IFFF Dortmund+Köln öffnet den Vorhang am 18. April in der Schauburg

Das 41. Frauen Film Festival startet mit erlesenem Programm und Deutschlandpremiere in Dortmund

41. Frauen Film Festival Dortmund+Köln zeigt exquisite Filmauswahl in Dortmund.
Das Frauen Film Festival ist Deutschlands größtes Forum für Frauen in der Filmbranche. IFFF Dortmund+Köln

Von Sandra Danneil

Das Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln ist Deutschlands größtes Forum für Frauen in der Filmbranche – wie gewohnt mit einer großen Bandbreite an Filmen von Frauen aller Genres und Stilrichtungen. Am Festivalstandort Köln stellt das IFFF vom 16. bis 21. April 2024 ein facettenreiches Filmprogramm vor, dessen Highlights auch in Dortmund zu sehen sein werden.

IFFF – Seit 1983 eine Brandmauer feministischer Filmkultur

Seit mehr als 40 Jahren trägt das Internationale Frauen Film Festival Dortmund+Köln dazu bei, dass Filme von Regisseur*innen mehr gesehen und geschätzt werden. Das jährliche Film-Event steht im Zeichen von Sichtbarkeit und Empowerment von Frauen in allen Gewerken der Kinoindustrie: neben Regisseur:innen werden auch in diesem Jahr wieder Produzent:innen und Komponist:innen, Schauspieler:innen und viele mehr willkommen geheißen, um mit ihrem Publikum das Kino zu feiern und aktuelle Themen zu diskutieren.

Footage aus dem Dokumentar film COPA 71 zeigt die Lionesses beim Training.
41. Frauen Film Festival Dortmund+Köln zeigt exquisite Filmauswahl in Dortmund. IFFF Dortmund+Köln

In Dortmund werden Beiträge aus allen Festival-Sektionen gezeigt. Auf dem Programm stehen brandneue Filme von internationalen Regisseur:innen unter anderem aus den Sektionen „begehrt! – filmlust queer“, „Panorama“ und dem „Fokus: Rage & Horror“.

Auch junge Kino-Fans sind wie immer herzlich willkommen. Das Programm für Kinder und Jugendliche läuft immer vormittags und richtet sich an Besucher:innen von der Kita bis zur Oberstufe. Auch jüngste Cinephile können in einem handverlesenen Filmprogramm erleben, wie man zum Perspektivwechsel angeregt wird, wozu man Geschlechterklischees hinterfragt und warum Filme auch Mut machen können.

COPA 71 (2023): Zeitreise in eine unrühmliche Vergangenheit

Obwohl das Festival in diesem Jahr vor allem in Köln stattfindet, zeigt das IFFF seine erlesensten Beiträge auch in Dortmund. In der Schauburg geht es direkt mit einer Deutschlandpremiere los. Am 18. April um 18 Uhr präsentiert das Traditionskino in der Brückstraße den Dokumentarfilm COPA 71 (2023) des britischen Regie-Duos Rachel Ramsay und James Erskine.

Dokumentarfilm COPA71 – Ein Beitrag zur Geschichte des Frauenfußballs
COPA71 – Special Screening in Dortmund mit Gästen zum Thema Frauenfußball. IFFF Dortmund+Köln

Der Film beschäftigt sich mit einem Dortmunder Lieblingsthema – dem Fußball. Genauer gesagt, geht es um die beschämende Geschichte eines der erfolgreichsten Frauenfußball-Großereignisse der Neuzeit. COPA 71 meint die 1971 in Mexiko veranstaltete Frauenfußball-Weltmeisterschaft, deren sagenhafte Errungenschaften noch viele Jahrzehnte lang vom Argwohn des Fifa-Patriarchats verhöhnt wurden.

Der Film erinnert an die unrühmliche Geschichte des Kampfes von Profisportlerinnen, die sich nicht nur seit den frühen 1970er Jahren für finanzielle Gleichberechtigung im männerdominierten Fußball einsetzten. Zur Premiere am kommenden Donnerstag Abend können sich Interessierte auf spannende Gäste wie die ehemalige Nationalspielerin und gebürtige Bochumerin Petra Landers freuen.

TIGER STRIPES (2023): Jugendliche Rebellion und das ‚Monstrous-Feminine

Amanda Nell Eus Bodyhorror-Spielfilm TIGER STRIPES (2023).
Amanda Nell Eus Bodyhorror-Spielfilm TIGER STRIPES (2023). IFFF Dortmund+Köln

Ein Genre, welches im letzten Jahr noch mit als „zu männlich besetzt“ abgewunken wurde, ist im Festivaljahr 24 thematischer Fokus des IFFF: Im Programm „Rage & Horror“ versprechen die Filmbeiträge eine Spurensuche nach Erzählungen von weiblicher Wut und feministischem Horror quer durch die Filmgeschichte.

TIGER STRIPES (2023) wurde bereits bei den Filmfestspielen in Cannes 2023 gefeiert.
TIGER STRIPES (2023) wurde bereits bei den Filmfestspielen in Cannes 2023 gefeiert. IFFF Dortmund+Köln

In der Dortmunder Schauburg zu sehen ist die internationale Koproduktion TIGER STRIPES (2023).

Der Bodyhorror-Film der malaysischen Filmemacherin Amanda Nell Eu handelt von der zwölfjährigen Zaffan und ihrer ‚monstruatösen‘ Rebellion gegen soziale Ausgrenzung und elterliche Verbote. Der Spielfilm wurde schon bei den Filmfestspielen von Cannes 2023 gezeigt und gewann dort den Hauptpreis der Kritikerwoche.

ELLBOGEN (2024): Vom Suchen und Finden zwischen zwei Welten

Spielfilmdebüt zeigt ELLBOGEN (2024) von Asli Özarslan.
Asli Özarslans Literaturverfilmung ELLBOGEN (2024) eröffnet das Festival in Köln. Sandra Danneil | Nordstadtblogger

Mit dem Film ELLBOGEN (2024) eröffnet das IFFF sein sechstägiges Programm in Köln. Die Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Fatma Aydemir ist nach zwei preisgekrönten Dokumentarfilmen der erste abendfüllende Spielfilm der Berliner Regisseurin Asli Özarslan.

Auch Dortmunder Cineasten bekommen die Gelegenheit, den Film ELLBOGEN am 20. April schon weit vor dem offiziellen Kinostart zu sehen. In ihrem Debüt erzählt Özarslan die Geschichte von der jungen Hazal und ihrer transformativen Reise zwischen Berlin und Istanbul.

Alle Infos zu den IFFF-Highlights in der Dortmunder Schauburg:

  • Do, 18.04.,18:00 COPA 71 (GB 2023, Dokumentarfilm 91’ OmU, R: Rachel Ramsay, James Erskine) // „Frauenfußball Special Screening“ / Deutschlandpremiere
    Fr, 19.04.,18:00 TIGER STRIPES (MY/TW/SG/FR/DE/NL/ID/QA 2023, Spielfilm 95’, OmU, R: Amanda Nell Eu) // „Fokus: Rage & Horror“
  • Sa, 20.04.,18:00 ELLBOGEN (DE / TR / FR 2024, Spielfilm 86’ OmeU, dt. UT, R: Aslı Özarslan) // „Debüt-Spielfilmwettbewerb“
  • Weitere Termine, Preise zu Tickest und das volle Programm findet man auf der Homepage des IFFF Dortmund+Köln.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Unterstütze uns auf Steady

Reader Comments

  1. Aslı Özarslan gewinnt mit ELLBOGEN den Internationalen Debüt-Spielfilmwettbewerb 2024

    Am Sonntagabend erhielt Aslı Özarslan in Köln beim IFFF Dortmund+Köln den mit 10.000 Euro dotierten Preis für die beste Regie eines Debüt-Spielfilms. Sie war eine von acht internationalen Teilnehmer*innen des internationalen Wettbewerbs. Über die Vergabe entschieden in der Jury die deutsche Schauspielerin und Aktivistin Thelma Buabeng, die Regisseurin Cristina Andreu Cueavas, Präsidentin des spanischen Verbandes von Filmemacher*innen CIMA, und die US-amerikanische Regisseurin Jennifer Reeder.

    Ihre Entscheidung begründeten sie wie folgt:

