„Wenn wir über Hartz IV oder über das Freihandelsabkommen diskutieren würden, würden wir uns nicht einigen können“, beschreibt Sprecher Stefan Michaelis die unterschiedlichen Ansichten und politischen Positionen der mittlerweile gut über 20 Gruppen, Parteien und Gewerkschaften im neuen Bündnis BlockaDo. Der kleinste gemeinsame Nenner ist, dass man den Rechten nicht die Straße überlassen , ihren Aufmarsch nicht durchkommen lassen will.
Dortmunds Antifaschistinnen und Antifaschisten üben den Schulterschluß
Das Mittel sind Blockaden, an denen alle mitmachen können. Vorbild sind die erfolgreichen Aktionen in Dresden. Dortmunds Antifaschistinnen und Antifaschisten üben den Schulterschluß. Wenn am ersten Mai die Partei die Rechte durch die Straßen der Stadt zieht, wollen sie sich gemeinsam in den Weg stellen, entgegen den letzten Jahren, als jede Gruppe allein versuchte gegen Aufmärsche der Nazis ein probates Mittel zu finden.
Unter dem Dach von BlockaDo sollen nun die Aktivitäten der Nazi-Gegner koordiniert werden, in der Hoffnung effektiver und machtvoller gegen die Umzüge der Rechten vorzugehen. „Der 1. Mai ist der Trainingslauf“, erklärt Bündnis-Sprecher Michaelis. Anfang September zum Antikriegstag, wird man wissen wo man steht.
1. Blockade-Training auf der Aktionskonferenz am Sonntag mit vielen Neulingen
Auf der Aktionskonferenz am Sonntag wurde schon einmal das Blockieren geübt. Unter Anleitung eines Blockade-Trainers übten die Teilnehmer die unterschiedlichsten Aktionsformen in Praxis und Theorie.
Stand- und Sitzblockaden, was tun wenn Pfefferspray zum Einsatz kommt, was gehört in meinem Rucksack, den ich zur Blockade mitnehme, was lasse ich besser zu Hause.
Jung und Alt hatten sich zum Training getroffen. „Die Älteren haben denn Vorteil, dass die Polizei ihnen so etwas nicht mehr zutraut und sie somit eher unbeachtet zu einer Stelle vordringen können wo eine Blockade möglich ist“, erklärt Trainer Mischa das Beuteschema der Staatsgewalt. „Und nicht immer nur schwarze Klamotten tragen, auch mal was Buntes“, ergänzt er an die jüngeren Übenden gerichtet, „das erwarten die Polizisten nicht.“
„Lieber eine Anzeige riskieren als Nazis laufen lassen.“
Weiter im Programm: Vorträge über Codes und Symbole, Organisation und Kader der rechten Szene. Am Abend dann eine Podiumsdiskussion mit Aktivistinnen und Aktivisten aus anderen Städten über ihre Erfahrungen mit Blockaden, ihre Erfolge und Niederlagen.
„Wir wissen, dass eine Blockade eine Aktion des Handelns nach sich ziehen kann“, weiß Thomas Oppermann vom Bündnis „Dortmund nazifrei“ um die juristischen Folgen. „Aber“, so Oppermann und Michaelis unisono, „lieber eine Anzeige riskieren als Nazis laufen lassen.“ Die Blockadearbeit soll in Zukunft gemeinsam stattfinden. „Daneben kann jeder seine weiteren Aktionen selbst gestalten“, nennt Thomas Oppermann, den Konsens, der gefunden worden ist. Weitere Blockadetrainings sind geplant.
Informationen auf BlockaDo