Welche Geschichten erzählt uns die Welt, die wir nicht sehen können? Was bleibt unbemerkt, wenn Flora und Fauna ihre stillen Dialoge führen? Das Künstlerduo Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten verleiht den unsichtbaren Welten mit multimedialen Installationen eine Stimme. Am Sonntag, 8. Dezember, erhielten sie für ihre Arbeit den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler:innen.
Innovative Kunst im Zeitalter des Anthropozäns
Das Künstlerduo, das seit 2016 zusammenarbeitet, erforscht in seinen multimedialen Installationen die komplexen Wechselwirkungen zwischen der natürlichen Umwelt, technologischen Eingriffen und menschlichen Einflüssen. Wichtiges Element in ihrem Werk sind eigenständige „Charaktere“, die in vielen Arbeiten eine zentrale Rolle spielen: digitale Wesen, die durch 3D-Scans, Soundaufnahmen und Motion-Tracking entstehen und Organismen oder Pflanzen verkörpern. Diese Zwitterwesen zwischen künstlicher und natürlicher Welt erzählen oder singen über ihre Entstehung, ihr Aussterben oder ihre Funktion in komplexen Ökosystemen. Durch diese multimediale Erzählweise wird das Unsichtbare erfahrbar und eröffnet neue Perspektiven auf die Umwelt.___STEADY_PAYWALL___
Ihre erste institutionelle Einzelausstellung im Hartware MedienKunstVerein im Dortmunder U, „We grow, grow and grow, we’re gonna be alright and this is our show“, brachte das Duo 2023 ins Zentrum der aktuellen Kunstszene. Für Laudatorin Pia Wojtys ist „das Schaffen von Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten ein eindrucksvoller Beleg für die hohe künstlerische Qualität, die Dortmund zu bieten hat.“ Die Geschäftsführerin des Künstlerhaus Dortmund kennt die Arbeit des Duos gut, sie haben ihr Atelier auch im Künstlerhaus in der Dortmunder Nordstadt.
Dortmund bietet eine lebendige Kunstszene
„Dortmund hat ihnen viele Türen geöffnet und bietet eine lebendige Kunstszene, die von der reichen industriellen Geschichte und zukunftsweisenden Technologien geprägt ist“, so Wojtys in ihrer Festrede. Diese Einflüsse sah sie auch in den künstlerischen Arbeiten des Duos gespiegelt. Die Balance zwischen Vergangenheit und Zukunft werde aufgegriffen, kulturelle und technologische Facetten der Region spielten eine Rolle.
So kooperierten die Künstler:innen mit dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik, erforschten Flora und Fauna von Industrieruinen wie dem alten Hoesch-Gelände und der Kokerei Hansa und arbeiteten zur Emscher, die von Dortmund ausgehend durch das Ruhrgebiet fließt.
Oberbürgermeister Westphal sah sich bestätigt: „Der Förderpreis zeigt, was an Nachwuchskraft in dieser Stadt sichtbar ist – wie vielfältig und neu unsere Kultur in Dortmund ist.“
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