Der Stadtrat gibt grünes Licht für die „Junge Bühne“: Mit dem Neubau sollen das Kinder- und Jugendtheater und die Junge Oper demnächst unter einem Dach vereint werden. Die Junge Bühne komplettiert neben dem Opern- und dem Schauspielhaus den Theaterkomplex Dortmunds. Nicht zuletzt wegen der Kosten – mittlerweile sind die Kosten für das Vorhaben auf 80,5 Millionen Euro gestiegen – war der Neubau nicht unumstritten.
Vielfältige Synergien und verbesserten Zugang zu Kultur und zur kulturellen Entwicklung
Es waren die Bürgermeisterinnen, die die abschließende Diskussion eröffneten: Die 2. Bürgermeisterin Barbara Brunsing (Grüne) erinnerte daran, dass sie sich gut an die Inszenierung von „Die unendliche Geschichte“ erinnere. „Auch die Junge Bühne drohte zu einer zu werden.“ Aber jetzt gebe es ein neues Kapitel: Alles unter einem Dach, unmittelbar neben dem Schauspiel und der Oper.
Das biete vielfältige Synergien und verbesserten Zugang zu Kultur und zur kulturellen Entwicklung für junge Menschen. Das sei ein fundamentaler Baustein zu Demokratie, Diversität und Bildung. „Das ist gut für eine vielfältige Entwicklung, wir stimmen mit großer Freude zu“, so die Grünen-Politikerin.
Die Bewertung des Nutzens teilte auch die 3. Bürgermeisterin Ute Mais (CDU). „Nach ausgiebiger und auch kontroverser Diskussion gibt es auch Zustimmung von der CDU – auch zu den hohen Standards.“ Sie hoffte, dass sich insbesondere die Mehrkosten für die energetischen Verbesserungen amortisieren. 2018 hatte der Rat für das Vorhaben noch einen Kostendeckel von 32 Millionen Euro beschlossen.
Für den Neubau der „Jungen Bühne“ muss die Stadt Dortmund mittlerweile voraussichtlich 71,4 Millionen Euro brutto investieren. Dazu kommen 9,1 Millionen Euro brutto für den Anschluss zum Schauspielhaus, das sogenannte Passstück. Abhängig von der Inflationsrate, der Entwicklung der Baumaterialpreise und den weiteren Planungsarbeiten können sich weitere Kostensteigerungen ergeben.
Uneinigkeit darüber, ob auch eine Sanierung des Schauspielhauses folgen soll
Die „Junge Bühne“ sei eine gute Ergänzung zu Schauspiel und Theater, so die CDU-Politikerin. Doch danach sei Schluss: „Für uns hat das Viertel sein Ausbau-Endstadium erreicht“, sagte Mais mit Blick auf die Pläne, auch das Schauspielhaus zu sanieren. Diese werden schon jetzt auf mindestens 93 Millionen Euro beziffert.
Für die SPD ging nicht der 1. Bürgermeister, sondern die Fraktionsvorsitzende „in die Bütt“: „Für uns ist das nicht das Ende der Fahnenstange – auch die Sanierung des Schauspiel gehört dazu“, machte sie deutlich, dass die SPD-Fraktion das ganz große Paket wolle.
Gleichwohl machte sie deutlich, dass sich auch ihre Fraktion die Entscheidung zu dem teuren Vorhaben nicht leicht gemacht habe: „Das ist nicht mal eben bezahlt, sondern ein teures Unterfangen“, räumte sie ein. Dennoch sei die „Junge Bühne“ ein ganz wichtiger Baustein für die kulturelle Bildung von jungen Menschen.
Der neue Standort biete die Chancen auf Synergien. Doch dazu gehöre auch die Sanierung bzw. Neugestaltung des Schauspiels, so die SPD-Politikerin. Die Pläne dafür werden den Rat allerdings erst später erreichen.
Utz Kowalewski (Die Linke+) machte den Zwiespalt deutlich, den seine Fraktion beschäftigte: „Aus kulturpolitischer Sicht könnten wir auch zustimmen. Aber wir haben deutliche Bauchschmerzen: Aus Sicht des Bau- bzw. Finanzausschusses haben wir eher eine ablehnende Stimmung. Daher gibt es von uns eine sportliche Enthaltung.“
Vier Fraktionen gaben grünes Licht für den Neubau der „Jungen Bühne“
Gegen die Neubaupläne der „Jungen Bühne“ stimmte nur die AfD sowie der Neonazi-Vertreter von „Die Heimat“ (früher „Die Rechte“). Die Fraktionen von FDP/Bürgerliste und Linke+ enthielten sich. Mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und „Die Partei“ wurde das Vorhaben auf den Weg gebracht.
Der Neubau soll sowohl architektonisch als auch künstlerisch ein Leuchtturmprojekt werden und auch die Attraktivität der Innenstadt erhöhen. „Mit der Jungen Bühne entsteht mitten in Dortmund ein Theaterbau des 21. Jahrhunderts, der beispielhaft für zukünftige Kulturbauten wirken wird“, betonte Kulturdezernent Jörg Stüdemann bei der Vorstellung der Pläne.
Mit dem Neubau sollen das Kinder- und Jugendtheater und die Junge Oper demnächst unter einem Dach vereint werden. Die Junge Bühne komplettiert neben dem Opern- und dem Schauspielhaus den Theaterkomplex Dortmunds.
Der Wettbewerbsentwurf sieht einen gläsernen, quadratischen Kubus vor. Dieser wurde im Vergleich zum Ursprungsplan von JSWD Architekten mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität überarbeitet und um Photovoltaik ergänzt.
Die kleinere Studiobühne bietet Platz für ca. 140 Besuchende, die Hauptbühne bietet ca. 300 Plätze. Außerdem soll es mehrere Räume geben, die flexibel zum Beispiel für Workshops genutzt werden können und so auch in der Zukunft noch den Ansprüchen moderner Theaterarbeit genügen.
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