„Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ in Hörde:

Das Dortmunder Tanz- und Theater-Kollektiv „4.D“ präsentiert einen künstlerischen Rundgang

Bei dem künstlerischen Rundgang „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ am 30. und 31. August steht das Motiv „Verschwinden“ im Vordergrund.
Bei dem künstlerischen Rundgang „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ am 30. und 31. August 2024 steht das Motiv „Verschwinden“ im Vordergrund. Foto: Klaus Pfeiffer

Am 30. und 31. August laden Künstler:innen vom Dortmunder Tanz- und Theater-Kollektiv 4.D auf einen kreativen Rundgang auf dem ehemaligen Gelände der Hoesch-Stahlwerke in Dortmund-Hörde ein. Bei der Veranstaltung „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ stehen unter anderem Choreografien über Verschwundenes, Verlorenes und Abschied auf dem Programm. Startpunkt ist der Phoenixplatz, um 19:30 Uhr. Anschließend geht es weiter mit einem künstlerischen Rundgang in und durch das ehemalige Stahlwerkgebäude.

„Dinge verschwinden. Gute Ideen verschwinden. Alles verschwindet. So auch wir.“

Künstlerischer Leiter und Autor Thorsten Bihegue ist bei den Proben vor Ort und übt seinen Auftritt bei dem Rundgang.
Künstlerischer Leiter und Autor Thorsten Bihegue ist bei den Proben vor Ort und übt seinen Auftritt bei dem Rundgang. Foto: Cedric Schäfer für Nordstadtblogger.de

Bei „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ soll es sich um keine gewöhnliche Theateraufführung handeln, wie künstlerischer Leiter und Autor Thorsten Bihegue erklärt: „Es gibt keine getakteten Abläufe. Teilnehmer:innen können sich frei bewegen und die Angebote des Rundgangs auf eigene Faust und im eigenen Tempo erkunden.“

Ein kleiner Sprechchor soll zudem zum Nachdenken anregen. Dabei werden keine bloßen Erklärtexte vorgetragen, sondern existenzielle und philosophische Fragen thematisiert: Was erwartet uns nach dem Leben? Wie nehme ich Abschied von Gegenständen oder zwischenmenschlichen Beziehungen? Was passiert, wenn die Sonne als Lebensspenderin ihren Geist aufgibt?

„Wir möchten, dass Teilnehmer:innen mit mehr Fragen als Antworten nach Hause gehen“, so Bihegue. Der Theaterregisseur habe für sich selbst die Erfahrung gemacht, dass es für ihn besser sei, von Dingen aus der Vergangenheit loszulassen.

Performer:innen laden bei Choreografien zu einem „letzten gemeinsamen Tanz“ ein

Drei Performer:innen veranschaulichen bei ihrer Choreografie, welche Auswirkungen bestimmte Bewegungsprozesse auf die menschliche Wahrnehmung haben. Sie experimentieren theatralisch mit dem Verschwinden in all seinen Facetten, sei es langsam oder schnell. „Wir wollen dem Publikum bei der Aufführung die Möglichkeit bieten, dem Alltagsstress entfliehen und völlig in die Musikveranstaltung eintauchen zu können“, so Choreografin Birgit Götz.

v.l. Die Performer:innen Thomas Kemper und Pia Alena Wagner üben fleißg für ihren Auftritt bei „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“.
v.l. Die Performer:innen Thomas Kemper und Pia Alena Wagner üben für ihren Auftritt bei „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“. Foto: Cedric Schäfer für Nordstadtblogger.de

Der Fokus der Performance liegt auf dem Hier und Jetzt: Eine Figur springt rückwärts durch die Zeit und verschwindet. Eine andere lädt das Publikum zu einem „letzten gemeinsamen Tanz“ ein, um sodann gemeinsam zu verschwinden. Das Verschwinden wird als ein bewusster Akt des Ja-Sagens zum Leben dargestellt: Die Figuren des Stücks akzeptieren Risiken und lösen sich von Sicherheiten. Somit wagen sie einen Neuanfang.

