
Tarifauseinandersetzung im Öffentlichen Dienst: Bis zu 5000 Menschen haben nach Angaben der Gewerkschaft ver.di am Donnerstag allein in Dortmund demonstriert. Sie fordern mehr Lohn und Gehalt, mehr Urlaubstage sowie bessere Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Deshalb fuhren keine Busse und Stadtbahnen, in Krankenhäusern gab es nur Notbesetzungen, Müllabfuhr und Straßenreinigung fielen aus und städtische Kitas blieben geschlossen.
Beschäftigte setzen ein „starkes Zeichen“ vor der nächsten Verhandlungsrunde
„Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag!“ ist das Motto des Warnstreiks, der die Unzufriedenheit und Frustration der Betroffenen gegenüber dem Verhandlungsergebnis in der ersten Verhandlungsrunde zeigt. Durch diesen ersten Warnstreik wollen sie Druck auf die Arbeitgeber:innen ausüben, um ein gutes Angebot bei der nächsten Verhandlungsrunde am 17./18. Februar vorgelegt zu bekommen.

„Wir wollen vor der 2. Verhandlungsrunde in der kommenden Woche ein starkes Zeichen setzen, dass wir ein verhandlungsfähiges Angebot von den Arbeitgebern erwarten. So wie jetzt kann es nicht weitergehen“, betonte Pamela Strutz, Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Dortmund. ___STEADY_PAYWALL___
„Im Nahverkehr und in den Kitas arbeiten die Kolleg:innen jetzt schon oft weit über die eigenen Grenzen hinaus. Die Belastung ist riesig, stärkere Personalausfälle dadurch vorprogrammiert – ein Teufelskreis. Attraktive Arbeitsbedingungen und Lösungen für die starke Überlastungen müssen her. Dafür bringen wir in Dortmund unsere Kraft sichtbar auf die Straße“, so die Gewerkschafterin.
Hohe Streikbereitschaft trotz niedriger Temperaturen

„Wir haben alle Schöneres zu tun als bei 0 Grad auf die Straßen gehen zu müssen, wir sehen uns jedoch gezwungen, auf die Straßen zu gehen und sind froh, wenn das möglichst zeitlich beendet ist, und zwar natürlich positiv“ verdeutlichte Gewerkschaftssekretärin Sabrina Kiwit, zuständig für Gesundheit und Soziales.
Für sie war dieser Streiktag besonders wichtig, da „Service DO”, die Dienstleistungstochter des städtischen Klinikums, ihren ersten Streiktag nach der Tarifbindung erlebte.

„Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele Menschen sich die Zeit nehmen, bei dieser Kälte streiken zu gehen“ ergänzte Gewerkschaftssekretärin Bärbel Sumagang. Sie ist bei ver.di zuständig für die Bundesagentur für Arbeit. Die große Anzahl der streikenden Beschäftigten zeige die Bereitschaft, für die eigenen Forderungen auf die Straße zu gehen.
Pamela Strutz unterstrich auch, dass die Streikbereitschaft noch steigerungsfähig sei: „Sollte es kein verhandlungsfähiges Angebot seitens der Arbeitgeber:innen bei der anstehenden Verhandlungsrunde geben, würden wir nochmals streiken. Dies kann durch andere Streikaktionen und Formen stattfinden.“
Gute Stimmung und gespannte Vorfreude bei den Beschäftigten
Die gute Stimmung bei den Streikenden war sichtbar und in Gesprächen zu hören. Das galt auch für die Teilnehmendenzahlen: Mehr Menschen als erwartet hatten am Streik teilgenommen. Trotz der Kälte habe man ein Gefühl von Zusammenhalt und Glück: „Wir haben uns auch gegenseitig abgeholt, um heute am Streik teilzunehmen“, sagte Alexandra Terhoff, Mitarbeiterin im Klinikum Dortmund.

Ardian Ismaili, Mitarbeiter der EDG, berichtete ebenfalls von der guten Stimmung. Die Kolleg:innen im Betrieb seien gespannt und wollten, dass bei der nächsten Verhandlungsrunde ein gutes Angebot vorgelegt werde.
„Es ist schön zu sehen, dass so viele hier sind. Das löst Glücksgefühle aus“, berichtete Jason Tolkmit, Gewerkschaftssekretär bei ver.di für den Bereich der Sparkassen. Es könne aber immer besser sein, wobei es verständlich sei, dass man bei dem Wetter nicht draußen stehen möchte.
Große Erwartungen an die kommende Tarifverhandlung
„Wie erwarten eine bessere Finanzierung, aber auch ein Angebot, womit man arbeiten kann“ sagte der ver.di-Gewerkschaftssekretär David Staercke. Bisher gäbe es immer noch keinen verhandlungsfähiges Angebot.

