Coronatests für den Präsenzbetrieb an der TU Dortmund – Probephase für hybrides Sommersemester beginnt im März

Während ein Großteil der Lehrveranstaltungen weiterhin nur in digitaler Form angeboten werden kann, setzen Labor- und Werkstattpraktika die Präsenz der Studierenden voraus. Um nicht noch ein verlorenes Semester zu riskieren, möchte die TU eine gemeinsam mit der Initiative NoCovid erarbeitete Teststrategie erproben. Fotos (2): Felix Schmale

Die Technische Universität Dortmund möchte zum Sommersemester teilweise in den Präsenzbetrieb zurückkehren – jedoch nicht ohne ein Testkonzept. Der Krisenstab der TU Dortmund schließt sich der Strategie der Initiative NoCovid an, die ein Öffnen von Bildungseinrichtungen begleitet durch Reihentests auf das Coronavirus empfiehlt. Die Universität prüft deshalb, wie ein Testangebot stufenweise aufgebaut werden könnte, damit Studierende und Beschäftigte sicher in Präsenz arbeiten können und das Infektionsgeschehen kontrolliert werden kann. Schon in diesem Monat soll in kleinerem Ausmaß erprobt werden, wie sich die Testungen auf dem Campus umsetzen lassen.

Kein weiteres verlorenes Semester: Teststrategie, um notwendige Präsenzlehre anbieten zu können

Um Praxiserfahrungen zu sammeln ist die Präsenz in einigen Bereichen unumgänglich. Foto: TU Dortmund

Die TU Dortmund plant für das Sommersemester 2021 einen hybriden Lehrbetrieb: Da Abstands- und Hygieneregeln wegen der Corona-Pandemie weiterhin notwendig sein werden, sind vollbesetzte Hörsäle ab April undenkbar. Ein Großteil der Lehrveranstaltungen wird deshalb weiterhin digital stattfinden. ___STEADY_PAYWALL___

Labor- und Werkstattpraktika können jedoch ebenso wenig online angeboten werden wie praktische Übungen in Fächern wie Musik, Kunst, Sport oder Journalistik. Geschätzt betrifft dies rund 20 Prozent bzw. rund 8.000 der 33.400 Studierenden der TU Dortmund. Für diese Gruppe plant die TU Dortmund ein Testangebot, das auch Beschäftigten offen stehen soll.

„Für die Studierenden ist es wichtig, nicht ein weiteres Semester durch abgesagte Praxisveranstaltungen zu verlieren“, sagt TU-Rektor Prof. Manfred Bayer. „Gleichzeitig müssen wir verhindern, dass die Infektionszahlen steigen und ein weiterer harter Lockdown nötig ist.“ So sieht das auch Prof. Matthias Schneider, Medizinphysiker an der TU Dortmund und Mitglied der Initiative NoCovid: „Ohne eine intelligente Teststrategie wäre eine Öffnung zum aktuellen Zeitpunkt der Pandemie kontraproduktiv und schädlich.“

„Grüne Zone“ angestrebt: Uni als Kontaktnetzwerk mit eigenem lokalem Inzidenzwert

Durch Kooperation mit einem Labor könnte die Universität eine eigene Inzidenz erheben und das Infektionsgeschehen auf dem Campus überwachen. Foto: Alex Völkel / Archiv

In ihrem neusten Papier legt die Initiative NoCovid dar, warum gerade das Testen in Kontaktnetzwerken wie Bildungseinrichtungen und im Arbeitsumfeld sinnvoll ist:

„80 Prozent der Wege verbinden Haushalte mit Schulen und mit Arbeitsplätzen. Wenn sich die Endpunkte mit Tests abdecken ließen, dann würden diese Teile der Mobilität effektiv aus dem Infektionsgeschehen herausgenommen. Damit könnten potenzielle Infektionswege sehr effizient abgeschnitten werden“, heißt es in dem Konzept.

Es wird empfohlen, dafür Schnelltests (Antigentests) einzusetzen, bei denen positive Ergebnisse im Labor (PCR-Test) überprüft werden. Alternativ könnten Proben von Gruppen gesammelt und im Labor gepoolt ausgewertet werden. Ist eine Gruppe positiv, werden B-Proben einzeln nachanalysiert.

