Von Peter Krause
In der Schützenstraße ist die Pauluskirche – die als »Kulturkirche mit besonderem Gesicht« bezeichnet wird – schon seit vielen Jahren ein besonderer Veranstaltungsort. Dort gibt es seit 2002 eine Vielzahl von Angeboten, die dem spirituellen Leben in der Nordstadt ein modernes, weltoffenes Gesicht verleihen. So findet seit 2005 alljährlich die »Nacht der Religionen und Kulturen« statt, die auch in diesem Jahr wieder mit einem großartigen, multikulturellen Programm aufgewartet ist.
Die evangelische »Lydia-Gemeinde« in Dortmund
Seit 2007 gibt es in der Nordstadt den Zusammenschluss der drei evangelischen Gemeinden Frieden, Markus und Paulus, der, von vier Pastor:innen betreut, einiges zu bieten hat.
Auf originelle Art und Weise wird den evangelischen Christen aus 62 Nationen ein reiches Programm an internationalen Gottesdiensten, Veranstaltungen, Gruppen und Kreisen geboten, das ganz bewusst auch für die Angehörigen anderer Religionen offen ist.
Ein immer wiederkehrender Bezugspunkt dafür ist das ökologische Verhältnis zur Mitwelt, das für alle Religionen und Weltanschauungen ein gemeinsamer Nenner sein kann.
Kirche geht auch anders
Der Altarraum war zur Bühne umgewandelt, in deren Zentrum die Installation „Himmelssäule der Weltreligionen” des Dortmunder Künstlers und Lichtmalers Leo Lebendig zu sehen war. In einem von der hohen Kirchendecke bis zum Boden reichenden, farbig beleuchteten Mobile sind darin die Symbole von sechs Weltreligionen zu sehen.
Der Künstler gestaltete sein Werk, das bereits seit der ersten „Nacht der Religionen und Kulturen“ im Jahr 2005 als Symbol des Friedens Markenzeichen der Veranstaltung ist.
In seiner Begrüßungsansprache hob Pastor Friedrich Lahr hervor, das es der eine Gott ist, der zu Pfingsten erlebbar werden möge, unabhängig vom kulturellen und religiösen Hintergrund der Menschen. Auch Atheisten können, so Lahr, einen Begriff für jenen „Geist” finden, der im Großen und Ganzen der Welt erfahren werden kann.
Diese Botschaft wurde im Anschluss an die Begrüßung durch acht Statements von Vertreter:innen der »Klima-Allianz der Religionen und Weltanschauungen« in Dortmund verstärkt, bevor der musikalische Teil des Abends begann.
Musik der Religionen und Kulturen – nicht nur aus der Nordstadt
Die Sänger:innen des Al Kalima Chor unter der Leitung von Jean Achji brachte auf Arabisch, Griechisch, Syriakisch, Armenisch, Türkisch und Französisch verschiedene Lieder zu Gehör. Man spürte die Begeisterung der Musik-Amateure, die aus verschiedenen Ländern und Kulturen der Levante stammen und weitgehend A-capella sangen.
Anschließend folgten Kioomars Musayyebi (Santur) und Andreas Heuser (Gitarre), die als Mitglieder der Ruhrgebiets-Weltmusik-Bigband Transorient Orchestra über reichlich Erfahrung verfügen. Bettina Hagemann (e- Violine) und Ludger Schmidt (akk und e -Cello) schlossen sich als „Band Matto” an, bevor „JI concerts 2024” den musikalischen Teil des Abends abrundeten.
Im Kirchengarten hatten Mitglieder der Alevitschen Gemeinde während des sechsstündigen Programms für die Verköstigung der Gäste gesorgt. Die Veranstaltung der interkulturellen Begegnung, gerahmt von geistlicher Begrüßung und Nachtsegen, kam zur Mitternacht an sein Ende. Allen Mitwirkenden ist das Vorhaben auf großartige Weise gelungen!