Die Forderung von acht Prozent, aber mindestens 350 Euro mehr Lohn und Gehalt sowie die drei zusätzlichen Tage seien angemessen. Um die Zeit der Arbeitnehmer:innen besser zu planen und flexibilisieren, sollte das Meine-Zeit-Konto verwendet werden. Die flexibleren Arbeitszeiten seien unter anderem auch ein Wunsch der Arbeitgeber:innen, so Staercke.
Die attraktivere Gestaltung der Arbeitsbedingungen mit mehr Geld und Freizeit würde helfen, die offenen Stellen zu besetzen, machte Bärbel Sumagang deutlich. Es solle daher ein Angebot vorgelegt werden, das den Beschäftigten im öffentlichen Dienst Wertschätzung entgegen bringt.
Auch die Streikenden bei der EDG erwarten und erhoffen, dass die „Forderungen erfüllt und dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden“, sagte Ismaili. Auch er wünschte sich, dass ihre Arbeit mehr wertgeschätzt werde.
Beschäftigte wollen mehr Druck auf die Arbeitgebende machen
Pamela Strutz betonte, dass „mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen“ besonders wichtig seien, um „zum einen die bereits im öffentlichen Dienst Beschäftigten Wertschätzung zu zeigen, aber auch um neues Personal zu schaffen“. Sie berichtete auch, dass Streiktage „sehr gut wirken“ und Rückenwind geben würden. Sie stand bereits um 5.30 Uhr morgens vor dem Klinikum Dortmund und sorgte mit anderen Kolleg:innen für die Organisation des Streiks.

„Die Arbeitgeber behaupten, dass nicht genug Geld da ist, um diese Lohnsteigerungen zu ermöglichen. Jedoch kann es nicht sein, dass dies auf den Rücken der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ausgetragen wird. Gerade diese sorgen dafür, dass Bürgerinnen und Bürger sich wohl fühlen“, ergänzte Staercke.
„Ich denke, dass unsere Forderungen berechtigt sind, auch wenn die Arbeitgeber behaupten, dass diese überzogen sind“, fügte Terhoff hinzu. Grade das Gesundheitspersonal sei stark vom Fachkräftemangel und der damit einhergehenden Arbeitsbelastung betroffen.
Kampf gegen Personalmangel ist eine zentrale Forderung
Aufgrund des Personalmangels seien allein in der Agentur für Arbeit Dortmund rund „12.000 Urlaubstage“ (stand 2023) offen, so berichtet Sumagang. Wenn die Forderungen erfüllt würden, dann würde das auf jeden Fall helfen, viele offene Stellen im öffentlichen Dienst zu besetzen.

Denn der öffentliche Dienst müsste attraktiver gestaltet werden, und zwar „gerade bei den Jugendlichen und im Hinblick auf den Fachkräftemangel“ erläuterte Tolkmit. Durch bessere Arbeitsbedingungen würde man auch das Motivation der Arbeitenden steigern.
„Grade Beschäftigte im Bereich des Gesundheitswesens müssen eine höhere Belohnung erfahren, denn dort sind die enormen Dienstzeiten besonders belastend“ sagte Kiwit und ergänzte, dass dies nicht nur den bestehenden Fachkräftemangel verringern würde, sondern auch die bereits Beschäftigten motivieren, damit sie in Zukunft ihren Job noch machen möchten.
Frust über fehlendendes Angebot der Arbeitgeber:innen
Zum Abschluss versammeln sich die Streikenden auf dem Friedensplatz, wo in mehreren Redebeiträgen die Forderungen sowie die Probleme in den Verwaltungen und Betrieben thematisiert werden.

Christian Nähle, Sprecher der ver.di-Vertrauensleute der Stadtverwaltung Dortmund, unterstrich die Forderungen und berichtet im Gespräch mit Nordstadtblogger, dass die Stimmung „gemischt“ sei. Einerseits sei er „kämpferisch für berechtigte Forderungen“.
Aber anderseits habe er nicht gedacht, dass die Arbeitgeber:innen so unvorbereitet zu einer Verhandlungsrunde kommen: „Sie wissen schon seid zwei Jahren von den Tarifverhandlungen und schaffen es dennoch nicht, ein Angebot zu legen.“
Dennoch fühle er sich gut, wenn er seine Kolleg:innen sehe und wichtige Dinge zur Sprache zu bringen könne, „die den Menschen auf der Seele brennen“, so Nähle. „Für Solidarität braucht es Gemeinschaft, und das sind wir in ver.di.“
6000 Unterschriften an Personaldezernent Uhr übergeben

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatten mehr als 6.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Dortmund die Gewerkschaftsforderungen unterschrieben. Sie wurden an den städtischen Personalchef Christian Uhr übergeben. Die Unterschriften sollen später an Oberbürgermeister Thomas Westphal überreicht werden.
Um Unterstützung für die Streikenden zu zeigen, setzte auch der Personaldezernent Christian Uhr seine eigene Unterschrift drauf und versicherte, dass er alle Forderungen nachvollziehen könne und auch für diese Streikaktionen Verständnis habe.

