CantaStrophe: Ein Chor sucht das Abenteuer – 50 Sänger folgen ihrem experimentierfreudigen Leiter auch in den Zoo

Chor Canta-Strophe. Foto: Dietmar Wäsche
Der Chor Canta-Strophe. Foto: Dietmar Wäsche

Von einem Wochenend-Workshop über einen Konfirmanden-Chor bis hin zu einer gut gelaunten Truppe, die singend durch den Zoo oder die Nordstadt zieht – das Publikum im Schlepptau. Das ist CantaStrophe. Wer hier mitmachen will, der muss nicht nur Freude am Gesang haben – sondern auch Mut mitbringen, immer wieder neue Herausforderungen zu meistern. Denn der Chor ist anders: Das bunte Rampenlicht auf der Bühne ist den rund 50 Sängerinnen und Sängern nicht genug.

Mit Leib und Seele dem Chorgesang verschrieben

„Entweder man liebt es, oder man hört auf“, sagt Alice Krämer. Sie ist seit der Gründung des Chores dabei – auch wenn sie damals keine Konfirmandin war. 1998 traten Jugendliche an den musikalischen Leiter Jürgen Kleinschmidt während eines Workshops heran. Einen eigenen Chor wollten sie gründen. „Von ihnen sind aber nicht mehr allzu viele dabei“, sagt Alice Krämer.

Mittlerweile gehören zu CantaStrophe Mitglieder jeden Alters, die älteste Sängerin ist 78. Auch die ursprüngliche Ausrichtung auf Gospels und Spirituals hat sich zu „ Gospels and more“ gewandelt: aktuelle Popsongs, Musicalballaden, deutsches Liedgut. Das Repertoire ist groß.

Nordstadt-Chor probiert gerne Neues aus und überschreitet Grenzen

Doch noch viel größer ist die Lust daran, Neues auszuprobieren und Grenzen bei Auftritten zu überschreiten. Sei es bei einer Bustour durch die Nordstadt, bei der Chor und Zuhörer an mehreren Stellen Halt machten, um verschiedene Teile des Konzertes zu hören. Oder sei es die Tour durch den Dortmunder Zoo, bei der jedes Tier ein Lied aus seinem Heimatland hörte.

Um das spanische Lied einzuüben, holte der Chor sogar einen Muttersprachler in den kleinen Probenraum der Markus-Kirche an der Gut-Heil-Straße. Der Brillenbär im Zoo hat sich über so viel Einsatz genauso gefreut, wie die vielen Zuhörer, die an diesem Tag mit den Sängern unterwegs waren. Mittlerweile hat der Chor dort sogar eine Patenschaft übernommen für einen Brüllaffen, oder „Singaffen“, wie ihn die Chormitglieder mit einem Augenzwinkern nennen.

Chorleiter Jürgen Kleinschmidt als Ideengeber

Die vielen Ideen zu neuen Aktionen kommen meistens von Chorleiter Jürgen Kleinschmidt. Immer wieder hat er einen neuen Einfall, wie man ein Konzert zu einem außergewöhnlichen Erlebnis machen kann. „Dabei werden Energien frei, von denen man nicht weiß, dass man sie hat“, sagt Birgit Klein. Denn oft hört die Gruppe der Idee ihres Musikalischen Leiters mehr als staunend zu – und dann setzt sie sie begeistert um. Ein experimentierfreudiger Chor, der sich ständig verändert, und dessen Mitglieder gerne voneinander lernen, das war und ist Kleinschmidts Ziel.

Drei oder vier große Auftritte hat der Chor pro Jahr, manche an mehr als außergewöhnlichen Orten:  In der Berliner U-Bahn oder bei einer Konfirmation im Gefängnis. Hinzu kommen aber auch die vielen kleinen Konzerte bei Gottesdiensten, Hochzeiten und Geburtstagsfeiern. Denn CantaStrophe kann sich jeder ins Haus holen. Während die einen die romantische Ballade „Angels“ von Robbie Williams hören wollen, ist für andere vielleicht ein japanisches Trinklied genau das Richtige – beides ist für Jürgen Kleinschmidt und seine Truppe kein Problem.

 

Weihnachtskonzert für  jugendliche, unbegleitete Flüchtlinge

Nach vielen Jahren gibt es nun mal wieder ein CantaStrophales Weihnachtskonzert: In diesem Jahr singen die Aktiven für jugendliche, unbegleitete Flüchtlinge! Der Chor wird sie am 14. Dezember um 17 Uhr mit einem außergewöhnlichen Weihnachtskonzert erfreuen. Ab 16 Uhr sind Sie herzlich eingeladen, in der Markuskirche (Gut-Heil-Str. 12 – 14) bei Kaffee und Kuchen Adventsstimmung zu genießen. Eine Stunde später – um 17 Uhr – geht es dann los.

„Wir singen alte englische Weihnachtslieder, deutsche Klassiker – zum Mitsingen, ja auch an französisches Liedgut trauen wir uns heran.“ Sie können eine adventlich besinnliche Stimmung erwarten. Es wird aber auch schräg (nicht akkustisch 😉 und unvorhergesehen. So wie man es von CantaStrophe eben kennt…

Erlös ist für Erziehungshilfen Mengede e.V. bestimmt

Das Konzert ist kostenlos, am Ausgang sammeln die Aktiven aber für folgende Institution:

Verein für Erziehungshilfen Mengede e.V. Dieser Verein wurde 1981 gegründet. Wohn- und Tagesgruppen bestehen in Do-Mengede, Do-Oestrich, Do-Scharnhorst, Do Am Zippen und in Nottuln. Zusätzlich gibt es die Mobilen Dienste für den Gesamtraum Dortmund.

Die pädagogische Einrichtung betreut unter anderem minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen. Die Wohngruppe in Do-Oestrich hat 10 Plätze und zusätzlich werden die Migranten in Form von betreutem Wohnen (ab dem 17. Lebensjahr) unterstützt. Insgesamt sind es 20-30 Kinder/Jugendliche im Alter von 15-18. Aktuell kommen die Kinder aus Schwarzafrika, der Elfenbeinküste, Syrien, Albanien und Marokko.

www.vfe-mengede.de

 

Nordstadt-Logo.farbigHINWEIS:

– Der Artikel  ist ein Beitrag aus dem Buch “Wir: Echt Nordstadt”. Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)

– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu  “Wir: Echt Nordstadt” ist bis zum 31. März 2015 auf der Phoenix-Insel in Hörde zu sehen.

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert