Einst das Gebäude des Kreiswehrersatzamtes, ab kommenden Montag die Heimat auf Zeit für geflüchtete Personen: Der Komplex in der Leuthardstraße 1-7 dient in Kürze erneut als Übergangseinrichtung für Flüchtlinge. European Homecare GmbH betreibt die Einrichtung im Auftrag der Stadt. Interessierte konnten sich vorab die Räumlichkeiten ansehen.
Vorausschauende Planung für geflüchtete Personen
Globale Unruhen schlagen seit Jahren Menschen in die Flucht. Doch anders als zu erwarten wäre, sinken aktuell die Aufnahmezahlen von geflüchteten Personen europaweit, so Astrid Cramer, Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt-West in Dortmund. Gleichwohl möchte die Stadt Dortmund in Anbetracht der bestehenden Krisen auf Neuankömmlinge vorbereitet sein.
Als eine mögliche Unterkunft dient ab kommenden Montag (28. Oktober 2024) das ehemalige Bürogebäude der Leuthardstraße 1-7. Die Einrichtung diente im Jahr 2017 bereits als Übergangseinrichtung für Geflüchtete. Nach deren Aufzug verblieb das Gebäude jedoch im „Standby-Modus“.
Nun betreibt die European Homecare GmbH das Gebäude als Übergangseinrichtung. Das Unternehmen hofft, durch ihre Arbeit den Geflüchteten „einen guten Start” zu ermöglichen, betont Regionalleiterin Tina Kleßen.
Ab Montag sollen die ersten 20 Personen einziehen – die Kapazitäten reichen für bis zu 220 Menschen. Ob jedoch die Aufnahmezahl erreicht wird, ist nicht voraussehbar. Wichtig ist für Sozialamtsleiter Michael Gonas, genügend Reserven zur Verfügung zu haben.
Sicherstellung einer ganzheitliche Unterstützung vor Ort
Laut Kleßen wird der Schwerpunkt der Arbeit auf der Betreuung liegen. Die Einrichtung möchte so als „Bindeglied“ agieren und die nötige Unterstützung zur Verfügung stellen. Dabei werden rund um die Uhr Ansprechpartner:innen vor Ort tätig sein, ebenso ein Sicherheitsdienst, der den Schutz der Einrichtung bewahrt.
Ein „Infopoint“ dient als Anlaufstelle, zum Beispiel für bürokratische Angelegenheiten. Verständigungsprobleme sollen abgemildert werden, weil die Mitarbeiter:innen die Sprachen der Hauptherkunftsländer abdecken.
Im fünfstöckigen Gebäude gibt es vor allem Vierbettzimmer. Ziel bei der Zimmerverteilung ist es, zwischenmenschlich und sprachlich kompatible Personen zu vereinen. Ein Zimmerwechsel soll bei bestehenden Differenzen dennoch möglich sein.
Außerdem gibt es auf jeder Etage Gemeinschaftsküchen. Im Erdgeschoss ermöglicht ein großer Gemeinschaftsraum ein Beisammensein der Bewohner:innen.
Trotz hoher Unterstützung Gestaltungsspielraum bieten
Neben der angebotenen Unterstützung soll es Gestaltungsspielraum für die Geflüchteten geben. Dazu gehört, dass sie eigenständig einkaufen gehen und sich selbst versorgen sollen. Kleßen hat bereits Erfahrung im Cateringbereich gesammelt, wo das Bedürfnis nach eigenständigem Kochen sehr ausgeprägt war. Dementsprechend schreibt die Unterkunft keine festen Essenszeiten vor. Diese können sich die Bewohner:innen frei gestalten.
Alle Bewohner:innen bekommen zu Beginn ein „Starterset“ – eine Erstausstattung von Pfannen und Töpfen. Damit können sie ihre Mahlzeiten zubereiten, müssen sie jedoch auch selbst achtgeben und reinigen.
Zudem gibt es in der Einrichtung zwei Waschküchen, in denen die Bewohner:innen eigenständig ihre Kleidung waschen können.
Durch die Sozialleistungen sind die geflüchteten Personen gesetzlich krankenversichert. Die zentrale Lage der Einrichtung erleichtert den eigenständigen Besuch von Arztpraxen oder städtischen Einrichtungen.
Die Einrichtung sucht noch Ehrenamtliche
Wie lange die Geflüchteten in der Einrichtung bleiben, ist pauschal nicht absehbar. Dies hängt von der jeweiligen Dauer des individuellen Asylverfahrens ab.
Um den Geflüchteten während ihrer Zeit in der Einrichtung zu helfen, werden Ehrenamtliche gesucht. Ob in Form von Hausaufgabenbetreuung oder Sprachunterricht vor Ort, jede Hilfe werde dankend angenommen, so Kleßen. Nicht benötigt würden hingegen Sachspenden.
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