Die Quote sinkt leicht auf 11,6 % - Beschäftigungswachstum lässt nach

Der Arbeitsmarkt in Dortmund im Dezember 2024: Ruhige Winterstimmung zum Jahreswechsel

Die Zahl der offiziell der als arbeitslos gezählten Menschen in Dortmund im Dezember im Jahresvergleich. Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

Ein Weihnachtswunder ist es nicht geworden, doch auch Hiobsbotschaften blieben vorerst aus: Mit leicht rückläufigen Arbeitslosenzahlen, insgesamt eher wenig Bewegung bei den Zu- und Abgängen in Arbeitslosigkeit sowie einem weiterhin verhaltenen Stellenmarkt geht das Jahr für den Dortmunder Arbeitsmarkt unspektakulär zu Ende. Ähnlich wie bereits seit Monaten anderswo in NRW scheint sich die Wachstumskurve der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung jetzt auch hier langsam abzuflachen.

Viele Unternehmen zögern nicht nur mit Neueinstellungen, sondern entlassen auch

„Angesichts der teils dramatischen Wirtschaftsnachrichten der vergangenen Wochen und Monate aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens und Deutschlands scheint Dortmund – mit Ausnahmen – von ähnlich schweren Turbulenzen am Arbeitsmarkt bisher weitgehend verschont zu bleiben. Grund ist vor allem der schon vor Jahren erfolgte Strukturwandel weg von Schwerindustrie und produzierendem Gewerbe hin zu einem starken Dienstleistungsstandort Dortmund“, kommentiert Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Dortmund, die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Melanie Flusche ist Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit in Dortmund Foto: Arbeitsagentur Dortmund

„Allerdings machen uns die schon seit Langem nur zögerlich erfolgenden Stellenbesetzungen Sorgen, und es ist eben nur die halbe Wahrheit, dass oft die passenden qualifizierten Bewerbungen nicht zur Verfügung stehen. Der leichte Rückgang der Arbeitslosenzahlen entfällt vollständig auf den Rechtskreis SGB II; bei uns im Rechtskreis SGB III sehen wir hingegen steigende Arbeitslosenzahlen“, so Flusche.

„Viele Unternehmen zögern nicht nur mit Neueinstellungen, sie setzen zunehmend auch Arbeitskräfte frei. Noch sind diese Bewegungen im Vergleich zu früheren Jahren nicht auffällig. Wir schließen aber auch nicht aus, dass die aus verschiedenen Gründen schwächelnde deutsche Wirtschaft sich zum Jahreswechsel und mit Beginn des neuen Jahres auch auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt niederschlägt“, so die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur.

Der Dortmunder Arbeitsmarkt ist weiterhin im Umbruch

„Der für einen Dezember eher unerwartete Rückgang der Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung ist eine erfreuliche Entwicklung – besonders, da auch die Gruppe der Langzeitarbeitslosen profitieren konnte. Diese erneut positive Richtung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich auch der Dortmunder Arbeitsmarkt weiterhin im Umbruch befindet“. “, ergänzt Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

Marcus Weichert ist neuer Chef des Dortmunder Jobcenters.
Marcus Weichert ist Chef des Jobcenters. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„2025 wird ein weiteres schwieriges Jahr für die regionale Wirtschaft und damit für unsere Arbeit. Unser Fokus ist und bleibt daher, unsere vorhandenen Möglichkeiten und Ressourcen zu Qualifizierung und Integrationsförderung intensiv und zielgerichtet zu nutzen und so – zusammen mit unseren Netzwerkpartnern – die regionalen Unternehmen bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen zu unterstützen“, so Weichert.

Erneut weniger Arbeitslose im Dezember – Jugendarbeitslosigkeit weiter rückläufig

Im Dezember wurden 38.223 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.253 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.971 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 189 Personen oder 0,5 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen ging leicht auf 11,6 Prozent zurück (Dezember 2023: 11,5 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt unverändert bei 2,5 Prozent, für das Jobcenter bei 9,1 Prozent.

Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Dezember 5.807 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.540 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 91 Personen weniger als im Vormonat.

6.036 Personen meldeten sich im Dezember bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.182 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 200 Personen weniger als im Vormonat.

Im Dezember waren 3.216 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 51 Personen bzw. 1,6 Prozent weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit annähernd auf Vorjahresniveau. Im Dezember 2023 waren 3.210 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet. Die Jugendarbeitslosenquote sinkt um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,0 Prozent. Im Dezember 2023 lag sie bei 9,3 Prozent.

Unterbeschäftigung leicht rückläufig – weiter verhaltener Stellenmarkt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden.

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.196 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 124 Personen oder 0,3 Prozent weniger.

Im Dezember ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat gesunken. 589 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im Dezember gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 5 Stellenmeldungen weniger.

Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.547 offene Stellen. Das sind 62 Stellen mehr als im Vormonat und 540 mehr als im Dezember des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Objekt-, Personen-, Brandschutz und Arbeitssicherheit.

Alle Zahlen und Fakten gibt es hier als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport Dezember 2024

Unterstütze uns auf Steady

Reader Comments

  1. Mehr Service, weniger Bürokratie: Die Jobcenter-App (PM)

    Ab dem 14. Januar 2025 wird das Jobcenter noch digitaler – Kundinnen und Kunden können über eine eigene App ihrem Jobcenter Unterlagen schicken, den Bearbeitungsstand ihres Bürgergeldantrags abrufen und Veränderungen direkt mitteilen.