    »Wir zeichnen einen Film aus, der die Teenagerzeit junger Frauen feiert und zugleich ein erschütterndes Porträt systemischer Intoleranz zeichnet. Die Botschaft ist zeitgemäß und überfällig zugleich. Sie spiegelt die Situation der Frauen von heute wider und fordert uns auf, dafür zu sorgen, dass es den Frauen von morgen besser geht. Das Erwachsenwerden ist nicht für alle jungen Frauen gleich und scheint manchmal ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, vor allem, wenn man ständig Außenseiterin ist und nur versucht, den Tag zu überstehen. So wie die Protagonistin dieses Films, die gleichzeitig unendlich verletzlich und unendlich widerstandsfähig ist. Für sie ist Frauenfreundschaft eine Überlebensstrategie, und am Ende des Films wissen wir nicht, wie sie den nächsten Tag überstehen wird. Dieser Film hat eine Energie von großer Dringlichkeit und erstaunlicher Authentizität – von den Performances vor der Kamera bis zur Zusammenarbeit hinter der Kamera. Eine solche Schwesternschaft ist nie selbstverständlich. Hier ist sie in jedem Bild dieses Films zu sehen, der uns allen als Weckruf zur Veränderung in Erinnerung bleiben wird. Es muss eine Veränderung geben. Frauen tragen die Last dieser Welt. Wir sind klug. Wir sind schön. Wir sind wütend. Wir haben Stimmen. Wir haben Ellbogen.«

    ELLBOGEN ist die Verfilmung des Romans von Fatma Aydemir und feierte im Februar bei der Berlinale Premiere. Er erzählt die Geschichte der 17jährigen Berlinerin Hazal, deren Leben von Ausgrenzungserfahrungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft geprägt ist. Sie will eine Ausbildung, sie will glücklich sein. Nach einem gescheiterten Geburtstags-Clubabend geschieht ein folgeschweres Unglück und Hazal flieht von Berlin nach Istanbul.

    ELLBOGEN war der Eröffnungsfilm des IFFF Dortmund+Köln und wurde in insgesamt vier ausverkauften Vorstellungen vom Publikum begeistert aufgenommen. Es ist der erste große Filmpreis für ELLBOGEN, den Aslı Özarslan am Abend bei der feierlichen Preisverleihung im Filmforum NRW persönlich entgegen nahm. Damit gewann erstmalig eine deutsche Produktion den Debüt-Spielfilmwettbewerb in Köln. Der Frankfurter Verleih jip film&verleih, auch Koproduzen von ELLBOGEN, wird den Film im Herbst in die Kinos bringen.

    Die 41. Ausgabe des IFFF Dortmund+Köln war eine der erfolgreichsten in der Geschichte von Deutschlands ältestem internationalen Frauenfilmfestival – einem der größten weltweit. Zahlreiche Vorstellungen in den Festivalkinos Filmhaus Köln, Filmforum NRW, Odeon, Filmpalast und der Schauburg Dortmund waren voll und oft ausverkauft. Das Festival verzeichnete eine Rekordzahl von mehr als 500 Akkreditierten aus der Filmbranche, den Medien und von Hochschulen.

    Die künstlerische Leiterin des Festival Dr. Maxa Zoller zeigte sich mehr als zufrieden und motiviert für die kommenden Festivals: »Eine Festivalausgabe, die Rekorde gebrochen und viele neue Wege eröffnet hat – sowohl filmisch, als auch, was das Netzwerk von weiblichen Filmschaffenden angeht. Ob die Politik auch den Weg zu einer gleichberechtigten Filmindustrie einschlagen wird, ob sie die Quotenförderung im Filmfördergesetz verankern und so Frauen ganz besonders unterstützen wird – das ist nun die Gretchenfrage.«

    Die weiteren Preisträger*innen des IFFF Dortmund+Köln 2024

    ECFA Short Film Award für KUGELFISCH von Julia Ocker

    Seit 2020 vergibt das Festival den ECFA-Preis an den besten Kurzfilm für Kinder. Nominiert sind europäische Filme aus dem Kinder- und Jugendprogramm des Festivals mit einer Länge von bis zu 30 Minuten. Die Jury war 2024 mit Mitgliedern der European Children’s Film Association besetzt: Julia Fleißig (Lucas Festival Frankfurt), Tessa van Grafhorst (De Kinderbioscoop, Amsterdam) und Hilde Steenssens (Filem’On Festival, Belgien) zeichneten den vierminütigen deutschen Animationsfilm KUGELFISCH aus. Er geht der Frage nach, wie man als kleiner, friedliebender Kugelfisch große, bedrohliche Fische in die Flucht treiben kann…

    Jurybegründung:

    »Warum pumpen wir uns oft auf und tun so, als wären wir jemand anderes? Der Schein kann trügerisch sein. In diesem Film verbinden wir uns mit einem kleinen verspielten Fisch, der sich aufbläht, wenn er sich von einem größeren Fisch bedroht fühlt. Die Filmemacherin hat einen neuen Film geschaffen, in ihrem einzigartigen humoristischen, grafischen und kompakten Stil. Es ist ihr wieder gelungen, eine subtile und vielschichtige Geschichte in einem hellen Film zu erzählen. Die Regisseurin traut sich, buchstäblich aus dem Rahmen zu fallen, um deutlich zu machen, dass der kleine Fisch an seine Grenzen stößt. Julia Ocker hat es wieder geschafft, sie hat ein Juwel in ihrem Universum geschaffen.«