Die TU Dortmund hat erste Gespräche mit möglichen Partnern aufgenommen. Durch Kooperation mit einem Labor könnte die Universität eine eigene Inzidenz erheben und das Infektionsgeschehen auf dem Campus überwachen. Ein positives Testergebnis verpflichtet zur Quarantäne, bei Bedarf könnte ein ganzer Kurs in die freiwillige Selbstisolation geschickt werden. 

Erprobung der Teststrategie soll noch im März beginnen

Die bisherigen Schutzmaßnahmen werden durch die Teststrategie ergänzt. Ziel ist es, den Uni-Campus zur „grünen Zone“ ohne nennenswertes Infektionsgeschehen zu machen.

Damit die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter möglichst schnell funktioniert, sind zudem digitale Systeme erforderlich. Hier ist die TU Dortmund bereits gut aufgestellt, da man sich schon seit dem Wintersemester in allen Gruppenräumen über einen QR-Code am eigenen Platz online registrieren kann. Für weitere digitale Lösungen zeigt sich die Universität offen.

Wie sich die Tests auf dem Campus umsetzen lassen, soll schon ab Mitte März im kleinen Maßstab erprobt werden: In diesem Zeitraum sind einige wenige Laborpraktika geplant, die nach der geltenden Coronaschutzverordnung ausnahmsweise in Präsenz zulässig sind. Hier sollen freiwillige Tests angeboten werden. Begleitend werden Gespräche mit Land und Stadt geführt, ob durch die Teststrategie der Präsenzbetrieb ab Mitte April weiter geöffnet werden könnte und bei Kontrolle der lokalen Inzidenz auch offen bleiben dürfte.

„Unser Minimalziel ist es, durch die Testung die notwendige Präsenzlehre anbieten zu können“, sagt Rektor Prof. Manfred Bayer. „Noch besser wäre es, wenn es uns gelingen würde, dass die TU Dortmund eine ‚grüne Zone‘ ohne nennenswerte Infektionen wird, sodass auch ein Campusleben wieder möglich erscheint.“ Ein Vorbild für die Bildung von „grünen Zonen“ ist Australien. Dort gibt es je nach lokaler Inzidenz ein Ampelsystem, das die erforderlichen Schutzmaßnahmen und möglichen Lockerungen steuert.

 

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  1. Lolli-Methode“ ermöglicht einfache Probenentnahme – Pilotstudie der TU Dortmund: Erste Coronatests auf dem Campus durchgeführt (PM)

    Lolli-Methode“ ermöglicht einfache Probenentnahme –
    Pilotstudie der TU Dortmund: Erste Coronatests auf dem Campus durchgeführt

    Die Teststelle an der Technischen Universität Dortmund ist diese Woche in den Pilotbetrieb gestartet. In einem Zelt auf dem Campus Nord wurden mehrere Teststraßen eingerichtet mit Kabinen und Wartebereichen. Mit einer Gruppe von zwanzig Personen wurde ein einfaches Verfahren erprobt, bei dem man sich selbst eine Probe für einen PCR-Test entnimmt. Im Rahmen eines Forschungsprojekts übernimmt das Klinikum Dortmund die Analyse dieser Coronatests.

    Am Montagmorgen um 8.30 Uhr kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Chemiepraktikums in die Teststelle der TU Dortmund. Ihre Lehrveranstaltung darf nach geltendem Landesrecht stattfinden, da sie nicht digital durchgeführt werden kann und ein weiteres Verschieben zu erheblichen Verzögerungen im Studienverlauf führen würde. Das Praktikum ist derzeit sogar ohne Coronatests erlaubt, trotzdem machten die Studierenden sowie ihre Betreuerinnen und Betreuer freiwillig bei einem Pilotversuch der Universität mit. Sie erprobten ein Verfahren, mit dem auf dem Campus im Sommersemester Reihentests auf das Coronavirus durchgeführt werden könnten.