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Reaktionen
e ver.di erhöht auch in NRW den Druck – Warnstreiks in allen Paketzentren in der Nachtschicht (PM)
Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post AG erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Druck auf die Arbeitgeber und ruft von heute Abend (25. Februar) in den Spät- und Nachtschichten bis morgen früh (26. Februar) in Nordrhein-Westfalen die Beschäftigten in allen Paketzentren zu Warnstreiks auf. Laut ver.di kann es ab Mittwoch zu einer flächendeckenden Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen kommen.
„Das in der dritten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend. Es enthält spürbare Reallohneinbußen für die Beschäftigten, während die Preise im Supermarkt weiter hoch sind“, sagte Thomas Großstück, Landesfachbereichsleiter Postdienste, Speditionen und Logistik NRW. „Wir erwarten in der vierten Verhandlungsrunde in der nächsten Woche ein verbessertes Angebot, das einigungsfähig ist. Dafür gehen die Kolleginnen und Kollegen weiter auf die Straße und erhöhen den Druck in den Betrieben.“
Die Arbeitgeber hatten zuletzt am 14. Februar 2025 ein Angebot mit einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten bis zum 31. März 2027 vorgelegt, das u.a. Entgeltsteigerungen ab dem 1. Juli 2025 von 1,8 Prozent und ab dem 1. Oktober 2026 von weiteren 2,0 Prozent vorsieht; zudem soll die Urlaubsregelung lediglich so angepasst werden, dass nur einige Beschäftigte einen Urlaubstag mehr erhalten.
ver.di fordert für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden bei der Deutschen Post AG eine Tarifsteigerung von linear sieben Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden werden drei Tage Urlaub mehr sowie ein zusätzlicher Urlaubstag für ver.di-Mitglieder gefordert.
Die nächste Tarifverhandlungsrunde ist für den 3./4. März 2025 angesetzt.
Tarifrunde Deutsche Post AG: Warnstreiks in der NRW-Zustellung – Druck auf Arbeitgeber erhöht (PM)
Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post AG erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Druck auf die Arbeitgeber und ruft für den heutigen Donnerstag (27. Februar 2025) Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen in der Zustellung an ausgewählten Standorten zu vollschichtigen Warnstreiks auf. ver.di rechnet mit Verzögerungen in der Zustellung von Briefen und Paketen.
„Nachdem wir bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch den Druck in den Paketzentren erhöht haben, folgen nun die Kolleginnen und Kollegen der Zustellung“, sagte Thomas Großstück, Landesfachbereichsleiter Postdienste, Speditionen und Logistik NRW. „Die Streikenden machen deutlich, dass sie ein verbessertes Angebot erwarten. Mit Reallohnverlusten geben wir uns nicht zufrieden.“
Die Arbeitgeber hatten zuletzt am 14. Februar 2025 ein Angebot mit einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten bis zum 31. März 2027 vorgelegt, das u.a. Entgeltsteigerungen ab dem 1. Juli 2025 von 1,8 Prozent und ab dem 1. Oktober 2026 von weiteren 2,0 Prozent vorsieht. Zudem soll die Urlaubsregelung lediglich so angepasst werden, dass nur einige Beschäftigte einen Urlaubstag mehr erhalten.
ver.di fordert für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden bei der Deutschen Post AG eine Tarifsteigerung von linear sieben Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden werden drei Tage mehr Urlaub sowie ein zusätzlicher Urlaubstag für ver.di-Mitglieder gefordert. Die nächste Tarifverhandlungsrunde ist für den 3./4. März 2025 angesetzt.
Tarifrunde Deutsche Post AG: Warnstreiks am Freitag und Samstag auch in NRW (PM ver.di NRW)
Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post AG erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weiter den Druck auf die Arbeitgeber und ruft für den heutigen Freitag (28. Februar 2025) und den morgigen Samstag (1. März 2025) bundesweit Beschäftigte in der Brief-, Paket- und Verbundzustellung an ausgewählten Standorten sowie in Service-Niederlassungen zu vollschichtigen Warnstreiks auf. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (25./26. Februar 2025) hatte ver.di bereits bundesweit die Beschäftigten in den Paketzentren zu Warnstreiks aufgerufen, während am gestrigen Donnerstag (27. Februar 2025) Beschäftigte in der Zustellung und in Service-Niederlassungen zu Warnstreiks aufgerufen worden waren.
