Folge des DeutschlandTickets: Wegen Rechtsunsicherheit regierte der AStA

Die FH Dortmund hat das Semesterticket für Studierende gekündigt – das sagen DSW & VRR

Viele Studierende sind auf den ÖPNV angewiesen. Der AStA der Fachhochschule hat das Semesterticket zum Wintersemester 2024/25 gekündigt – jedoch ist die Situation nicht aussichtslos. Foto Jörg Schimmel für die DSW21

Nachdem der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Fachhochschule Dortmund Ende August das Semesterticket gekündigt hatte, folgte nun die Reaktion der ÖPNV-Betreiber:innen. Die mehr als 14.000 Studierenden sind damit fortan auf das Deutschland-Ticket angewiesen. Die Kündigung war die Folge einer fehlenden Rechtssicherheit, da das Semesterticket ein Solidarmodell ist und sich preislich nicht groß vom 49-Euro-Ticket unterscheidet.

Hoffnung auf schnelle Einigung von Bund und Land

DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger
DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger Foto: DSW21

Die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) bedauern die Kündigung des Semestertickets. Man setze sich „seit vielen Monaten intensiv dafür ein, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden“ so Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger. Er fordere die Politik auf zusammen mit dem Verkehrsverbund eine tragfähige Tarif-Lösung zu finden und eine für eine solide Finanzierung zu sorgen.

Für die Stadtwerke sei es ein entscheidendes Kriterium, „dass Erlösausfälle, die durch eine Absenkung des Semestertickets-Preises entstehen würden, ausgeglichen werden“ so Jaeger. „Dass die Kündigung erst zum Wintersemester 2024/25 greift, gibt allen Beteiligten die Chance, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Eine Lösung ist aus unserer Sicht unabdinglich. Wir appellieren daher erneut an die Politik, die Finanzierung eines vergünstigten Semestertickets durch verbindliche Zusagen abzusichern.“ Die DSW ist durch die H-Bahn und die Bus- und Bahnlinien ÖPNV-Dienstleister für fast 50.000 Studierende.

Der Verkehrsverband Rhein-Ruhr (VRR) betonte ebenfalls eine Lösung im Sinne der Studierenden finden zu wollen. „Leider hat der VRR beim DeutschlandTicket nicht die Möglichkeit das Ticket im Solidarmodell zu einem reduzierten Preis für die Studierendenschaft anzubieten“ sagte Dino Niemann, Pressesprecher des VRR. „Wenn die Rand- und Rahmenbedingungen hierfür geschaffen sind, setzen wir zusammen mit den Verkehrsunternehmen das DeutschlandTicket im Solidaransatz schnellstmöglich für die Studierendenschaften um“ so Niemann weiter.

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  1. 29€-Ticket: Teilerfolg für studentische Mobilität +++ Studierende unterstützen TVN 2024 (PM Students for Future)

    Nach langem hin und her zwischen Bund und Ländern hat der Koordinierungsrat Deutschlandticket vorgestern ein vergünstigtes Modell für Studierende beschlossen. Ab Sommersemester 2024 soll es ein bundesweites Ticket zum monatlichen Preis von anfänglich 29,40 Euro für Studierendenschaften als Solidarmodell geben. Der Preis soll dabei an den Preis des Deutschlandtickets gebunden sein und mit diesem in Zukunft auch ansteigen. Ein erster Teilerfolg für den Erhalt der studentischen Mobilität?

    Laut Students for Future sei die Entscheidung ein erster, aber kleiner Sieg auf dem Weg hin zu zukunftsgerechter Mobilität. Die Entscheidung entlaste Studierende und stärke die Bedeutung des ÖPNV. Doch die Aktivist:innen halten die Preisabhängigkeit des Deutschlandtickets für problematisch:

    “Auf lange Sicht könnte sich das Solidarmodell als höchst unsolidarisch erweisen, nämlich wenn der Preis des Deutschlandtickets steigt – wovon wir derzeit ausgehen müssen. Das Solidarmodell sorgt dafür, dass Menschen, die sich das irgendwann nicht mehr leisten können, finanziell gebeutelt werden. Deswegen dürfen weder das Studierendenticket noch das Deutschlandticket im Preis steigen. Im Gegenteil, die Preise für Mobilität müssen weiter sinken, denn Bildungsgerechtigkeit geht Hand in Hand mit gerechter Mobilität. Der klimaschonende Weg zur Hochschule darf kein Privileg sein!”, meint Julia Klose, Pressesprecherin von Students for Future Deutschland.

    Die Studierenden der Fridays for Future-Bewegung fordern nicht nur geringere Ticketpreise, sondern wollen auch den Beschäftigten im Nahverkehr in ihrer Tarifauseinandersetzung im Frühjahr 2024 den Rücken stärken. Seit Beginn des Jahres kämpfen Klimaaktivist:innen und Beschäftigte gemeinsam in der Kampagne “Wir fahren zusammen“ für einen Ausbau des ÖPNV und gerechtere Arbeitsbedingungen. Wenn nötig, so erklären sie, gehe man gemeinsam auf die Straße – und bringe den Streik von den Betrieben an die Uni. Im Rahmen der Kampagne hatte zuletzt etwa an der RWTH Aachen eine studentische Vollversammlung mit mehr als 900 Studierenden stattgefunden, um größere Proteste vorzubereiten. Daran wolle man anknüpfen.

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