Der Grundstücksmarkt erholt sich langsam – aber Zahlen liegen deutlich unter denen vor 2022

Der Grundstücksmarktbericht 2025 für Dortmund liegt vor:

Seit 2018 sind die Preise für Wohnungsneubau in Dortmund von 2600 auf 4570 Euro pro Quadratmeter bei Wohneigentum gestiegen. Grafik: Gutachterausschuss für die Stadt DO

Nach dem Zinsschock, der drohenden Energiekrise und den schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen war der Grundstücksmarkt nicht nur in Dortmund ab Mitte 2022 regelrecht eingebrochen. Sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich wurden kaum noch Grundstücke und Immobilien verkauft. 2024 gab es eine Wiederbelebung – so sieht es zumindest der unabhängige Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Dortmund.

„Die Revitalisierung betrifft erfreulicherweise alle Teilmärkte“

„Nach dem Einbruch des Grundstücksmarkts ab Mitte 2022 wurden im letzten Jahr 22 Prozent mehr Kaufverträge abgeschlossen“, sagt Christian Hecker, Vorsitzender des Gutachterausschusses Dortmund. Gleichwohl liegt die Anzahl mit rund 3.800 Abschlüssen immer noch deutlich unter denen der Niedrigzinsphase vor 2022.

Präsentieren den Grundstücksmarktbericht 2025: Christian Hecker (re./ Vorsitzender Gutachterausschuss) und Ulf Meyer-Dietrich (li./ stellv. Vors.). Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

„Die Verkäufe und Umsätze steigen bundesweit“, berichtet Ulf Meyer-Dietrich als stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses. Das gilt in unterschiedlicher Ausprägung ebenso für die stagnierenden Wertentwicklungen.

Mehr Verkäufe bedeuten auch mehr Umsatz. Er stieg um rund 24 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro. Allerdings liegt auch dieser Wert immer noch deutlich unter dem Höchstwert von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr 2020. „Die Revitalisierung des Grundstücksmarkts betrifft erfreulicherweise alle Teilmärkte“, berichtet Meyer-Dietrich.

Somit ebenfalls positiv ist die Entwicklung der unbebauten baulich nutzbaren Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser. Hier wurden mit 47 Grundstücken 46 Prozent mehr verkauft. Im Bereich des Geschosswohnungsbaus liegt die Anzahl der unbebauten Grundstücke mit 23 Verkäufen auf dem Niveau des Vorjahres.

In Dortmund gibt es einen Mangel an Bauland für Wohnimmobilien

Insgesamt tut sich aber wenig in Dortmund: Das liegt vor allem an fehlenden Neubaugebieten für Wohnungsbau. Im vergangenen Jahr wurden kein einziges Grundstück in einem Neubaugebiet verkauft. Die großen Baugebiete wie Brechtener Heide, das Erdbeerfeld oder die Bergstraße sind vermarktet – es gab und gibt nur noch Baulücken.

Grafik: Gutachterausschuss für die Stadt DO

Daher wird mitunter nur noch auf Bestandsflächen gebaut. Doch ein bebautes Grundstück zu kaufen, das Bestandsgebäude abzureißen und dann neu zu bebauen, treibt die Kosten zusätzlich in die Höhe. „Wenn wir mehr Wohnbauland hätten, würde sich der Markt entspannen“, so Hecker.

Doch deutlich sinken würden die Neubaupreise dann auch noch nicht: „Wenn die Baupreise nicht reduzieren, können sich auch Neubaupreise nicht reduzieren“, verdeutlicht der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Seit 2018 sind die Preise für Wohnungsneubau in Dortmund von 2600 auf 4570 Euro pro Quadratmeter bei Wohneigentum gestiegen. Im Einzelfall wurden bis zu 6000 Euro pro Quadratmeter bezahlt – allerdings im Luxussegment. Andere Objekte waren da deutlich günstiger.

Die Bodenpreise in Dortmund steigen wieder an

Die Bodenpreise für den Wohnungsbau haben sich stadtweit um 20 Euro pro Quadratmeter erhöht. Alle weiteren Bodenrichtwerte für zum Beispiel Gewerbe oder landwirtschaftliche Flächen bleiben stabil auf dem Niveau des Vorjahres.

