In Dortmund ist spätestens heute die Adventszeit angebrochen – der große Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz hat seinen Engel verpasst gekommen. Von nah und fern überblickt er die Weihnachsstadt mit seinen 250 Geschäften und Buden. Zum 125. Mal verwandelt sich dann die Innenstadt von Dortmund zu einem der größten Weihnachtsmärkte Europas.
Richtfest und Aufsetzen des Engels geglückt
Von zahlreichen Medienvertretern begleitet und unter den wachsamen Blicken von Patrick Arens, Marktleiter und Chef der Schaustellerbetriebe, wurde der Engel nach oben gehievt. Ab dem 21. November ist die Dortmunder Weihnachtsstadt geöffnet. Doch erst nach Totensonntag (der Markt bleibt geschlossen) wird ab dem 25. November um 18 Uhr der Baum erstrahlen.
Statt 40.000 wird der Baum dann 135.000 Lichter haben – aber viel heller wird es nicht: „Der Baum darf ja nicht zu grell strahlen“, betont Arens. Allerdings lassen sich die Kerzen viel besser steuern und auch farblich variieren. Wie es dann aussehen wird, davon können sich auch dieses Jahr wieder unzählige Gäste bis zum 30. Dezember überzeugen.
Die Veranstalter erwarten wieder zahlreiche Gäste auch aus dem Ausland: Vor allem aus Polen, aber auch aus Spanien werden zahlreiche Gäste erwartet, die mit dem Flieger zu Besuch kommen werden. Dort wurde für den Markt geworben. Aber auch Fußball-Fans aus anderen Ländern hätten einen erneuten Besuch angekündigt, nachdem sie während der Europameisterschaft „auf den Geschmack gekommen“ seien.
Die Schausteller haben unter anderem mit Wizz Air und Eurowings gesprochen bzw. kooperiert. Natürlich werden aus den Niederlanden die meisten ausländischen Gäste erwartet – aber natürlich nicht mit dem Flieger. Insgesamt werden rund zwei Millionen Gäste erwartet.
Dortmund in der TOP 5 der deutschen Weihnachtsmärkte
Ein Grund: Dortmunds Weihnachtsstadt erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Im Ranking der deutschen Weihnachtsmärkte befände sich Dortmund in der TOP 5. Die Schausteller:innen täten ihr Möglichstes, um die City attraktiv zu gestalten. Daher gibt es neben Verkaufsbuden zahlreiche Attraktionen in den Fußgängerzonen. So präsentiert sich auch wieder altes Handwerk – die Zahl der historischen Fachwerkhäuser wird sich deutlich erhöhen.
Auch die Kampstraße wird noch weiter aufgehübscht – zahlreiche Lichtinstallationen werden dort zu sehen sein. „Wir werden die Zone neu beleuchten und noch attraktiver gestalten“, verspricht Arens. Die Organisator:innen der Weihnachtsstadt täten hier viel für die Attraktivierung. Allerdings stehen sie damit fast allein: „Wenn man alte Bilder anschaut, haben früher die Geschäftsleute viel mehr in die Beleuchtung investiert. Das war nicht nur die Stadt, sondern die Geschäftsleute”, so Arens.
Dementsprechend spart er nicht mit Kritik an den heutigen Einzelhänder:innen – insbesondere an den großen Filialisten. Denn die täten vergleichsweise wenig bzw. sogar immer weniger. Einen nannte Arens auch persönlich: Peek & Cloppenburg. Früher hätten die sehr umfangreiche Beleuchtungen an der Ostseite vorgenommen. Davon sei seit Jahren nichts mehr zu sehen. Auf die Frage, ob sich die Schausteller:innen vielleicht daran beteiligen könnten, damit es diese wieder gebe, habe man noch nicht mal eine Antwort bekommen, ärgert sich Patrick Arens.
Die Weihnachsstadt ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Dortmund
Doch auch so soll Dortmund wieder Gäste aus Nah und Fern erfreuen: Der Organisator kündigte wieder einige Sonderaktionen an. Auch eine Show wird es geben: „Wir haben eine Weihnachtsshow schreiben lassen“, so Arens. Diese sei bundesweit gewürdigt worden – sogar vor großen Parks wie dem Phantasialand habe man damit bei einem Wettbewerb gelegen.
Die Weihnachtsstadt sei eben so viel mehr als nur Glühwein. Apropos: In diesem Jahr bleiben die Preise konstant, nachdem man im Vorjahr auf 3,50 Euro habe erhöhen müssen. Arens hofft, dass die Preise auch in den kommenden Jahren stabil bleiben können.