    Die Methodik der Probennahme ist denkbar einfach: Zunächst lutscht man 30 Sekunden auf einem Wattestäbchen, dann führt man sich den Bausch noch einmal ins linke und rechte Nasenloch ein. Die Proben, die mit dieser „Lolli-Methode“ gesammelt werden, können mittels PCR im Labor untersucht werden. Damit dies möglichst effizient geschieht, werden immer zehn Proben in einem Gefäß gesammelt und zusammen analysiert. Ist das Ergebnis negativ, weiß man, dass keine der zehn Personen infiziert ist. Ist das Ergebnis positiv, werden die jeweiligen B-Proben einzeln nachanalysiert. Je niedriger die Inzidenz, umso seltener sind die Nachtests nötig.

    Die TU Dortmund hat mit dem Klinikum Dortmund einen Partner gewinnen können, der die neue Methodik im Rahmen eines Forschungsprojekts nicht nur durchführt, sondern sogar schon validiert hat. Auch im Sammeltest führt ein Abstrich einer einzigen infizierten Person zu einem positiven Ergebnis, wie das Klinikum mithilfe eigener Vergleichsproben feststellte. Die Tests der TU-Mitglieder fielen hingegen alle negativ aus. Sie wurden heute über die Ergebnisse informiert.

    Die TU Dortmund will Präsenzlehre im kommenden Sommersemester nicht ohne Reihentests anbieten, um das Infektionsgeschehen auf dem Campus zu kontrollieren. Zwar wird der Großteil der Lehre weiter digital erfolgen, doch für Labor- oder Werkstattpraktika ist Präsenz ebenso notwendig wie für praktische Übungen in Kunst, Sport, Musik oder Journalistik. Dies betrifft einer ersten Schätzung zufolge etwa ein Fünftel der 33.400 Studierenden sowie deren Lehrende. „Ohne Testung wäre eine Öffnung des Lehrbetriebs schädlich“, sagt der Dortmunder Medizinphysiker Prof. Matthias Schneider, der sich in der Initiative No-Covid engagiert.

    Um Coronatests für solch eine große Gruppe anbieten zu können, muss die Probenabwicklung so einfach wie möglich sein. Dazu gehört für PCR-Tests auch eine Laborsoftware, die die Kennzeichnung der Proben für die weitere Verarbeitung verwaltet. Da die marktgängigen Produkte noch keine Anlieferung von Sammelproben beim Labor vorsehen, muss die TU Dortmund hier eine eigene Lösung vorhalten. Alternativ eruiert die Universität bereits, inwiefern perspektivisch nicht auch Antigentests eingesetzt werden könnten, die als Selbsttest unter Videoaufsicht zuhause durchgeführt werden. Dies würde dabei helfen, die Mobilität und die Kontakte im Falle einer Infektion zu reduzieren. Gleichzeitig wäre durch die Aufsicht sichergestellt, dass die Probenentnahme und die Auswertung korrekt erfolgen. Noch ist allerdings unklar, zu welchem Zeitpunkt zugelassene Produkte in ausreichender Menge und Qualität auf dem Markt verfügbar sein könnten. Wie Ende vergangener Woche bekannt wurde, hat das Land NRW diese Tests zunächst für weiterführende Schulen beschafft.

    Angesichts der steigenden Inzidenz ist auch noch nicht klar, unter welchen rechtlichen Bedingungen die TU Dortmund am 12. April ins Sommersemester starten kann. „Mit einem Testkonzept sollten an Universitäten ausgewählte Praxisveranstaltungen stattfinden können, damit Studierende nicht noch mehr Studienzeit verlieren“, findet TU-Rektor Prof. Manfred Bayer. Er wirbt deshalb gemeinsam mit Kanzler Albrecht Ehlers bei Stadt und Land um Unterstützung für die Teststrategie der TU Dortmund. Derzeit gestattet die Allgemeinverfügung für den Hochschulbetrieb in NRW Präsenzlehre unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln dann ausnahmsweise, wenn die Veranstaltung nicht digital durchgeführt werden kann und ein Verschieben schwere Nachteile für die Studierenden, insbesondere eine erhebliche Verzögerung im Studienverlauf, bedeuten würde.

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