Deutscher Kita-Preis: Frühe Bildung und Soziales Lernen in der Nordstadt – auch dank der Jugendhilfe St. Elisabeth

Richtige Angebote am richtigen Ort: beim Netzwerk INFamilie Hannibal- und Brunnenstraßenviertel in der Dortmunder Nordstadt geht es vor allem um Frühkindliche Bildung. Foto: DKJS Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz

Dortmund feiert den Deutschen Kita-Preis, in dem die Dortmunder Jugendhilfe St. Elisabeth eine besondere Rolle spielt. Bei einem Straßenfest in der Nordstadt konnten jetzt die Partner des Netzwerkes „INFamilie Hannibal- und Brunnenstraßenviertel“ die Auszeichnung in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung“ entgegen nehmen. Die Jury des Kita-Preises hatte das breit angelegte Engagement dieses Netzwerkes überzeugt, das passgenau auf ein Quartier zielt, das geprägt ist von einem 50-prozentigen-Migrantenanteil, dazu von Armut und prekären Wohnverhältnissen. 

Caritative Jugendhilfe bietet zahlreiche wichtige Bildungsprojekte an – und eine Mahlzeit

Netzwerk INFamilie. Quelle: Stadt Do
Netzwerk INFamilie. Quelle: Stadt Do

Die Dortmunder konnten sich bundesweit gegen 1.600 MitbewerberInnen durchsetzen. Teil des Netzwerkes und damit ein „Mit-Preisträger“ ist die Jugendhilfe St. Elisabeth. Der caritative Jugendhilfe-Träger bringt sich mit unterschiedlichen Projekten ein, von denen täglich 170 Kinder und deren Familien profitieren.

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So gibt es im Rahmen von „Brückenprojekten“, in denen die Sprachförderung eine besondere Rolle spielt, ein spezielles Angebot. Adressaten sind Vorschulkinder, die sonst keine Kita besuchen würden und damit von frühkindlicher Bildung ausgeschlossen wären. Insgesamt 70 Plätze wurden im Pfarrheim St. Antonius nach kindergartenähnlichen Standards eingerichtet.

Für 75 Kinder im Grundschulalter gibt es ebenfalls im Pfarrheim St. Antonius eine tägliche Anlaufstelle: „Essen und Lernen“ heißt das Projekt, das gesundes Essen und Lernförderung verbindet. Nach dem Ausscheiden von Projektgründer Bruder Maiko ist die Jugendhilfe St. Elisabeth in die Bresche gesprungen und führt mit finanzieller Unterstützung des Armutsfonds im Erzbistum Paderborn und erheblichen Eigenmitteln diese Arbeit weiter.

Unterstützung und Beratung sowohl für die Kinder als auch für deren Eltern

Das Engagement zeigt Wirkung: auffällig ist die hohe Übergangsquote der betreuten Kinder zu weiterführenden Schulen.

Vier Mal in der Woche profitieren auch 25 ehemalige Kinder, die heute im Teenager-Alter sind, von dieser Anlaufstelle mit ihren Förderangeboten. Auffällig ist die hohe Übergangsquote der betreuten Kinder zu weiterführenden Schulen. 

Für die EinwohnerInnen der Nordstadt ist es das richtige Angebot am richtigen Ort. „Die Eltern sind glücklich darüber, dass ihre Kinder zu uns kommen können, sie vertrauen uns“, berichtet eine Mitarbeiterin. Und die Kinder? „Alles ist gut hier in der Sprachschule, weil ich hier lesen, spielen und malen kann“, lautet eine Rückmeldung. Oder „Hier sind so nette Betreuer, ich komme gerne hier hin“.

Weil Mütter und Väter für die Kinder Vorbilder sind, ist bei „Essen und Lernen“ die pädagogische Arbeit mit den Eltern genauso wichtig. So werden Eltern befähigt, dass sie sich kümmern und für den Lebensunterhalt der Familie sorgen können. Die zusätzlich angebotene Sozialrechtsberatung hilft mit, die materielle Existenz zu sichern. 

Neben niederschwelliger Förderung der Kids: Entlastung für die betroffenen Familien

„Durch diese Entlastung sind Familien häufig erst in der Lage, den Fokus auf ihre Erziehungsarbeit zu richten“, erklärt Friedhelm Evermann, Leiter der Jugendhilfe St. Elisabeth. 35 ehrenamtlich Aktive, insbesondere aus der Nordstadt-Pfarrei Hl. Dreikönige, bringen sich bei der Nachhilfe, der niederschwelligen Familienbetreuung oder bei der Behördenbegleitung ein. Weitere Partner sind der Caritasverband Dortmund und die Katholische Bildungsstätte.

Neben dem Projekt „Essen und Lernen“ fördert das Erzbistum Paderborn mit Hilfe des Sonderfonds zur Förderung spezifisch armutsorientierter Dienste in der Caritas fast 160 Angebote. Rund neun Millionen Euro an Kirchensteuermitteln wurden in den letzten fünf Jahren investiert.

Die Bandbreite der Förderung reicht von der Bekämpfung akuter Notlagen über Armutsprävention bis hin zur sozialpolitischen Intervention, mit der eine Stärkung des Sozialstaates erreicht werden soll.

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  1. Mehr Chancengleichheit für Kinder: Bundesprogramm „Brücken bauen in frühe Bildung“ geht weiter (PM)

    Das Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ geht auch in Dortmund weiter, nachdem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Programm bis zum Jahresende 2022 verlängert hat. Das hat der Verwaltungsvorstand in seiner heutigen Sitzung entschieden.

    Einige Kinder in Dortmund werden bislang nicht oder nur unzureichend von der institutionellen Kindertagesbetreuung erreicht. An sie richtet sich das Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“. Ziel ist es, ihnen den Einstieg in das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung zu erleichtern, da gerade eine gute Kindertagesbetreuung einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit leisten kann. Das Bundesprogramm macht niedrigschwellige Angebote, die gezielt Kindern aus familiärer Bildungsbenachteiligung oder aus stark belasteten sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen sowie Kinder aus Familien mit Fluchthintergrund erreichen.

    Das Programm ist in Dortmund im November 2017 gestartet und hat dazu beitragen, dass sich in mehreren Stadtquartieren bereits Eltern-Kind-Gruppen und Eltern-Cafés, Informationsrunden zur Anmeldung im Kita-Portal sowie Spiel- und Bewegungsangebote etabliert haben. Um die Familien während der Corona-Pandemie weiter zu erreichen, sind die Angebote bedarfsweise auch online fortgesetzt oder durch Telefonkontakte und aufsuchende Elternarbeit z.B. auf Kinderspielplätzen ergänzt worden.

    Die bestehenden Angebote sollen nun weiterentwickelt werden und sich noch stärker mit den in den Quartieren tätigen freien Träger*innen vernetzen. Auch die Integration in die städtische Jugendhilfeplanung soll vorangetrieben werden. Dazu ist im Jugendamt eine Koordinierungsstelle eingerichtet worden, die zum Teil mit Finanzmitteln aus dem Bundesprogramm gefördert wird. Ziel ist zudem, die Angebote als einen festen Bestandteil in der kommunalen Präventionskette zu verankern und die Einbindung in das lokale Netzwerk INFamilie zu fördern.

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