Das Gelände des ehemaligen Hoesch-Stahlwerks als „idealer Austragungsort“ für den Rundgang

Für das Dortmunder Kollektiv 4.D kam von Anfang an nur ein Austragungsort ihrer Veranstaltung infrage: Das Gelände des ehemaligen Hoesch-Stahlwerks sei für die Künstler:innen ein Paradebeispiel für das Motiv des „Verschwindens“. So sei durch das Einstellen der Stahl-Industrie in Hörde eine große Kulturlücke hinterlassen worden:

Bei dem künstlerischen Rundgang können Gäste "in eine andere Welt eintauchen".
Bei dem künstlerischen Rundgang können Gäste „in eine andere Welt eintauchen“. Foto: Klaus Pfeiffer

„Industriedenkmäler wurden umgenutzt und wo früher gearbeitet wurde, wird heute gegessen, getrunken oder getanzt. Diese Tatsache ist besonders für die ältere Generation befremdlich“, erklärt Götz. Deshalb soll mit der künstlerischen Veranstaltung noch einmal an das historische Erbe des Stahlwerks erinnert werden.

Besonders begeistert ist Bihegue von der Location des Rundgangs: „Die Räumlichkeiten sind sehr authentisch. Sie ähneln einem riesigen Labyrinth. Wir sorgen für düstere Beleuchtung sowie passende Musik und atmosphärische Soundeffekte. So können Gäste in eine völlig andere Welt verschwinden.“

Weitere Informationen zum künstlerischen Rundgang gibt es auf der Homepage von 4.D.


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  1. Zwischen Nostalgie und Neubeginn – junge Künstler*innen auf der Suche nach dem, was bleiben soll (PM 4.D-Kollektiv)

    Das 4.D-Kollektiv ,,wichtigemenschen“ präsentiert Ende September ein Tanz-, Theater- und Musikprojekt zum Thema Vergänglichkeit und Ewigkeit im Fritz-Henßler-Haus in Dortmund.

    Junge Erwachsene entwickeln gemeinschaftlich die Bühnenperformance ,,Forever and ever“ und beschäftigen sich auf tänzerische und musikalische Weise mit der Frage ,,Was soll für immer bleiben?“.

    In einer Zeit, in der sich die Welt rasant verändert und eine Krise auf die nächste folgt, kann schnell das Gefühl entstehen, dass nichts von Dauer ist. Alles scheint vergänglich und flüchtig. Dennoch gibt es Dinge, Menschen, Werte und Ideen, die als unverzichtbar empfunden werden und von denen man wünscht, dass sie ewig bleiben. Diese Elemente scheinen fest in unserem Leben verankert zu sein und ohne sie erscheint das Dasein kaum vorstellbar.

    Ist dies nur Nostalgie oder ein Produkt der jeweiligen Lebensphase? Könnte zu viel emotionaler Ballast uns unbeweglich machen? Ist nicht Veränderung ein erstrebenswertes Ziel, das Raum für Neues schafft?
    Unter dem Titel „Forever and ever“ erkundet das Kollektiv, was für immer bleiben soll – im Kleinen wie im Großen; Ist es Omas Zitronenkuchen, die Erhaltung von Demokratie, der erste Kuss oder die Menschen, die davon erzählen?

    Das 4.D-Kollektiv ,,wichtigemenschen“ ist eine Gemeinschaft von kunstschaffenden jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren und probt wöchentlich im Fritz-Henßler-Haus. Sie entwickeln kollektiv Bühnenprojekte und Performances, in denen sie Musik, Tanz, Theater und Video vereinen.

    ,,wichtigemenschen“ gehört zu den neun Gruppen des ,,Kollektivs der Kollektive“. Künstler*innen mit den Schwerpunkten Theater, Tanz, Performance und Musik haben sich verbündet, mit dem Ziel, die junge Szene in Dortmund mitzugestalten und für Sichtbarkeit, Begegnung und Austausch zu sorgen.

    Mitwirkende

    Carina Bährens, Ilana Bornschlegel, Carla Brockmann, Antonio Di Nauta,
    Lena Dockhorn, Greta Heimbach, Rouven Knape, Katharina Kelm, Marcia Kemper, Bhavdeep Kumar, Leon Lohrmann, Tatia Nanava, Mathis Pollmann, Sina Rumpke Henna Schmaler, Lotta Severin, Cosima Zinke

    Künstlerische Leitung: Birgit Götz (Tanzpädagogik) und Cordula Hein (Theaterpädagogik)
    Assistenz: Friederike Nagel
    Projektmanagement: Stella Pischke

    Daten

    Premiere: Samstag, 21. September 2024, 20 Uhr
    Zweite Aufführung: Sonntag, 22. September 2024, 18 Uhr
    Dritte Aufführung: Samstag, 28. September 2024, 20 Uhr (Nacht der Jugendkultur)

    Veranstaltungsort: Fritz-Henßler-Haus,
    Geschwister Scholl Straße 33, 44135 Dortmund
    Vorverkauf: Eventim.de
    Kartenreservierungen: info@vier-D.info

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