Nun ist es offiziell: NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach hat dem Verein der Freunde des Hoeschmuseums einen Förderbescheid über 250.000 Euro übergeben. Damit steht die Finanzierung von fast 900.000 Euro für die Sanierung und den den Umzug des Hoesch-Stahlbungalows aus dem Dortmunder Süden auf das Gelände der Westfalenhütte. Das Hoeschmuseum bekommt dann sein größtes Exponat – und ein begehbares dazu. Parallel dazu entscheidet der Rat in Kürze in nicht-öffentlicher Sitzung über den Ankauf der Immobilie des Hoeschmuseums.
Ministerin sah sich den Bungalow in Hombruch an
Mit dem jüngsten Förderbescheid ist die Finanzierung komplett: Das Land NRW beteiligt sich mit 250.000 Euro an der Versetzung des Stahl-Bungalows von seinem aktuellen Standort in Dortmund-Hombruch an das Hoesch-Museum an der Westfalenhütte. Damit ist die Erweiterung des Museums um das stählerne Fertighaus aus dem Jahr 1965 als Original-Exponat finanziell endgültig gesichert.
Die nun zugesagten Mittel stammen aus dem Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen.“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit gibt das Ministerium gemeinsam mit der NRW-Stiftung den höchsten Förderbeitrag für das Projekt.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG) sah sich am Freitag (15. Oktober 2021) den Stahl-Bungalow an seinem aktuellen Standort in Dortmund-Hombruch an und übergab den Förderbescheid des Landes an den Verein der Freunde des Hoesch-Museums.
Historisches Erbe der Industriegeschichte Dortmunds bleibt erhalten
Der Bungalow war über viele Jahre Heimat für die Familie eines leitenden Angestellten bei Hoesch und zugleich ein Produkt des Stahlunternehmens, mit dem sich Hoesch über die Region hinaus als vielseitiges, innovatives Unternehmen präsentierte. „In unserem landeseigenen Förderprogramm fördern wir, was Menschen verbindet. Dortmund ist sehr eng verbunden mit Hoesch und Stahl“, sagte Scharrenbach bei der Übergabe des Bescheids.
„Dank Ihrer Unterstützung kann dieses einzigartige Gebäude als anschauliches Beispiel einer technologischen Innovation und einer bestimmten Architektur und Wohnform der 1960er-Jahre gesichert werden“, sagte Jens Leder, Vorstandsmitglied der Freunde des Hoesch-Museums.
„So bleibt ein historisches Erbe der Industriegeschichte Dortmunds erhalten und ist an seinem neuen Standort zwischen den Altbauten um den Borsigplatz und dem neu entstehenden Wohnquartier zugleich Ausdruck von Zuwanderung, Integration und Heimat“, sagte Leder, der gemeinsam mit Stefan Heinrich den Förderbescheid unterzeichnete.
Stadt muss das Museumsgebäude von ThyssenKrupp kaufen
Damit dies möglich ist, muss aber auch das Hoesch-Museum auf neue Beine gestellt werden. Denn bisher haben die Freunde des Hoesch-Museums die Räumlichkeiten von ThyssenKrupp lediglich gemietet.
Um die Landes-Förderung zu bekommen, müssen die Eigentumsverhältnisse aber „nachhaltig“ gestaltet sein – ein Mietvertrag reicht dafür nicht. Daher entscheiden derzeit die Ratsgremien der Stadt Dortmund über den Kauf des Gebäudes vom Unternehmen – ebenso über ein Flurstück, auf dem der Stahlbungalow aufgestellt werden soll. Die Stadt hat schon bisher die Betriebskosten für den Museumsbetrieb finanziert und stellt auch die Leiterin des Museums, Isolde Parussel.
Sie koordiniert den Museumsbetrieb, der aber maßgeblich von den 70 Ehrenamtlichen getragen wird. Sie bringen das Museum zum Leben, machen Führungen, übernehmen den Besucherdienst und kümmern sich auch um die Ausstellungen, die sie teils selbst erarbeiten, aufbauen und betreuen. Dadurch wird es möglich, das Museum mit nur einer hauptamtlichen Kraft zu betreiben.
Insgesamt werden rund 900.000 Euro für den Bungalow-Transfer benötigt
Die 250.000 Euro des Landes sind wichtig, aber machen nur einen Teil der Finanzierung aus: Weitere Fördermittel zur Versetzung des Stahl-Bungalows ans Hoesch-Museum kommen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (140.000 Euro), der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (50.000 Euro) und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege (250.000 Euro). Der Trägerverein „Freunde des Hoesch-Museums“ selbst beteiligt sich mit 135.000 Euro.
Am neuen Standort an der Westfalenhütte wird das stählerne Fertighaus vom Typ „L141“, damals ein hochinnovatives Eigenheim, zu einem historisch bedeutenden Exponat der Sammlung – und mit 141 Quadratmetern Grundfläche zugleich zum größten.
Es ist eines von insgesamt rund 200 in den 1960er-Jahren produzierten Stahl-Fertighäusern und gehört zur dritten und letzten Generation. In Hombruch errichtete Hoesch ab 1962 eine kleine Siedlung aus Stahlfertighäusern, in denen vor allem leitende Angestellte von Hoesch wohnten; einer der Bungalows steht aber auch auf der Insel Mallorca.
Die Translozierung des Gebäudes ist für Anfang 2022 geplant. Der Zeitplan sieht vor, das im Originalzustand erhaltene Stahlhaus am Hoesch-Museum im Herbst einzuweihen. Der Bungalow wird auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte stehen und vorerst nur über das Hoesch-Museum zugänglich sein.
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