ver.di ruft am Donnerstag zu bundesweitem Warnstreik in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten auf (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen am Donnerstag (6. März 2025) zu einem bundesweiten Warnstreiktag auf. »Was die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Psychiatrien und im Rettungsdienst jeden Tag für die Gesellschaft leisten, ist den meisten Menschen in diesem Land bewusst. Doch die öffentlichen Arbeitgeber lassen Anerkennung vermissen“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Auch in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar hätten sie kein Angebot vorgelegt. „Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation. Die Beschäftigten geben darauf die einzig richtige Antwort: Warnstreik!“
ver.di fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Die Arbeitgeber wiesen auch Forderungen zurück, die sich speziell auf das Gesundheitswesen beziehen, zum Beispiel die Bezahlung von Pausen in Wechselschicht, wie es in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes üblich ist. Die Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit im Rettungsdienst von 48 auf 42 Stunden lehnen sie ebenfalls ab. ver.di fordert zudem, diejenigen besser zu entlohnen, die sich in der praktischen Ausbildung engagieren. Auch Hebammen sollen besser eingruppiert werden.
„Die Arbeitgeber müssten eigentlich ein großes Interesse daran haben, Beschäftigte zu halten und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die für Nachwuchskräfte attraktiv sind. Davon ist allerdings in dieser Tarifrunde nichts zu spüren. Stattdessen wird uns erklärt, was alles angeblich nicht geht“, kritisierte Bühler. Zwar sei die wirtschaftliche Lage mancher Kliniken tatsächlich besorgniserregend, doch dafür brauche es eine politische Lösung. „Die Beschäftigten haben nichts zu verschenken. Sie erwarten für professionelle und oft sehr belastende Arbeit faire Löhne und bessere Bedingungen“, erklärte die Gewerkschafterin.
Beim Rettungsdienst müssten die kommunalen Arbeitgeber endlich das nachvollziehen, was bei anderen Trägern wie dem Deutschen Roten Kreuz längst vereinbart sei. „Beim DRK wird die Höchstarbeitszeit schrittweise auf 42 Stunden pro Woche verkürzt. Das muss auch im öffentlichen Dienst möglich sein“, so Bühler. „Die Beschäftigten im Gesundheitswesen kümmern sich täglich um andere, mit dem Warnstreik kümmern sie sich jetzt auch um ihre eigenen Interessen.“
Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
Am Donnerstag (6.3.) ver.di-Streik in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und im Rettungsdienst (PM)
Am Donnerstag, den 6.3. ruft ver.di die Beschäftigten in den Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen zum bundesweiten Warnstreiktag auf. In Dortmund streikt das Klinikum Dortmund und die Tochter ServiceDo, die Seniorenheime Dortmund sowie die LWL Kliniken in Dortmund-Aplerbeck. Im Raum Hellweg/Hochsauerland werden LWL Gesundheitseinrichtungen in Lippstadt Warstein und Marsberg und das Krankenhaus Brilon sowie die Rettungsdienste im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis in den Streik gerufen.
Mit dem Streiktag als 6.3 sollen die Forderungen der Beschäftigten im Gesundheitsbereich in den Vordergrund rücken. „Die Personalsituation im Gesundheitswesen ist dramatisch.“, so Sabrina Kiwit, Gewerkschaftssekretärin im Bereich Gesundheitswesen in Dortmund und zuständig für das Klinikum Dortmund und die ServiceDO. „Die Kolleg*innen brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung. Die Menschen arbeiten bei hoher Belastung, nur so können sie in diesen wichtigen Berufen auch gehalten werden.“
„Auch die Arbeitgeber sollten daran interessiert sein, bessere Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu schaffen, um so den Pflegeberuf attraktiv zu machen.“ ergänzt Julia Schymik, Gewerkschaftssekretärin im Bereich Gesundheitswesen in der Region Hellweg/Hochsauerland. „Die Kolleg*innen in den Gesundheitsberufen erwarten zu Recht, dass ihre professionelle und oft sehr belastende Arbeit entsprechend gewürdigt wird – mit fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen.“
„Der Arbeitskampf in der Altenpflege ist immer mit besonderen Hürden für die Kolleg*innen verbunden, da die Beschäftigten ein hohes Verantwortungsbewusstsein den Bewohnern gegenüber haben.“, so Björn Jadzinski, Gewerkschaftssekretär und zuständig für die Altenpflege im ver.di Bezirk Westfalen. „Die Bedingungen haben sich jedoch in den letzten Jahren so verändert, dass auch die Beschäftigten in der Altenpflege bereit sind, die Arbeit niederzulegen.“
In Dortmund streiken das Klinikum Dortmund und die Service Do betriebsnah, es findet eine „Streik-Universität“ mit verschiedenen Redner*innen zum Thema „Streiken in Care-Berufen“ statt. Im Dortmunder Stadtteil Aplerbeck befinden sich die LWL Kliniken im Streik, von 9 bis 9:30 Uhr findet eine Demonstration zum Aplerbecker Markt statt, an der auch die Kolleg*innen der Seniorenheime Dortmund teilnehmen.