Statt „Smart Rhino“ wird ein Neubau an der Speicherstraße geprüft

Der Traum von der Fachhochschule auf der ehemaligen HSP-Fläche ist geplatzt

Zukunftmusik - so könnte der Zukunftscampus auf der HSP-Fläche aussehen. Visualisierung: Thelen-Gruppe
Die „Zukunftmusik“ hat ausgespielt: So sollte der Zukunftscampus auf der HSP-Fläche aussehen. Visualisierung: Thelen-Gruppe

Die Traum vom Zukunftscampus „Smart Rhino“ auf dem ehemaligen HSP-Gelände an der Rheinischen Straße ist geplatzt: Der Plan, die verschiedenen Standorte der Fachhochschule Dortmund dort in einem Neubau zu bündeln, ist offenbar unwirtschaftlich. Nun lotet die FH Dortmund eine mögliche Standort-Bündelung im Hafenquartier aus – und die Thelen-Gruppe als Eigentümerin der HSP-Fläche kann nun (wieder) die eigenen Planungen verfolgen.

Bündelung der fünf FH-Standorte an der nördlichen Speicherstraße?

Bereits im April 2019 waren die Pläne, die FH-Standorte am ehemaligen Hoesch Spundwand (HSP) Gelände an der Rheinischen Straße zu bündeln, vorgestellt worden. Doch die Entscheidung darüber beim Land klemmte. Immer wieder wurde die Entscheidung verschoben. Ein Grund: Beim ehemaligen Areal von HSP ist mit der Thelen-Gruppe ein privater Eigentümer bzw. Investor mit im Boot. Bislang aber hatte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes immer selbst gebaut. 

Mit einem aktualisierten Konzept verfolgt die Fachhochschule Dortmund weiter das Ziel, ihre Studien- und Forschungsangebote an einem Standort zu bündeln. Die Entwicklung des ehemaligen Hoesch-Geländes („Smart Rhino“) zum FH-Standort hatte sich als unwirtschaftlich erwiesen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. 

Deshalb wird nun von der Fachhochschule, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft sowie der Stadt ausgelotet, ob das Gelände im Hafenquartier an der nördlichen Speicherstraße für die FH genutzt werden kann. Bislang ist die FH auf fünf Standorte verteilt. Künftig könnte es dann nur noch einen Standort auf dem Gelände der Speicherstraße geben. 

Dortmund soll von den freiwerdenden Standorten an Sonnenstraße und B1 profitieren

„Der Campus an einem Ort schafft neue Möglichkeiten für interdisziplinäre Vernetzung – ein entscheidender Erfolgsfaktor für Hochschulen für angewandte Wissenschaften, weil der Transfer der Forschung auf die Anwendung oftmals den direkten Austausch mit anderen Fachbereichen braucht“, betont die zuständige Ministerin Ina Brandes.

Ina Brandes ist Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und stv. Vorsitzende der CDU Dortmund.

„Der Wissenschaftsstandort Dortmund könnte ebenso von einer Campus FH profitieren wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt, weil wertvolle Flächen an der Sonnenstraße und am Ruhrschnellweg neu genutzt werden könnten“, so die Dortmunder CDU-Politikerin.

Außerdem gibt es dann an der Rheinischen Straße ohne die Fachhochschule-Pläne (wieder) mehr Platz für Wohnungsbau. Ursprünglich hatte die Thelen-Gruppe geplant, dort u.a. 800 Wohnungen zu schaffen. An der Speicherstraße ist Wohnungsbau hingegen ausgeschlossen, um die industrielle Nutzung des Hafens nicht zu gefährden. 

Zukunft von HSP und Speicherstraße wird in Projekt- und Steuerungsgruppen thematisiert

„Die Fachhochschule passt hervorragend zum neuen Hafenquartier. Wir prüfen die bauliche Machbarkeit jetzt gerne weiter im Detail. Dazu bilden wir eine gemeinsame Projektgruppe mit der Fachhochschule und der DSW21“, betont Dortmunds OB Thomas Westphal.

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hatte das geflügelte Nashorn zur Haushaltsrede mitgebracht.
Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Die Entwicklung der Speicherstraße und die weitere Zukunft des HSP-Geländes haben natürlich eine hohe städtebauliche Bedeutung für Dortmund, deshalb werden wir zur Begleitung der Maßnahme eine Steuerungsgruppe mit den Fraktionen des Rates einrichten“, so der Oberbürgermeister.

Doch wie und wo genau genau der Neubau der Fachhochschule in der nördlichen Speicherstraße hin soll und welche Vorhaben deswegen ggfs. dort nicht (mehr) realisiert werden sollen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. Die nördliche Speicherstraße ist unter anderem als Standort für weitere Berufskolleg-Neubauten sowie als neuer Standort des Dortmunder Systemhauses (DOSYS) vorgesehen.

„Das neue Quartier steht für Kreativität, Technologie und Nachhaltigkeit“ 

Der demographische Wandel sowie die gestiegene Nachfrage und die einfache Verfügbarkeit von digitalen Lehrangeboten werden bei dem angepassten Konzept der FH für die Planung eines Ein-Standort-Campus eine entscheidende Rolle spielen. Die FH könne sehr gut in das städtebauliche Konzept des „Hafenquartiers nördliche Speicherstraße“ integriert werden, so die Einschätzung der Stadt. 

FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel Foto: Oleg Goldshteyn für Nordstadtblogger

„Das neue Quartier steht für Kreativität, Technologie und Nachhaltigkeit und wäre somit ein passgenauer Standort, um als innovativer Lernort unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen“, erläutert FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel. „Hier können wir die wechselseitige Verschränkung von Lehre, Forschung und Transfer mit Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik vorantreiben – mit Impulsen auch in die Dortmunder Nordstadt hinein.“ 

Die Stadt Dortmund und die FH werden zunächst in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft konkret ausloten, wie die Speicherstraße Nord genutzt werden könnte, um dort einen Ein-Campus-Standort der FH zu entwickeln. Grundlage dafür ist der städtebauliche Entwurf des Kopenhagener Architekturbüros Cobe. Gleichzeitig wird die FH einen angepassten Raumplan und ein aktualisiertes Hochschulstandort-Entwicklungskonzept erstellen. Auf dieser Grundlage kann dann die Wirtschaftlichkeitsprüfung des Vorhabens erfolgen. 

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Reaktionen

  1. CDU-Fraktionchef Dr. Jendrik Suck zur möglichen Ansiedlung der FH im Hafenquartier: „Städtebaulicher Impuls, der auch viele Fragen aufwirft“ (PM)

    Als „interessante Variante“ bezeichnet die CDU-Ratsfraktion die neuen Überlegungen, die FH nunmehr im Hafenquartier im Bereich der nördlichen Speicherstraße zu etablieren. Die CDU hat bereits in der jüngeren Vergangenheit dafür geworben, mehr Einrichtungen z.B. der TU in die Nordstadt zu verlegen, um dort studentisches Leben zu etablieren und sieht sich jetzt bestätigt. Dass dies jetzt mit der FH überlegt wird, ist ebenso interessant, wirft jedoch auch Fragen bezüglich der Pläne für die Zukunft der HSP-Fläche auf.

    Dazu der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Jendrik Suck: „Die Verlegung der FH an den Hafen kann ein städtebaulicher Impuls werden, der auch für die gesamte Nordstadt positive Entwicklungen nach sich ziehen kann. Dies u.a., wenn sich im Zuge der FH-Verlegung auch vermehrt studentisches Wohnen in der Nordstadt ansiedeln wird.“

    Bezüglich der Ansiedlung der FH an der nördlichen Speicherstraße stellen sich für die CDU jedoch auch zahlreiche Fragen, die es möglichst zeitnah zu beantworten gilt:

    So stellt sich die Frage, ob es in dem Bereich der nördlichen Speicherstraße ausreichende Flächen gibt, die für die Ansiedlung von ca. 15.000 Studenten/Innen sowie ca. 850 Beschäftigten geeignet erscheinen? Dabei ist zu beachten, dass ein neuer Hochschulstandort zeitgemäßen Anforderungen unterliegen muss; sowohl mit Blick auf die Raumanforderungen für Studenten/Innen und das Lehrpersonal, als auch für einen angemessenen Campus mit entsprechender Aufenthaltsqualität. Darüber hinaus, würden erhebliche verkehrliche Herausforderungen auf den Standort zu kommen – sowohl für den ÖPNV als auch für den motorisierten Individualverkehr.

    Des Weiteren stellt sich die Frage, ob der bisherige „Kobe-Entwurf“ für die ehemalige Knauf-Halle an der nördlichen Speicherstraße beibehalten werden kann und mit welchem architektonischen Anspruch die FH verwirklicht werden soll.

    Ebenso stellt sich die Frage, wer die FH bauen soll: Will das Land selber bauen oder evtl. DSW21 als wesentlicher Grundstückseigentümer mit einer anschließenden Vermietung an das Land?

    Warum der Standort auf der HSP-Fläche letztlich verworfen worden ist, ist ebenfalls eine wichtige Frage. Kann man nicht dort ebenso in etwas „abgespeckter“ Form allen Anforderungen viel besser gerecht werden? Sollte dies auf einmal nicht mehr der Fall sein, stellt sich die Frage, warum die am Verfahren Beteiligten nicht bereits frühzeitiger die Bremse gezogen haben.

    Für die CDU ist es dabei von ganz erheblicher Bedeutung, dass es für die HSP-Fläche weiterhin ein realistisches Nutzungskonzept geben muss.

    Dazu Dr. Jendrik Suck: „Dortmund kann es sich u.a. in Ermangelung von Wirtschaftsflächen nicht erlauben, ein Areal von etwa 52 ha in bester städtischer Lage noch Jahre ungenutzt zu lassen. Hier hat die CDU die klare Erwartung, dass es im Interesse der Stadt zu zeitnahen Lösungen mit dem Eigentümer kommt und im Lichte der aktuellen Ereignisse konkrete Entwicklungsperspektiven für die HSP-Fläche entwickelt werden.“

    Die CDU wird ihre aufgeworfenen Fragen zum Gegenstand der Befassungen in den politischen Gremien des Rates machen, das Gespräch mit der Thelen-Gruppe als Eigentümer der HSP-Fläche suchen und das weitere Verfahren in der sich folgenden politischen Befassung eng begleiten.

  2. Heinz-Ulrich Ruhmhofer

    Nachdem die Bündelung der Fachhochschule auf dem HSP Gelände nicht geklappt hat wird nur vom Hafen als Alternative gesprochen. Gibt es keine anderen Flächen die in Frage kämen? Die letzten Neubauten der FH befinden sich an der Emil-Figge Straße, daneben befinden sich Felder die sicherlich groß genug sind. Außerdem steht ein Teil der FH ja schon da und es könnte die Infrastruktur der TU und deren Verkehrsanbindung mit genutzt werden.
    Warum hört man darüber gar nichts?

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