund 330 Hektar, 4.990 Bestattungen im Jahr, 140 Mitarbeiter*innen, 20.000 Bäume, ein Umsatz von rund 11,7 Mio. Euro… Dies sind nur einige der Kennzahlen, mit denen sich die externe Wirtschaftsprüfung „audalis Treuhand GmbH“ bei der Prüfung von Jahresabschluss und Lagebericht der Friedhöfe Dortmund beschäftigt hat. Sie bestätigt dem Eigenbetrieb uneingeschränkt eine ordentliche Wirtschaftsführung.
Die kommunalen Friedhöfe stehen im Bestattungsbereich im direkten und herausfordernden Wettbewerb mit zahlreichen anderen Friedhofsträgern und zunehmend privaten Alternativangeboten. Gleichzeitig erfüllen sie erweiterte öffentliche Aufgaben: Sie sind ein wichtiger Teil des städtischen Grünflächenangebots und haben wichtige Funktionen als Erholungsbereiche, Klimainseln und ökologische Entwicklungsräume. Nicht zuletzt bereichern sie mit historischen Grabstätten, denkmalgeschützten Gebäuden und Denkmälern das kulturelle Angebot der Stadt. Viele Dortmunder*innen, aber auch zahlreiche auswärtige Gäste schätzen die parkartig angelegten Friedhöfe und nutzen sie als Entspannungs- und Erholungsorte.
Der im Februar 2022 begonnene Ukraine-Krieg hatte und hat auch weiterhin Auswirkungen auf das betriebliche Geschehen bei den Friedhöfen Dortmund. Lieferengpässe und Preissteigerungen in nahezu allen Sektoren, insbesondere aber bei den Energiekosten, stellen die Einrichtung vor wirtschaftliche Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund ist umso höher zu bewerten, dass das Wirtschaftsjahr 2022 erfreulich positiv abgeschlossen werden konnte.
Bedingt durch allgemein gestiegene Lohn- und Materialkosten war in der Planung für das Wirtschaftsjahr 2022 ein negatives Jahresergebnis von rund 789.000 Euro zu erwarten. Tatsächlich abgeschlossen wurde das Wirtschaftsjahr 2022 mit einer deutlichen Verbesserung. Das Jahresergebnis weist einen Überschuss von 21.000 Euro aus. Diese positive Entwicklung hat sich aus zusätzlichen Erträgen aus der Nichtinanspruchnahme von Rückstellungen und geringeren Personalaufwendungen ergeben. Auch eine sparsame Bewirtschaftung der Sachmittel hat zu dem Ergebnis beigetragen. Die im städtischen Haushalt eingeplante Verlustübernahme in Höhe von 617.000 Euro wird zur Deckung des Jahresverlustes nicht benötigt. Für den Kernhaushalt ergibt sich eine Einsparung in dieser Höhe.
Der Verwaltungsvorstand hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit dem Jahresabschluss, dem Lagebericht des Eigenbetriebs „Friedhöfe Dortmund“ und dem Bericht der externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für das Wirtschaftsjahr 2022 befasst. Der Prüfungsbericht wird nun zur Beratung in die politischen Gremien eingebracht.
Der städtische Eigenbetrieb Stadtentwässerung legt Jahresabschluss 2022 vor – Wachsende Aufgaben, neue Anforderungen (PM)
Der Jahresabschluss 2022 der Stadtentwässerung Dortmund sowie der Lagebericht waren Thema in der letzten Sitzung des Verwaltungsvorstandes. Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2022 beträgt 922 Millionen Euro. Den größten Anteil an den Umsatzerlösen von insgesamt 144 Millionen Euro machen die Abwassergebühren aus. Darüber hinaus wurden weitere Erträge in Höhe von gut 4,5 Millionen Euro erzielt. Die Aufwendungen in Höhe von 139 Millionen Euro wurden maßgeblich durch Beiträge an die Wasserwirtschaftsverbände, Zinsen, Abschreibungen und Personalaufwendungen bestimmt.
Der Jahresüberschuss ist gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Eigenbetrieb aufgrund der aktuellen rechtlichen Entwicklung wegen einer Musterklage und daraus möglicherweise resultierender Gebührenrückerstattungen vorsorglich eine Rückstellung gebildet hat.