    Ab dem 14. Januar 2025 steht die neue Jobcenter-App allen Kundinnen und Kunden der Jobcenter zur Verfügung und wird in den gängigen App-Stores zum Download verfügbar sein. Hierfür können die bestehenden jobcenter.digital-Einwahldaten genutzt werden. Wer diese nicht besitzt, kann vom Jobcenter einen Freischaltcode erhalten, mit dem er mit seinen Benutzerdaten von jocenter.digital in der App die Funktion „Mein Bereich“ nutzen kann.

    Hier öffnet sich die individuelle Ansicht, in der beispielsweise die Historie der gestellten Anträge und der Bearbeitungsstand des aktuellen Bürgergeldantrags angezeigt werden. Über die App ist es außerdem möglich, Unterlagen direkt in die digitale Kundenakte zu senden, Veränderungen mitzuteilen, Nachrichten zu senden, einen Job zu suchen, Termine einzusehen oder zu vereinbaren. Der Antrag auf Bürgergeld (Erstantrag oder Weiterbewilligungsantrag) lässt sich ebenso ganz einfach über die Jobcenter-App aufrufen.

    Über die Postfachfunktion lassen sich zudem Nachrichten mit dem Jobcenter austauschen. Diese Postfachnachrichten werden aus dem geschützten Portal verschickt und sind im Gegensatz zum E-Mail-Versand sicher und datenschutzkonform.

  2. Online-Antrag auf Arbeitslosengeld bietet Kundinnen und Kunden viele Vorteile (PM)

    Die Zeiten, in denen der Antrag auf Arbeitslosengeld in Papierform zum nächsten Postbriefkasten oder zu einer Dienststelle der Agentur für Arbeit gebracht werden musste, sind längst vorbei. Der Antrag auf Arbeitslosengeld sowie viele weitere Dienstleistungen lassen sich mithilfe der eServices einfach und bequem von zuhause aus oder unterwegs erledigen.

    Der Online-Antrag spart nicht nur Geld für das Briefporto und Zeit, sondern bietet auch viele weitere Vorteile. Bei jedem Schritt werden Kundinnen und Kunden online bei der Antragstellung unterstützt. Persönliche Grunddaten müssen nicht zeitaufwendig eingegeben werden, sondern sind im System bereits hinterlegt. Sollten Unterlagen fehlen, können die Nutzer dies direkt sehen. Das Zwischenspeichern ist jederzeit möglich, um den Antrag später fertig zu stellen. Nach dem Versand lässt sich der Bearbeitungsstand einsehen und die sichere Datenübermittlung ist garantiert.

    Zusätzlich zum Antrag auf Arbeitslosengeld ist auch eine Arbeitslosmeldung erforderlich, um Arbeitslosengeld erhalten zu können. Diese muss spätestens am ersten Tag der Arbeitslosigkeit erfolgen. Sie kann entweder online oder persönlich in der Agentur für Arbeit erledigt werden. Der Antrag auf Arbeitslosengeld sollte spätestens zwei Wochen vor Eintritt der Arbeitslosigkeit gestellt werden. Mehr Informationen zum Antrag auf Arbeitslosengeld und zur Arbeitslosmeldung finden sich online unter http://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-melden/.

  3. Carsten Klink

    Im aussagekräftigeren Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund um 922 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2018 hat die Anzahl der offiziell als arbeitslos gezählten Menschen sogar um über 24 Prozent zugenommen. Von der offiziellen Statistikmanipulation mittels der Unterbeschäftigung mal ganz zu schweigen.

    Vordergründig haben die wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen der Bundesregierung den Dortmunder Arbeitsmarkt scheinbar noch nicht final erreicht. Dabei konnte man Ende Dezember bereits bei den Nordstadtbloggern lesen: „Bei der jüngsten Konjunktur-Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Dortmund gaben die meisten Betriebe an, dass sie im nächsten halben Jahr einen Rückgang von Aufträgen, Umsatz und bei den Investitionen erwarten.“

    Auch bei mittelständischen Unternehmen, die wegen der umstrittenen Russlandsanktionen der Bundesregierung, die letztlich der deutschen Wirtschaft mehr schaden als der russischen, ihr Russlandgeschäft verloren haben, rumort es. Die Pläne für einen massiven Arbeitsplatzabbau laufen bereits.

    Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind unter Finanzexperten ebenfalls nicht unumstritten. Die EZB-Entscheidung stürzte auch die Baubranche in eine Jahrzehnte nicht gekannte Krise, die durch Folgeeffekte auch unter anderem die Möbel-, Küchen- und Einrichtungsbranche getroffen hat. Die us-amerikanische Zentralbank ist im Gegensatz zur EZB nicht nur der Preisstabilität, sondern auch einer niedrigen Arbeitslosigkeit verpflichtet.

    Des Weiteren wird auch das voreilig beschlossene Ende der Verbrennerautos und die einseitige Fixierung auf Elektromobilität ihren Beitrag zum wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands geleistet haben. Mal ganz davon abgesehen, dass jede Kilowattstunde, die ein neues Elektroauto verbraucht, mangels ausreichendem Ausbau der durchaus sinnvollen erneuerbaren Energien derzeit tendenziell aus Kohle- oder Gaskraftwerken stammt.

    Das durchaus unterschiedlich ausgeprägte, aber letztlich gemeinschaftliche Beharren von SPD, CDU/CSU, Grünen, FDP und AfD auf der sogenannten Schuldenbremse, die mögliche Investitionen und somit Ausgaben des Staates verhindert, die wiederum Einnahmen der Unternehmen darstellen würden, von denen dann wieder Löhne gezahlt werden könnten, dürfte auch den Konjunktureinbruch begünstigt haben.

    Deutschland fehlt es an wirtschaftlicher Vernunft.

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert