Am 30. Mai 1933 brannten auf dem Dortmunder Hansaplatz Bücher. Organisiert wurde die Aktion von Hans Woelbing, einem Lehrer des damaligen Bismarck-Realgymnasiums, der Vorgängerschule des heutigen Max-Planck-Gymnasiums (MPG). Unter seiner Leitung beteiligten sich Schüler:innen der Schule an der Verbrennung. Woelbing richtete zudem eine Sammelstelle für „unerwünschte“ Literatur ein.
Hansaplatz: Erinnern an die Bücherverbrennung
Die Rolle Woelbings bleibt auch später prominent: Obwohl er sich an der NS-Regime beteiligt hatte machte er nach dem Krieg Karriere und leitete von 1964 bis 1974 die Volkshochschule in Zweibrücken. Der Historiker Roland Paul sieht darin den Beleg, dass es keine ausreichende Aufarbeitung Woelbings Vergangenheit gab. ___STEADY_PAYWALL___
Der Wikipedia Autor Friedrich Erbacher begann schon vor einigen Jahren sich mit der Geschichte seiner Schule zu befassen. „Vor ein paar Jahren habe ich mich schon mit dem Schicksal von jüdischen Schüler:innen beschäftigt“, erzählt er.
Dabei stieß er auf die Bücherverbrennung, die unter der Leitung von Woelbing stattfand. „Ich bin auf das Projekt gestoßen, das die verbrannten Bücher thematisiert, und habe recherchiert.“
Diese Recherche führte ihn zur Entdeckung, dass der Hansaplatz in Dortmund zwar im „Onlineatlas zu den Orten der Bücherverbrennungen“ verzeichnet war, aber noch keine fotografische Dokumentation existierte.
Ein Projekt gegen das Vergessen
Ein Team um den Fotografen Jan Schenck möchte dies ändern und plant, den Platz zu fotografieren. Ziel ist es, die Wanderausstellung „Verbrannte Orte“ nach Dortmund zu holen und eine öffentliche Veranstaltung zu organisieren. Jan Schenk ist Projektverantwortlicher für den Verein „Verbrannte Orte“ und die Präsentation der Wanderausstellung.
Die Initiative richtet sich besonders an ehemalige Schüler:innen und Lehrer:innen des MPG, die mit kleinen Spenden von fünf Euro das Projekt unterstützen können.
Die Geschichte des heutigen Max-Planck-Gymnasium, das 1938 in „Adolf-Hitler-Schule“ umbenannt wurde, mahnt zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Ziel ist es, rund 200 Unterstützer:innen zu gewinnen und so ein Zeichen aus der Mitte der MPG-Community zu setzen.
Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Spende gibt es auf der Projektseite: Spendenaktion für ein Erinnerungsprojekt