Den sich wandelnden Anforderungen begegnen
Die Entwicklung und das Umfeld der Stadtentwässerung Dortmund sind einem ständigen Wandel unterworfen. Neben dem Standardgeschäft von Kanalbau, Kanalsanierung sowie Kanal- und Gewässerunterhaltung sind die Arbeitsabläufe den Veränderungen durch den Klimawandel, wie Starkregenereignisse und – daraus folgend – einer veränderten Bewirtschaftung von Niederschlagswasser, unterworfen.
Den ständig wachsenden Aufgaben bei nahezu gleichbleibendem Personal wurde u. a. durch die Umsetzung von Investitionen im Bereich Kanalsanierung im Rahmen einer Projektträgerschaft und durch die Organisationsoptimierung des Abwasserbetriebs begegnet.
Insgesamt sieht sich der Eigenbetrieb Stadtentwässerung auf einem guten Weg zum Erhalt und Ausbau der Abwasserinfrastruktur der Stadt und Umsetzung der anstehenden Veränderungsprozesse.
FABIDO legt den Jahresabschluss 2022 vor (PM)
Der Verwaltungsvorstand befasste sich in seiner letzten Sitzung mit dem Jahresabschluss und dem Lagebericht für das Wirtschaftsjahr 2022 des städtischen Eigenbetriebs FABIDO.
FABIDO deckt die finanziellen Aufwendungen im Wesentlichen über die Zuschüsse nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) und durch den städtischen Zuschuss (Trägeranteil) ab. Daneben erhält FABIDO Fördermittel vom Landschaftsverband (Integrative Erziehung), Zuschüsse für die Sprachförderung sowie investive Zuschüsse von der Stadt Dortmund. Insgesamt beliefen sich diese Umsatzerlöse im Wirtschaftsjahr 2022 auf rund 130 Mio. Euro. Die größte Aufwandsposition betraf die Personalaufwendungen in Höhe von rund 107 Mio. Euro.
FABIDO schließt das Wirtschaftsjahr 2022 mit einem Überschuss von 871.615 Euro ab. Somit fällt das Jahresergebnis um rund 830.000 Euro besser aus als geplant. Die Verwaltung schlägt vor, den Jahresüberschuss zum Ausgleich des Verlustvortrages aus dem Wirtschaftsjahr 2021 zu nutzen. Der Jahresüberschuss ergibt sich hauptsächlich aus nicht realisierten Grundinstandhaltungsmaßnahmen. Dafür waren Mittel gebunden worden, die im Wirtschaftsjahr nicht verausgabt werden konnten.
Insgesamt stellte FABIDO im Jahr 2022 rund 8.432 Betreuungsplätze zur Verfügung, darunter 7.372 Plätze in 97 Kitas und 1060 Plätze in der Kindertagespflege in 12 Großtagespflegestellen und 8 Kinderstuben. Bei FABIDO gibt es 48 Familienzentren mit dem Gütesiegel „Familienzentrum des Landes NRW“ sowie 2 Familienzentren in der Zertifizierung. Zudem tragen 89 Kitas die Auszeichnung „Faire Kita“. Das bedeutet, dass in den Tageseinrichtungen globales Lernen und fairer Handel zum Alltag der Kinder gehören und die Verwendung fair gehandelter Produkte Standard im Betrieb ist.
Um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, bildet FABIDO kontinuierlich Nachwuchs aus und hat 2022 einen Ausbildungsrekord aufgestellt. FABIDO betreute im Jahr 2022 insgesamt 50 Berufspraktikant*innen, 180 Auszubildende über eine praxisintegrierte Ausbildung (PIA), 10 Fachoberschul-Praktikant*innen (FOS) und 3 Hauswirtschafts-Auszubildende.
In Kooperation mit dem Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg hat FABIDO in Anlehnung an das seit zehn Jahren erfolgreich praktizierte Konzept der praxisintegrierten Ausbildung zur/zum Erzieher*in ab dem Schuljahr 2022/23 erstmalig eine zweijährige praxisintegrierte Ausbildung zur/zum Kinderpfleger*in mit zunächst 28 Plätzen eingeführt.
Die Anzahl der Betreuungsplätze soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.
Situation der Kitas in NRW spitzt sich zu: Wertschätzung der Kita-Beschäftigten durch die Landesregierung fehlt (PM)
Die Situation in der frühkindlichen Bildung spitzt sich in Nordrhein-Westfalen weiter zu. Nachdem die Einschränkungen im Kita-Betrieb aufgrund von Personalengpässen für Diskussionen sorgten, droht jetzt in vielen Einrichtungen der finanzielle Kollaps. Auf Entlastung warten die Beschäftigten in den Einrichtungen vergebens. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert seit Monaten ein Gesamtpaket für Eltern, Kinder und Beschäftigte von der Landesregierung NRW, das alle Interessen berücksichtigt.
Die nicht ausreichenden Refinanzierungsmöglichkeiten des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst und die gestiegenen Kosten durch die Inflation sorgen bei vielen freien Trägern für leere Kassen und damit Liquiditätsprobleme. Die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und die kommunalen Spitzenverbände haben zuletzt von der Landesregierung eine schnelle Anpassung der Kita-Finanzierung eingefordert. Das Kinderbildungsgesetz in NRW regelt, dass die Kindpauschalen jährlich aufgrund der Kostenentwicklung für das pädagogische Personal im öffentlichen Dienst angepasst werden. Damit werden die Entwicklungen der tariflichen Entgelte allerdings zeitversetzt weitergegeben. Im aktuellen Fall führen die Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst dazu, dass die Löhne deutlich früher stärker wachsen als die Kindpauschalen, aus denen die Träger die Personalkosten finanzieren.
„Das Land muss bei der Finanzierung der Kindertageseinrichtungen kurzfristig eine Notlösung finden und darf die Träger, aber auch Eltern, Kinder und Beschäftigte nicht im Regen stehen lassen. Langfristig muss das System der Finanzierung über Kindpauschalen sowie die Trägeranteile auf den Prüfstand, damit die frühkindliche Bildung auskömmlich finanziert wird und die realen Personalkosten auch refinanziert werden“, so Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin ver.di NRW.
ver.di fordert darüber hinaus die Landesregierung auf, endlich Klarheit zu schaffen, wie es ab August 2023 mit dem Programm für Alltagshelfer*innen in den Kindertagesstätten und im „Offenen Ganztag“ weitergeht. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Alltagshelfer*innen zur Entlastung der pädagogischen Fachkräfte in Kitas und im OGS eingesetzt. Die Sonderprogramme sind immer wieder befristet verlängert worden, zuletzt bis Ende des laufenden Kita-Jahres/Schuljahres. Aufgrund der noch immer nicht vorliegenden Förderkriterien mussten sich vielerorts befristet beschäftigte Alltagshelfer*innen für August 2023 bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden.
In den Einrichtungen werden Alltagshelfer*innen als wichtige Entlastung wahrgenommen. Alltagshelfer*innen unterstützen vor allem bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und sorgen dafür, dass pädagogische Fachkräfte ihre Ressourcen zielgerichtet einsetzen können. Das Vorgehen der Landesregierung hat mit Wertschätzung der Beschäftigten nichts zu tun. ver.di fordert, den Einsatz von Alltagshelferinnen und -helfer im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) dauerhaft festzuschreiben und zu refinanzieren.
Investitionen in Personal und Kinderschutz: FABIDO legt seinen Geschäftsbericht 2022 vor (PM)
Der städtische Eigenbetrieb FABIDO (Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund) hat sich im vergangenen Jahr kontinuierlich weiterentwickelt. Unter dem Titel „Gewinnend und beschützend“ fasst der sechste Geschäftsbericht das Jahr 2022 zusammen, das für FABIDO im Zeichen der Personalgewinnung und des Kinderschutzes stand. Er dokumentiert, wie es im vergangenen Jahr gelungen ist, ein qualitativ und quantitativ hochwertiges Betreuungs- und Bildungsangebot für die Kinder in Dortmund anzubieten.
Recruiting und Ausbildung
FABIDO stellte sich dem Fachkräftemangel konsequent entgegen. Auch die Kita Hainallee beteiligte sich und drehte einen Recruiting-Film, um Fachkräfte und Auszubildende für FABIDO zu gewinnen. Alle 97 Tageseinrichtungen können Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen – insgesamt sind das bis zu 345 Ausbildungsplätze. Im vergangenen Jahr sind 65 Auszubildende übernommen worden. Erstmalig bietet FABIDO in Kooperation mit dem Gisbert-von-Romberg-
Berufskolleg die Ausbildung zur staatlich geprüften Kinderpflegerin und zum staatlich geprüften Kinderpfleger an.