    SHOOT Preis 2024 für Laura Engelhardt

    IFFF Dortmund+Köln Nachwuchspreis für Künstler*innen der Kunsthochschule für Medien Köln: Der Nachwuchspreis Shoot ist eine von der Kunsthochschule für Medien Köln gestiftete Auszeichnung für die herausragende künstlerische Leistung einer Absolventin. 2024 ging der mit 1.000 € dotierte Preis an Laura Engelhardt für ihre Arbeit MASCHA. Die Jury war mit Conny Beißler (Bildgestalterin), Elke Kania (Filmwissenschaftlerin) und Nicole Rebmann (Kuratorin) besetzt.

    Jurybegründung:

    »Laura Engelhardt hat mit MASCHA einen intensiven Film über eine selbstbestimmte junge Frau gemacht, der nachwirkt und zum Nachdenken über gesellschaftliche Missstände anregt, ohne die Menschlichkeit aus dem Auge zu verlieren. Ihre neueste Arbeit ist ein Paradebeispiel für filmisches Erzählen: Story und Form werden mit einem tollen Gespür für Timing und Rhythmus gekonnt verbunden. Mascha trägt nur das Nötigste im Gepäck. Alle Einstellungen sind wohl überlegt und perfekt konzipiert. Dialoge sind auf ein Minimum reduziert, die ökonomische Erzählung vertraut auf die filmische Bildsprache. Die Verdichtung und Komprimierung verleihen dem Film eine Zeitlosigkeit. Es ist ein minimalistisches Drama, das Laura Engelhardt hier ausbreitet. Sie lotet einen Zustand der Krise aus, der die Protagonistin in ihren Möglichkeiten stark einschränkt. Diese ist trotz aller Härte kein Opfer. Ihre Entscheidungen basieren auf Klugheit, Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit. Sie wird stark, würdevoll und unprätentiös dargestellt. Wie Mascha auf die ökonomische Not und ihre prekäre Situation reagiert, ihre Beherrschtheit und Pragmatik bestimmt den Fortgang des Films. Geschickt bedient sich die Fiktion dokumentarischer Mittel. Die einfühlsame und realistische Darstellung eines virulenten gesellschaftlichen Themas trägt zur Authentizität und Eindringlichkeit des Films bei.«

    Nationaler Wettbewerb für Bildgestalter*innen

    Die Preisträger*innen waren bereits vor dem Festival ermittelt und bekannt gegeben worden. Die beiden Preise in den Kategorien Spielfilm und Dokumentarfilm gingen an die Bildgestalter*innen Caroline Spreitzenbart für den hybriden Dokumentarfilm LIFE IS NOT A COMPETITION, BUT I’M WINNING und an Greta Isabella Conte für den Spielfilm DIE FEIGE SCHÖNHEIT. Die Jury war mit den Bildgestalter*innen Yoliswa von Dallwitz, Antonia Kilian und Agnesh Pakozdi besetzt. Sie vergaben außerdem eine lobende Erwähnung an Jana Bauch für den Dokumentarfilm WAS BRENNT.

    Der Wettbewerb ist weltweit einzigartig und wird seit 2001 vergeben. In diesem Jahr wurden die Preisgelder von jeweils 2.500 € zum ersten Mal von dem Dortmunder Kameraverleih CineOne und sPOTTligh Dortmund gesponsert.

    choices Publikumspreis

    Der mit 1.000 € dotierte choices Publikumspreis ging an die britische Produktion COPA 71 von Rachel Ramsay und James Erskine. Sie gehen in ihrem Dokumentarfilm der Geschichte einer der am besten besuchten Frauensportveranstaltungen aller Zeiten nach – die Copa 1971 in Mexiko-City, die völlig in Vergessenheit geraten ist. Was ein Startschuss in den weltweiten Frauenfußball hätte sein können, fand keinerlei weitere Unterstützung. Der Film feierte beim IFFF Dortmund+Köln seine Deutschlandpremiere und lag nach Auszählung der letzten Stimmen im Publikumsvoting vorne. An der Abstimmung nahmen alle aktuellen Festivalfilme teil, die nicht älter als zwei Jahre sind und eine Filmlänge ab 60 Minuten haben.

