„Dortmund schnuppert ab sofort Seeluft“ beschreibt Dortmunder Hafen-Chef Uwe Büscher die neue Partnerschaft. „Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“, bemüht Ingo Egloff vom Hamburg Hafen Marketing einen Filmtitel und verweist darauf, dass diese Freundschaft aber schon länger besteht. Neu ist allerdings, dass der Hamburger Hafen ab sofort nun eine Repräsentanz in Dortmund hat.
“Repräsentanz West“ des Hamburger Hafens soll Firmen in Nordrhein-Westfalen ansprechen
Dessen international aktive Marketingorganisation setzt mit der Eröffnung einer Vertretung ein Zeichen. Die “Repräsentanz West“ soll Unternehmen in Nordrhein-Westfalen verdeutlichen, dass der Hamburger Hafen verstärkt auf Kundenwünsche reagieren will. NRW ist nach Bayern der wichtigste deutsche Markt.
Durch die Präsenz vor Ort kann Hafen Hamburg Marketing die Region NRW noch schneller und intensiver bearbeiten. Die Leitung übernimmt Volker Hahn, der diese Marktregion bisher von Hamburg aus betreute.
„Mit der Nähe zu den Wirtschaftsregionen Ostwestfalen, Münsterland, Südwestfalen, dem Raum Dortmund und dem übrigen Nordrhein-Westfalen ist der neue Standort unserer Hafenvertretung im Gebäude unseres Mitglieds Dortmunder Hafen AG optimal gewählt“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. anlässlich der Eröffnung des Büros. Den Import- und Exportunternehmen in NRW bietet Hamburg als das Tor zur Welt beste Verkehrsanbindungen durch Liniendienste in alle Teile der Welt“, so Mattern weiter.
Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen See- und Binnenhäfen
Büscher ergänzt: „Ich freue mich sehr über die Repräsentanz des Hamburger Hafens. Es untermauert auch mit einem praktischen Beispiel die gewünschte Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen See- und Binnenhäfen in Deutschland.“ Für Deutschlands größten Universalhafen Hamburg ist das Bundesland NRW mit seiner vom Außenhandel geprägten Industrie auf der Export- und Importseite von sehr großer Bedeutung. Mit rund 500.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) nimmt NRW nach Bayern die zweitstärkste Position im Container-Hinterlandverkehr Hamburgs ein.
Das „Binnenland“ wird verstärkt Wertschöpfungsanteile gewinnen
„Der Begriff Hinterland ist bei uns sehr positiv besetzt“, verdeutlicht Mattern. „Davon lebt der Hafen. Dieser ist nur eine Schnittstelle zwischen den Märkten.“ Mangels Flächen am Hamburger Hafen selbst müssen zudem verstärkt „vorgelagerte Arbeiten“ ins Binnenland verlagert werden.
Ein möglicher Profiteur könnte Firmen im Raum Dortmund werden: „Das Binnenland wird verstärkt Wertschöpfungsanteile gewinnen“, erklärt Egloff. Auch wenn uns das manchmal weh tut – aber in Hamburg sind die Flächen begrenzt.“
Beim Zu- und Ablaufverkehr auf der Schiene punktet Europas größter Eisenbahnhafen mit leistungsfähigen und schnellen Transportverbindungen von und nach NRW. „Hamburg ist für NRW eine sehr gute Alternative zu den westlich gelegenen Häfen, die vor allem auf das Binnenschiff und den LKW setzen. Die Hamburger setzen im Rahmen ihrer Marketing- und Informationsarbeit auf Transportlösungen, die Containertransporte möglichst von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene bringen und im Bereich weniger zeitkritischer Güter und schwerer Projektladung auch vermehrt auf das Binnenschiff.
Neue Anlage für den Kombinierten Verkehr in Dortmund ist ideal
Der Dortmunder Hafen ist daher ein idealer Partner: In Dortmund entsteht eine neue Anlage für den Kombinierten Verkehr. Die neue Anlage für den Kombinierten Verkehr könnte auch zu einer Ausweitung der Gütertransporte auf der Schiene zwischen dem Hamburger und dem Dortmunder Hafen führen, erwarten beide Partner.
Ein Ausbau der Containerzugverbindungen zwischen Dortmund und Hamburg brächte noch mehr Export- und Importladung staufrei von und nach NRW auf den Weg zu Deutschlands größtem Universalhafen. Schon jetzt werden würden 15 so genannte Ganzzüge zwischen beiden Häfen verkehren (neun Züge nach und sechs von Hamburg) – bis zu 90 Übersee-Container pro Zug können so quasi über Nacht vom Überseehafen aus Dortmund erreichen.
Landesregierung begrüßt Kooperation
„Wir haben deutliche Signale, dass das Land die Zusammenarbeit begrüßt“, betont Uwe Büscher. Eine Zusammenarbeit – die Dortmunder schon vor mehr als 60 Jahren gesehen haben: Der Maler Anton Gottlob hat im Jahr 1951 eine Hansekogge gemalt und mit den Wappen von Hamburg und Dortmund versehen. Büscher hat dieses Gemälde in einem Antiquariat entdeckt. Es steht sinnbildlich für die intensivierte Zusammenarbeit zwischen beiden Hansestädten – wenn auch nicht mit Segelschiffen.