Alle 28 Ausbildungsplätze konnten im ersten Ausbildungsjahr besetzt werden. Auch der duale Studiengang war 2022 wieder gefragt: Drei Studierende werden dreieinhalb Jahre lang zum Bachelor of Arts – Kindheitspädagogik ausgebildet. Ausbildung, Qualifizierung und multiprofessionelle Teams sind die Schlüssel, um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken. „Das Ziel ist klar: Wer in Dortmund Erzieher*in werden will, soll an FABIDO denken. Diese Menschen wollen wir für FABIDO gewinnen“, sagt Daniel Kunstleben, Geschäftsführer FABIDO. Um dies zu erreichen, wurden Bewerbungsprozesse optimiert und neue Recruiting-Maßnahmen entwickelt. Unter anderem war FABIDO bei der Fachmesse „vocatium Dortmund“ und der „Nacht der Ausbildung“ vertreten.
Recruiting als Teamaufgabe
Dabei sind die eigenen Mitarbeitenden die besten Multiplikatoren und Werbeträger für FABIDO. „Recruiting geht uns alle an. Jede und jeder kann einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Daniel Kunstleben – zum Beispiel bei einer gemeinsamen Recruiting-Aktion mit Postkarten. Die Kita-Teams und auch der Innendienst folgten diesem Aufruf mit großer Motivation und entwickelten kreative Ideen, um die Karten an die Zielgruppe zu verteilen.
Die Fotos der Aktionen dokumentieren die Freude und das Engagement, mit denen die Mitarbeiter*innen zu aktiven FABIDO-Botschafter*innen wurden. Geworben wurde an weiterführenden Schulen, im Stadtteil, beim Oktoberfest und auch bei einer Halloween-Feier. Plakate und Banner mit dem FABIDO-Logo wurden erstellt, Netzwerke und Kooperationen genutzt, Kitas beteiligten sich als Verbund mit mehreren Einrichtungen. Einbezogen wurden auch Kinder und Eltern. T-Shirts, Luftballons oder Beachflags im Corporate Design sorgten dafür, dass die Teams bereits von Weitem als FABIDO-Botschafter*innen erkennbar waren.
Kinderschutz ausgeweitet
Auch das Thema Kinderschutz stand 2022 im Fokus. Die Lebenswelten von Kindern und Familien haben sich verändert. Damit sind häufig besondere Herausforderungen verbunden, auf die der frühkindliche Bildungsbereich Antworten braucht und entsprechende Unterstützung anbieten muss. Der Kinderschutz durchdringt die Arbeit bei FABIDO auf allen Ebenen: im Arbeitsalltag in den Einrichtungen, in der Kommunikation mit den Familien und bei der Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen.
Ziel ist es, auf allen Ebenen einen professionellen und vor allem frühzeitig greifenden Kinderschutz zu gewährleisten.
Die Umsetzung neuer rechtlicher Grundlagen stand im Berichtsjahr an, und das Thema wurde in der pädagogischen Fortbildung ins Zentrum gerückt. So hat FABIDO eine Fachreferatsstelle mit dem Schwerpunkt „Kinder und Familien mit besonderen Herausforderungen“ eingerichtet. Fachkräfte
vor Ort können sich nun durch Hospitationen, Gruppenbesprechungen oder Einzelfallberatung Unterstützung holen. Einen wichtigen Beitrag für den Kinderschutz leisten die Familienzentren, deren Angebote passgenau für den Sozialraum von FABIDO bereitgestellt werden.
Inzwischen sind bereits 50 von 97 Kitas als Familienzentrum NRW zertifiziert. Über die institutionellen Kinderschutzkonzepte hinaus richtet FABIDO auch trägerintern einen schützenden Blick auf die Kinder. Beim Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung sieht der § 8a SGB VIII die
Hinzuziehung einer „Insoweit erfahrenen Fachkraft“ (InsoFa) vor. „Für diesen Prozess hat FABIDO ein Konzept entwickelt, das seit dem 1. Mai 2022 eine zuverlässige Beratung für die Fachkräfte in allen FABIDO-Einrichtungen sicherstellt“, sagt Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Jugend, Schule und Familie.
Erneuter Erfolg beim Deutschen Kita Preis
Auch 2022 gab es wieder etwas zu feiern: FABIDO war erneut beim Deutschen Kita-Preis erfolgreich. Das bundesweit einzigartige Modell der Dortmunder Kulturkitas wurde in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung“ mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Die Jury würdigte besonders, dass das Modell Teilhabe und Chancengerechtigkeit ermöglicht.