Von Leopold Achilles
Das selbstverwaltete Lokal ist Kneipe, Veranstaltungsraum, Konzertbühne und Begegnungsstätte. Nach acht Jahren muss man sich nun leider vom bisherigen Standort in der Münsterstraße verabschieden. Der Mietvertrag für den Nordpol wurde nicht verlängert. Außerdem steht einfach zu wenig Platz für die vielfältigen Nutzungen zur Verfügung und die polizeiliche Videoüberwachung der Münsterstraße ist sowohl den Betreiber*innen als auch den Gästen weiterhin ein Dorn im Auge. Der Verein hinter dem Nordpol bittet jetzt um Mithilfe bei der Findung neuer Räume in der Nordstadt.
„Damals gab es kein Black Pigeon, Offenes Zentrum oder Umsonstladen“
„Mitten in der Nordstadt schaffen wir einen Raum, den wir nach unseren Wünschen, Vorstellungen und Möglichkeiten verwalten und verantworten.“ – „Vom kommunikativen Thekenabend über den Club des politischen Films bis hin zu ernsthafter politischer Arbeit und einfach Spaß an Party und Kunst“, so beschreibt sich der Nordpol selbst, auf seiner Webseite. ___STEADY_PAYWALL___
Das „Grand Opening“ des Nordpol in der Münsterstraße 99, fand bereits Ende 2013 statt. Ein Trägerverein für die Unternehmung entstand in den Monaten nach der Eröffnung.
„Der Nordpol ist ein absolut zentraler Vernetzungspunkt der linken Szene in Dortmund und das strömungsübergreifend“, heißt es aus den Reihen der Beteiligten im Gespräch mit Nordstadtblogger.
„Wir sind seit acht Jahren in dem Laden mit verschiedenen Hausbesitzern. Vor knapp fünf Jahren haben wir einen Fünf-Jahres-Vertrag mit dem jetzigen Besitzer geschlossen“, erklärt der Nordpol. Man vermutet, dass nach Auslaufen des Mietvertrags, die Räumlichkeiten vom Eigentümer selbst genutzt werden sollen. „Das Lebensmittelgeschäft nebenan ist schon gegangen und wird gerade renoviert.“
Gründe für den Aus- bzw. Umzug: Kameraüberwachung und Platzmangel
Nichtsdestotrotz gibt es auch von Seiten des Nordpols den Wunsch auf Veränderung. „Auch wir wollen den Vertrag nicht verlängern“.
„Zum einen platzt der Raum aus allen Nähten und wird den vielfältigen Nutzungen des Ladens nicht gerecht.“ Man suche daher nach größeren Räumlichkeiten in der Nordstadt und nur in der Nordstadt. Denn: „Der Nordpol ist ein Projekt aus und für die Nordstadt“, erklären die Beteiligten.
Der zweite Grund, die Münsterstraße zu verlassen heißt: Kameraüberwachung. „Wir und unser Publikum fühlen uns nicht wohl unter einer Dauer-Videoüberwachung einen Laden zu betreiben und zu besuchen, der auch Anlaufpunkt für eine politische Szene ist.“
Intern werden die aktuell in der Münsterstraße befindlichen Bereiche des Nordpols aufgeteilt, erklärt man. So wird es wohl in Zukunft zu einer räumlichen Trennung zwischen Schankbetrieb und Druckkollektiv kommen, welches bislang im Keller des Lokals seinen Platz hatte.
Ideal wäre eine Örtlichkeit mit mehreren Räumen, die aktuell nicht zu finden ist. Es sei aber erst mal wichtig, dass es weiter gehe und der Nordpol als Anlaufpunkt bestehen bleibt.
Nordpol freut sich über Hinweise auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten
„Gerade suchen wir verstärkt nach Ladenlokalen und zwar in allen Größen, vor allem aber zunächst nach einem Schankraum“, erklären die Beteiligten. Wann genau es zum Aus- oder eher Umzug kommen werde, scheint noch unklar. Sicher ist, dass der Mietvertrag ausläuft und die Zeit rennt. Über Hinweise und Ideen, was neue Räumlichkeiten angeht, freut sich der Nordpol per Mail an kontakt@nrdpl.org.