„Ich weiß, wie es ist, wenn man unerwünscht und ausgegrenzt ist.“ Bruno Rziha ist nach dem Krieg mit seiner Familie in den Westen geflohen. Er war noch ein Kind, hat aber diese schlimmen Erlebnisse und die Anfeindungen nie vergessen. Deshalb engagiert sich der Rentner heute auf dem Spielplatz „Bunter Garten Nord“ und arbeitet dort als einer der ehrenamtlichen Betreuer mit.
Aktivitäten im Schleswiger Viertel gegen Ausgrenzung
Bruni Rziha setzt sich dafür ein, dass hier – im Schleswiger Viertel – die kleinen Bewohner nicht ausgegrenzt werden. Er bringt den Kindern aus allen möglichen Nationen und ethnischen Herkünften deutsche Verhaltensweisen näher und er übt mit ihnen Deutsch. Und zwar spielerisch. „Ich rufe: ‚1, 2, 3 und los’. Oder wir spielen ‚Häschen in der Grube’“, erzählt Bruno Rziha. Und das tut er nicht alleine.
Neun weitere Ehrenamtliche und Walldorf-Pädagogen, die meisten vom Verein „Bunte Schule Dortmund“, kümmern sich immer Dienstag- und Freitagnachmittag um bis zu 50 Kinder. Sie spielen mit ihnen Gesellschaftsspiele oder bringen ihnen mit praktischen Arbeiten den Umgang mit Werkzeug bei. Aber vor allem gärtnern sie gemeinsam. Auf dem großen städtischen Spielplatz an der Missundestraße wurde eine Ecke für Blumen und Kräuter angelegt, die die Kinder selbst anpflanzen dürfen.
Verein „Bunte Schule Dortmund e.V.“ hat den Bunten Garten ins Leben gerufen
„Genau das macht uns und unser Projekt hier in der Nordstadt aus. Wir erreichen mit unserem Projekt Menschen aus vielen Nationen“, sagt Prof. Dr. Kazuma Matoba, der als Vorstandsmitglied des Vereins „Bunte Schule Dortmund e.V.“ den Bunten Garten ins Leben gerufen hat.
Dabei ist das Gartenprojekt gar keine Dortmunder Idee. Das Projekt, das interkulturelles Lernen möglich machen soll, hat berühmte Vorbilder, etwa in Berlin. 2013 wurde mit Mitteln aus dem Aktionsplan „Soziale Stadt Dortmund“ auch ein Bewohnergarten in der Nordstadt ermöglicht.
Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern im Garten
„Unser Arbeitsschwerpunkt ist allerdings die Arbeit mit den Kindern im Garten“, sagt die ehrenamtliche Betreuerin Lisa Minzlaff. Die Studentin, die Grundschullehrerin werden soll, ist einmal wöchentlich vor Ort. „Wir mussten die ursprünglichen Pläne für den Bewohnergarten etwas ändern“, erzählt sie. „Es ist schwierig, an die Erwachsenen heranzukommen. Das Ziel, ein harmonisches Miteinander aller Menschen im Schleswiger Viertel, gelingt uns leichter über die Zusammenarbeit mit den Kindern.“
– Der Artikel von Claudia Behlau ist ein Beitrag aus dem Buch „Wir: Echt Nordstadt“. Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)
– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu „Wir: Echt Nordstadt“ ist bis zum 31. März 2015 auf der Phoenix-Insel in Hörde zu sehen.