Mit der Installation einer Second-Life-Photovoltaik-Anlage geht das Konzerthaus Dortmund einen Schritt weiter in Richtung klimaneutraler Energieversorgung.
Eine „Second-Life“-Photovoltaikanlage für das Konzerthaus
Seit der Saison 2020/21 hat das Konzerthaus Dortmund ökologische Nachhaltigkeit ausdrücklich zu einer Säule seines Wertesystems gemacht und unternimmt stetig Maßnahmen, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Ein Meilenstein wird in dieser Woche erreicht: Auf dem Dach des Konzerthauses wird eine Photovoltaik-Anlage installiert, die das Haus ab Mitte Juli 2023 mit Solarenergie versorgen wird.
Die 8.550 Kilogramm schwere Second-Life-Photovoltaik-Anlage befand sich bis vor ein paar Wochen noch zur Generalüberholung beim Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut / Goslar.
Die Batteriemodule kommen im Sinne der Nachhaltigkeit aus zweiter Hand: Die praktisch neuwertigen B-Ware-Zellen wurden von Automobilherstellern aufgrund kleiner äußerer „Schönheitsfehler“ ausgemustert und würden sonst wieder vernichtet.
Die Anlage kann ca. zehn Prozent des Strombedarfs des Konzerthauses decken
Mit einer prognostizierten Leistung von 90.000 kWh pro Jahr wird die Anlage ca. zehn Prozent des Strombedarfs des Konzerthaus Dortmund decken und über die Batteriespeicher dazu beitragen, Verbrauchsspitzen abzufedern.
Dies wiederum bringt sowohl finanzielle als auch ökologische Einspareffekte, weil der Energieversorger so weniger abrufbare Energie bereithalten muss.
Als Partner des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit in Kultur und Medien, einer spartenübergreifenden Anlaufstelle für das Thema Betriebsökologie im Bereich Kultur und Medien, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, hat das Konzerthaus im Rahmen eines Pilotprojekts im September 2021 die ersten Klimabilanzen erstellt.
Daraus resultierend werden stetig Maßnahmen ergriffen, um den CO2-Ausstoß des Konzerthauses zu senken.
Weitere Informationen unter konzerthaus-dortmund.de/nachhaltigkeit
Reader Comments
Peter
Das ist ja toll!
Kann die Redaktion bitte ausrechnen, wie viele dieser Schritte in Dortmund noch notwendig sind, um
1. den Strombedarf von Dortmund zu 100% aus regenerativen Energien zu decken und
2. den Dortmunder primärenergiebedarf zu 100% aus regenerativen Energien zu decken.
vielleicht ergibt diese Rechnung ja, dass der Fortschritt hier mit dem Mikroskop zu suchen ist…
Norbert
B-Ware und 2. Leben sind doch zwei Sachen und wofür braucht es eine Überholung, wenn es nur Schönheitsfehler sind?
Peter
2. Leben bezieht sich vermutlich auf die Solarmodule, während die Batterien anscheinend B-Ware aus der Automobilproduktion sind. Insofern gehe ich davon aus, dass die Bildunterschrift zum letzten Bild falsch ist, da dort keine Batterien / „B-Ware-Zellen“ abgebildet sind sondern – augenscheinlich ältere, gebrauchte – Solarzellen / Panels.
Ob es bei den aktuell sehr niedrigen Preisen für Solarmodule sinnvoll ist, gebrauchte Teile zu nutzen, muss der Gebäudeeigentümer entscheiden.
Bedenklich finde ich, dass die Dachfläche anscheinend nur zu ca. 50% ausgenutzt wurde.
Bei 90.000 kWh pro Jahr Ertrag gehe ich von 100 kW Spitzenleistung (Peak) aus.
Überschlägig hat das Dach eine Fläche von 1500 qm. Man könnte dort auch 200 kW Peak oder auch etwas mehr installieren.
Dann hätte man zumindest 20% des Eigenverbrauchs des Konzerthauses selbst erzeugt. Ein doppelt so großer Schritt in Richtung „goldener Zukunft“, als bei der aktuell verbauten Gebrauchtanlage.
Konzerthaus Dortmund erhält Ökoprofit-Zertifikat (PM)
Ein Jahr lang wurde das Konzerthaus Dortmund im Rahmen des Projekts ÖKOPROFIT 2022/2023 von externen Beraterinnen und Beratern in der Entwicklung maßgeschneiderter Klimaschutzmaßnahmen begleitet. Damit leistet das Konzerthaus einen weiteren Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit, die seit der Saison 2020/21 zu einer Säule des Wertesystems am Haus gehört.
Für seine Teilnahme an dem Kooperationsprojekt ÖKOPROFIT hat das Konzerthaus Dortmund heute Morgen das offizielle Zertifikat der Stadt erhalten. Das einjährige „Ökologische Projekt für integrierte Umwelttechnik“ verbindet Akteure einer Kommune mit lokalen Unternehmen, um mit Hilfe von umfangreichen Workshops und Beratungen jeweils individuelle Maßnahmen für mehr Klimaschutz zu entwickeln. Die Teilnahme an dem branchenübergreifenden Projekt bietet auch die Möglichkeit zum Austausch sowie Einblicke in den Umgang und die Lösungen anderer Branchen mit dem Thema. Im 13. Ökoprofitdurchgang in Dortmund waren neben dem Konzerthaus noch neun weitere Betriebe beteiligt, etwa das Deutsche Fußballmuseum oder das Hotel Esplanade. Alle Teilnehmenden durchliefen ein Programm, das aus acht gemeinschaftlichen Workshops zu Themen wie Energie, CO2-Bilanz, Mobilität, Klimafolgenanpassung, Gefahrenstoffe oder Umweltrecht sowie aus fünf Einzelberatungen bestand.
Seit 2020 ist die Ökologische Nachhaltigkeit offiziell eine Säule des Wertesystems des Konzerthaus Dortmund. In diesem Rahmen werden stetig Maßnahmen ergriffen, um die eigene Klimabilanz zu verbessern. Dazu gehörten bisher u. a. die Optimierung der Heizungs- und Lüftungssteuerung, die Installation einer Second-Life-Photovoltaik-Anlage auf dem Konzerthaus-Dach und die Umstellung auf LED-Beleuchtung, die sowohl die Außenbeleuchtung als auch die Innenbeleuchtung inklusive der aufwendig zu beschaffenden Schallsegel an der Saaldecke betrafen. Rebecca Zimmermann, Leiterin Development und Projektleitung für Nachhaltigkeit am Konzerthaus Dortmund, sagt: „Ein wichtiger Teil der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit ist natürlich eng maßnahmenorientiert. Daneben stellen wir uns als Kulturbetrieb aber auch die Frage, wo ein Konzerthaus die höchste Wirksamkeit hat und auch die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren kann.“ Aktuell rückt das Konzerthaus das Thema Mobilität in den Fokus: Vor ausgewählten Konzerten finden in den Foyers Befragungen zu der Anreise des Publikums statt. Ziel ist es, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und der Frage nachzugehen, wie weitere Anreize für eine Anfahrt mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln geschaffen werden können.