Marco Bülow plädiert für „permanente Revolte“ zur Weiterentwicklung unserer Demokratie

Der Ex-Bundestagsabgeordnete liest aus seinem neuen Buch „Korrumpiert“

Der ehemalige Dortmunder Bundestagsabgeordnete Marco Bülow hat ein neues Buch geschrieben: „Korrumpiert“ Foto: Lukas Pazzini für Nordstadtblogger.de

Marco Bülow meldet sich zurück – und er tut dies mit einer klaren Botschaft gegen Korruption und Lobbyismus. Der langjährige Dortmunder Bundestagsabgeordnete trat 2018 spektakulär aus der SPD aus und in die Partei DIE PARTEI ein – und behielt sein Bundestagsmandat. Jetzt  stellte er im Junkyard in der Dortmunder Nordstadt sein neues Buch „Korrumpiert“ vor. Darin kritisiert Bülow nicht nur offensichtliche Korruptions-Skandale wie die Maskenaffäre, sondern warnte eindringlich vor der gefährlichen Einflussnahme von Lobbyisten auf die Politik und der langsamen Aushöhlung der Demokratie.

„Korrumpiert“ – Ein Blick hinter die „legale“ Korruption

In seinem neuesten Werk wirft Bülow einen Blick zurück auf seine fast zwanzigjährige Tätigkeit im Bundestag. Besonders drastisch kritisiert er, wie finanzielle Interessen zunehmend politische Entscheidungen beeinflussen. ___STEADY_PAYWALL___

Marco Bülow liest aus seinem neuen Buch „Korrumpiert“ Foto: Lukas Pazzini für Nordstadtblogger.de

„Wir haben uns korrumpieren lassen, zu viele wollen mitprofitieren. Und noch mehr ergeben sich den Bedingungen oder ihrer Ohnmacht“, schreibt er in seinem Buch.

Im Gespräch mit Nordstadtblogger erläuterte Bülow zudem, dass Korruption in Deutschland auch verbreiteter ist als allgemein angenommen: „Also erst mal ist die Hauptverantwortung natürlich bei der Politik selbst, dass man sich Regeln schafft, dass das untersagt ist, weil wir eine Menge legale Korruption haben“, betonte er.

Maskenaffäre als Sinnbild einer gefährdeten Demokratie

Marco Bülow ist 2018 aus der SPD ausgetreten und wirbt seitdem für eine stärkere Bekämpfung des Lobbyismus und der Korruption in der Politik Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Ein besonders eindrückliches Kapitel widmet Bülow in seinem Buch der Maskenaffäre während der Corona-Pandemie und wie aus seiner Sicht Politiker:innen ihre Privilegien nutzten, um sich zu bereichern.

Hier kritisiert er scharf, dass Abgeordnete wie Georg Nüßlein trotz millionenschwerer Provisionen letztlich straffrei ausgingen.

„Amtsmissbrauch, Korruption von Mandatsträgern ist in unserem Rechtsstaat für bestimmte Personen erlaubt. Was für eine Republik haben wir eigentlich, wenn in solchen Fällen nicht gehandelt wird?“

Bülows dringlicher Aufruf zur „permanenten Revolte“

Abschließend appelliert Bülow, Demokratie aktiv zu leben und zu verteidigen. Er wirbt, angelehnt an einen Spruch von dem französischen Philosoph Albert Camus, für eine „permanente Revolte“, also einen kontinuierlichen, kritischen Dialog und Engagement gegen Korruption und Lobbyismus.

Foto: Lukas Pazzini für Nordstadtblogger.de

Dabei geht es aber um keine gewaltsame Revolution. „Es geht ja eher darum, das demokratische System zu retten und nicht es zu gefährden“, erklärt Bülow. Daran müssten sich aber alle Demokrat:innen beteiligen

„Das Ziel muss eine Kooperative Demokratie sein, die sich nur durch eine Permanente Revolte, ein stetiges Korrektiv verteidigen lässt“, fordert er dazu zuletzt in seinem Buch. Und die Demokratie eben nicht denen überlassen, die aus Bülows Sicht „Korrumpiert“ sind.

Ob Bülow wieder in die Politik zurückkehrt, lässt er im Gespräch mit dem Nordstadtblogger offen. Aus der Parteipolitik hatte er sich erstmal zurückgezogen, „das heißt aber nicht, dass ich nicht auch mal wieder Parteipolitik machen würde“.


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