Für Oberbürgermeister Thomas Westphal ist die Weihnachtsstadt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Nicht nur wegen der 1200 bis 1300 Beschäftigten an den 250 Geschäften und Buden, die hier zumeist im Nebenjob arbeiten. „Die Effekte gehen ja noch weiter. Hotellerie und Gaststätten freuen sich über so viele Menschen”, so Westphal. „Das ist ein echter Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Daher ein Dankeschön an Schausteller, die eine wichtige Aufgabe machen.“
Die Sicherheit ist wieder ein zentrales Thema
Natürlich ist auch dieses Jahr das Thema Sicherheit ein Wichtiges. „Seit 2001 ist das ein ständiges Thema, seit 2017 natürlich noch intensiver”, so Arens mit dem Blick zurück auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Auch in diesem Jahr würde das Personal sensibilisiert. Jeder Standbetreiber werde geschulte. Zudem steht das Sicherheitskonzept, welches in enger Abstimmung mit Stadt und Polizei erarbeitet worden sei. So besteht das Sperrkonzept unter anderem aus mobilen und stationären Sperrungen sowie einem Verkehrsleitsystem.
Die Anschläge in Solingen, Siegen und Mannheim hätten die Gesellschaft in diesem Jahr zutiefst erschüttert. Großveranstaltungen stehen seitdem in einem besonderen Fokus der Polizei. Das Ministerium des Innern NRW hat im September auf die Anschlagsserie reagiert und per Erlass eine erhöhte Polizeipräsenz auf Veranstaltungen angeordnet.
So steht auch in diesem Jahr die Dortmunder Weihnachtsstadt in einem ganz besonderen Licht. Ganz besonders im Blick der polizeilichen Maßnahmen steht in diesem Jahr, gerade vor dem Hintergrund dieser Ereignisse, die Gefahr, die von Waffen und Messern im Kontext zu solchen Veranstaltungen ausgeht.
Bekämpfung der Messerkriminalität im Fokus der Polizei
Neben den bereits im Mai dieses Jahres durch Polizeipräsident Gregor Lange angeordneten individuellen Trageverboten für Messer und andere gefährliche Gegenstände, verbietet das Waffengesetz grundsätzlich das Mitführen von Waffen und Messern auf öffentlichen Veranstaltungen, dazu zählen unter anderem auch die Weihnachtsmärkte.
Der neu geschaffene § 42 c des Waffengesetzes gibt der Polizei die Befugnis, diese Verbote engmaschig zu kontrollieren und zu diesem Zweck auch Personen und deren mitgeführte Sachen zu durchsuchen. Die Einsatzkräfte der Dortmunder Polizei werden auf dieser Grundlage Besucher:innen der Dortmunder Weihnachtsstadt auch verstärkt in Bezug auf das Mitführen von Messern und Waffen kontrollieren.
Hierzu werden zusätzliche Einsatzkräfte in Uniform aus den Polizeiwachen, der Schwerpunktdienste, Bezirksdienste sowie Kräfte in ziviler Kleidung aus den Einsatztrupps für die Dauer des Marktes eingesetzt. In Kombination mit den weiterhin andauernden Schwerpunkteinsätzen in der Innenstadt sowie den Kräften der Bereitschaftspolizeihundertschaften aus der Präsenzkonzeption Fokus kann die Polizei Dortmund flexibel auf potenzielle Gefahren oder Störungen für die öffentliche Sicherheit reagieren. Zudem findet ein enger Austausch mit der Bundespolizei und dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Dortmund statt.
Viele Maßnahmen, aber „hundertprozentige Sicherheit gibt es nie“
„Die globalen Konflikte und auch die Krisen im Inneren unseres Landes spitzen sich zu. Die beginnende Vorweihnachtszeit ist sicher ein guter Anlass, als Gesellschaft wieder enger zusammenzurücken und mehr Hilfsbereitschaft und Toleranz an die Stelle von Hass und Aggression zu setzen. Die Polizei Dortmund wird ihren Beitrag leisten, um allen Besucherinnen und Besuchern der Weihnachtsstadt ein sicheres und angenehmes Erlebnis zu ermöglichen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nie“, so Polizeipräsident Gregor Lange zum Beginn des Weihnachtsmarktes. „Deshalb mein Rat: achten wir aufeinander. Verdächtige Beobachtungen melden Sie bitte der Polizei!“
Wie auch in den vergangenen Jahren richtet die Polizei Dortmund während des Weihnachts- bzw. Wintermarkts eine Mobile Wache am bekannten Standort (Markt/Westenhellweg) ein. Die Besucher:innen können sich hier oder in der Citywache in der Reinoldistraße an die Polizei wenden. Insbesondere an der Mobilen Wache steht der Dialog und der gemeinsame Austausch mit den Beamt:innen im Vordergrund. Bei verdächtigen Wahrnehmungen bittet die Polizei Dortmund den Notruf 110 zu nutzen.
Da Großveranstaltungen im Allgemeinen Tatgelegenheiten für Taschendiebe darstellen, sensibilisiert die Polizei ausdrücklich alle Besucher:innen: Seien Sie grundsätzlich misstrauisch gegenüber Unbekannten, die Sie ansprechen und rechnen Sie damit, dass diese Sie in größeren Menschenmengen bestehlen möchten. Tragen Sie Ihre Geldbörse und andere Wertsachen nicht in Ihrer Handtasche, sondern bewahren Sie diese in innenliegenden Taschen nah am Körper auf.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!