Der positive Trend ist auch bei den bebauten Grundstücken (ohne Wohnungs- und Teileigentum) zu erkennen. Anzahl und Umsatz sind um 25 Prozent gestiegen. Während bei Ein- und Zweifamilienhäusern die Anzahl der Grundstückstransaktionen sowie auch der Geldumsatz jeweils um mehr als 20 Prozent stieg, zeichnet sich bei Mehrfamilienhäusern ein Plus bei den Verkäufen von 26 Prozent ab und 50 Prozent mehr Umsatz.

Im gesamten gewerblichen Sektor ist zwar die Gesamtanzahl gestiegen, der Umsatz jedoch mit 13 Prozent leicht rückläufig. Zurückzuführen ist das auf einen Umsatzrückgang bei Büro- und Verwaltungsgebäuden. Im Gegensatz dazu hat sich der Umsatz bei Geschäftshäusern versechsfacht und es gab acht Kaufverträge mehr als im Vorjahr.

„Die deutlich ausgeprägte Umsatzsteigerung bei Geschäftshäusern als auch der Umsatzrückgang bei Büro- und Verwaltungshäusern haben mit Einzelfällen zu tun. Ein paar hochpreisige Immobilienverkäufe wirken sich hier aus“, erläutert Christian Hecker.

Entwicklung bei Eigentum und Neubau regional unterschiedlich

Bei bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern stagnieren die Preise oder sinken leicht. „Lediglich im Geschosswohnungsbau ist eine deutliche Tendenz nach unten (minus 4 Prozent) nachweisbar“, erläutert Ulf Meyer-Dietrich. Im Vorjahr lag der Rückgang bei der Wertentwicklung noch bei minus 17 Prozent.

Grafik: Gutachterausschuss für die Stadt DO

Bei Eigentumswohnungen sind sowohl die Anzahl an Transaktionen als auch der Umsatz um 20 Prozent gestiegen. „Das zeigt sich im Stadtgebiet ganz unterschiedlich: Während die Preise im Norden und im Westen leicht anziehen, gehen sie im übrigen Stadtgebiet eher leicht zurück“, sagt Ulf Meyer-Dietrich.

Der Neubaumarkt ist preislich stabil bzw. leicht steigend. Die Neubaupreise für nicht unterkellerte Reihenendhäuser und Doppelhaushälften liegen bei rund 3.800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für eine neu errichtete Eigentumswohnung wurden im vergangenen Jahr etwa 4.500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt.


Mehr Informationen: 

  • Der aktuelle Grundstückmarktbericht – dort sind auch Boden- und Immobilienrichtwerte kostenfrei veröffentlicht – findet sich im Internet unter: boris.nrw.de/borisfachdaten/gmb/2025/GMB_106_2025_pflichtig.pdf
  • Beim Einschätzen der Entwicklung der eigenen Immobilie hilft der Immobilienrichtwert mit dem Immobilienpreiskalkulator unter boris.nrw.de.
  • Ob sich der Grundstücksmarkt im Jahr 2025 weiter erholt, können alle Interessierten unter gars.nrw/dortmund verfolgen. In einem Dashboard werden tagesaktuell Umsatz und Anzahl der Kauffälle – Gesamt oder nach Teilmärkten sortiert – in Relation zum Vorjahr abgebildet.

Über den Gutachterausschuss:

  • Die Gutachterausschüsse sind unabhängige, nicht an Weisungen gebundene Einrichtungen des Landes. Die Dortmunder Geschäftsstelle ist beim städtischen Vermessungs- und Katasteramt eingerichtet.
  • Mehr über Gutachterausschüsse insbesondere
  • über deren Zusammensetzung, Aufgaben und Produkte ist unter gars.nrw/dortmund abrufbar. Die Produkte der Gutachterausschüsse in NRW, insbesondere die Bodenrichtwerte,
  • Grundstücksmarktberichte und Immobilienrichtwerte werden kostenlos zum Download bereitgestellt. Im Grundstücksmarktbericht werden auch Daten für die Immobilienwirtschaft veröffentlicht, wie Liegenschaftszinssätze, Wertfaktoren oder Umrechnungskoeffizienten.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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