    Alle Preise wurden am Abend bei der feierlichen Preisverleihung im Filmforum NRW vergeben.
    2025 wird das Festival mit seinem Hauptprogramm Anfang April wieder in Dortmund stattfinden.

  2. Statements zum 34. Deutschen Kamerapreis (PM IFFF)

    Statements und Appelle der Preisträgerinnen des Nationalen Wettbewerbs für Nachwuchs-Bildgestalter*innen 2024 des IFFF Dortmund+Köln anläßlich der Verleihung des 34. Deutschen Kamerapreises

    Morgen Abend findet die Verleihung des 34. Deutschen Kamerapreises in Köln statt. Aus 449 Einreichungen wurden 18 Nominierungen ausgewählt, darunter ist keine einzige Frau! Bei der Abschlußveranstaltung des 41. Internationalen Frauen Film Fest Dortmund+Köln am 21. April in Köln hatten die Preisträgerinnen des Nationalen Wettbewerbs für Nachwuchs-Bildgestalter*innen (einem in der Form weltweit einzigartigen Wettbewerb) den Abend diesbezüglich für Statements und Appelle genutzt, die wir als Festival absolut unterschreiben. Wir senden Sie Ihnen nachstehend zur Information und Einordnung der Preisverleihung am Freitag.

    »Geschichten in Bildern zu erzählen haben wir uns zum Beruf gemacht. Kameraleute machen das, was wir wahrnehmen, sichtbar und beeinflussen die Erzählung stark in ihrer Wirkung. Deshalb ist es so wichtig, auch hinter die Kamera zu blicken und zu sehen, wer diese Bilder macht.

    Zum diesjährigen deutschen Kamerapreis wurden ausschließlich Kameramänner nominiert. Ein Argument dafür war, das eben dies die besten Einreichungen waren. Doch wird nicht diese Beurteilung durch unsere Sehgewohnheiten stark beeinflusst? Empfindet man nicht das, was man kennt, als qualitativ hochwertig und gut? Ist es nicht hauptsächlich die Arbeit von Männern, die man auf der Leinwand sieht?

    Wir fragen uns, ob dies eine Botschaft für uns sein soll, nicht gut genug zu sein. Dabei sind wir doch die, die mehr zu erzählen haben, als den Male Gaze. Auch hier stecken wir noch immer in der binären Diskussion fest, wo es um männlich und weiblich geht. Wir finden, es ist Zeit, für einen gemeinsamen diversen Blick durch die Kameras. Und eine deutsche Filmbranche, die diese Vielfalt an Perspektiven fördert und schätzt.«

    Caroline Spreitzenbart (Preis für die beste Bildgestaltung in dem Dokumentarfilm Life is Not a Competition, But I’m Winning)

    »Sich hier einen Raum mit so vielen wundervollen, starken Künstlerinnen zu teilen und sich zu connecten, ist für uns sehr empowernd und inspirierend. In unserer Gesellschaft ist es leider oft nicht leicht, sich selbst zu behaupten. Wir müssen lernen, für uns selbst einzustehen, um ernst und wahrgenommen zu werden. Es ist ein langer und für viele von uns ein harter Prozess, sich diese Skills anzueignen bzw. das Mindset zu erkennen.

    Den oft kräftezehrenden Spagat zu schaffen, allen Rollen gerecht zu werden und dabei noch einen langen Atem zu haben: Als Frau, Künstlerin, Chefin, Head of Department, Mutter, usw. Rollen, für die wir Verantwortung übernehmen und uns dennoch rechtfertigen und etablieren müssen. Umso wichtiger ist es, sich in einer männlich dominierten Filmbranche gegenseitig zu unterstützen und zu stärken, anstatt sich permanent zu duellieren. Die alten Machtstrukturen aufzubrechen, um eine neue Wertschätzung entstehen zu lassen.

    Daher wünschen wir uns einheitlich mehr Anerkennung, Wertschätzung und Respekt für die Arbeit, die gerade viele weibliche Künstlerinnen leisten und sind heute dankbar dafür, hier zu sein. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Aber Veranstaltungen wie diese hier schaffen einen Rahmen für mehr Transparenz für ALLE diejenigen, die oft nicht gesehen oder übersehen werden. Künstlerinnen die so viel tolles Leisten! What if the future of film is not only female? What if the future of film is diverse?!«

    Greta Isabella Conte (Preis für die beste Bildgestaltung in dem Spielfilm Die feige Schönheit)

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert