Ein Zeichen gegen das Wahlkreisbüro des AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich in Dorstfeld veranstaltete die „Autonome Antifa 170“ am Samstag (5. August 2023). Nach eigenen Angaben nahmen 400 Personen an der Protestaktion teil – die Polizei spricht von 200 Teilnehmenden. Anlass war das einjährige Bestehen des AfD-Büros am Iggelhorst. Die Organisator:innen zeigen sich im Nachgang zufrieden.
Büro fungierte als Treffpunkt und Organisationszentrum der Neuen Rechten in NRW
„Die Demo war ein starker Auftakt für den antifaschistischen Kampf gegen das AfD-Büro und das Erstarken der rechten Partei“, resümiert Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. Genau ein Jahr nachdem Matthias Helferich, der sich selbst als das „freundliche Gesicht des NS“ bezeichnete, in Dorstfeld sein Wahlkreisbüro eröffnet hat, zogen die Antifaschist:innen durch Dorstfeld.
Matthias Helferich selbst hatte bekannt gegeben, nicht vor Ort zu sein.„Ob Helferich nun selbst vor Ort war oder nicht, ist für uns irrelevant. Ideologisch gefestigte Rechte wie Helferich sind nicht mehr zu erreichen. Es geht darum, dem Widerstand gegen die AfD und gegen Rechte Ausdruck zu verleihen“, kommentiert Schmidt.
Das Büro der AfD fungierte in den letzten Monaten regelmäßig als Treffpunkt und Organisationszentrum der Neuen Rechten in NRW. Statt „Wahlkreisbüro“ stehen ohnehin nur Matthias Helferich sowie „JA NRW“ auf der Klingel bzw. dem Briefkasten – die „Junge Alternative“ als Jugendorganisation der AfD ist als „gesichert rechtsextrem“ vom Verfassungsschutz eingestuft worden.
Erst kürzlich noch wurde dort bei einer Veranstaltung der Hitlergruß gezeigt. „Da dort so offen extrem rechtes Gedankengut zur Schau getragen wird, wo sich AfD, Identitäre und Junge Alternative die Klinke in die Hand drücken, ist neonazistisches Gehabe nie weit entfernt.“
Die Dortmunder Nazis war nur Zaungäste der Antifa-Demonstration
Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Wilhemplatz zog die Demonstration lautstark durch die Straßen von Dorstfeld bis zu einer Kundgebung vor dem Wahlkreisbüro, wo in einer Rede der Autonomen Antifa 170 über die Umtriebe der Dortmunder AfD berichtet wurde.
Anschließend ging es durch das Wohnviertel des AfD-Abgeordneten bis zum Bahnhof Dorstfeld, wo die Demonstration nach weiteren Redebeiträgen dann ohne Zwischenfälle beendet werden konnte. „Nazis phantasieren sich immer den Nazikiez Dorstfeld herbei. Der heutige Tag hat gezeigt, dass diese Erzählung nur rechtes Wunschdenken ist“, kommentiert Schmidt.
Zeigten sich Dortmunder Nazis in den Tagen vor der Demo noch kämpferisch in den sozialen Netzwerken, war davon am Demotag nichts mehr zu erkennen. „Wir freuen uns, dass die Nazis ihren vorgezeichneten Weg in die Bedeutungslosigkeit konsequent weitervollziehen. Kam es in den vergangenen Jahren noch zu Steinwürfen und Störungsversuchen, wurde heute lediglich ein Blick aus dem Kiosk riskiert“, bewertet Schmidt.
Die Organisator:innen betonen, dass die Demo nicht ihre einzige Aktivität gegen die AfD sein wird. „Für uns ist klar, dass die Demo nur ein kleines Zeichen in einem langen Kampf gegen die AfD ist. Wir geben erst Ruhe, wenn das AfD-Büro und die ganze AfD Geschichte sind“, kündigt Schmidt an.
Zum Abschluss der Demo mobilisierte der Solikreis Justice4Mouhamed noch zur Demonstration am 12.08. um 14 Uhr zum Hbf Dortmund, um für Gerechtigkeit für den getöteten Mouhamed Lamine Dramé zu demonstrieren.
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
Mehrheit der AfD-Abgeordneten für Helferich – doch er verfehlt das Zwei-Drittel-Quorum
Die „Junge Alternative“ der AfD: Positionen, Personal und Konflikte mit der Mutterpartei AfD
Die Junge Alternative: Regionale Aktivitäten der „Bezirksgruppe Arnsberg“
Demo gegen das Wahlkreisbüro von AfD-MdB Matthias Helferich in Dorstfeld geplant
„Bringin‘ it down“: Antifa-Demonstration gegen das AfD-Wahlkreisbüro in Dortmund-Dorstfeld
Reader Comments
Erklärung der VVN-BdA NRW zur Anti-AfD-Aktion in Dortmund-Dorstfeld (PM)
Falk Mikosch und Georg Sitterz, Landessprecher VVN-BdA Nordrhein-Westfalen, erklärten als Teilnehmer der Aktion in Dortmund-Dorstfeld vor dem Wahlkreisbüro des AfD-MdB Matthias Helferich am 5. August:
Angesichts der enormen Rechtsentwicklung sowohl auf internationaler Ebene als auch in der Bundesrepublik ist Protest gegen alle rechtsextremen und neofaschistischen Strukturen und deren Protagonisten dringend notwendig.
Unter dem Motto „Bringin‘ it down Vol. III“ rief die Autonome Antifa 170 auf dem Wilhelmplatz in Dortmund zu einer Demonstration anlässlich des einjährigen Bestehens des AfD-Wahlkreisbüros in Dorstfeld auf. Die VVN-BdA von NRW hat diesen Aufruf unterstützt und ist mit Vertretern aus dem ganzen Bundesland dabei. Wir freuen uns, dass auch junge Menschen der SDAJ dem Aufruf der VVN-BdA folgten. Sie marschierten mit unter der Losung „Höcke ist ein Nazi“ und man muss hinzufügen: Und Helfericht ist Höckes Mann an Rhein und Ruhr.
Für sein Wahlkreisbüro hat sich der AfD-MdB Mathias Helferich den Stadtteil Dorstfeld ausgesucht. Laut eigenen Aussagen verfolgt Helferich hierbei eine Strategie, einen rechten Szenetreff „mit seinen Jungs“ aus der nordrhein-westfälischen Neonaziszene zu installieren, in dem Aktionen geplant und organisiert werden. Theoriebildung, Straßenkampftraining und Trinkgelage sollen junge Menschen an das rechte Lager binden.Der ebenfalls Parteikollege Carlo Clemens gratulierte Helferich und forderte, sein Büro zu einer ‚Oase der Gegenkultur“ zu machen.
Die VVN-BdA ruft zu andauernden Protesten gegen die AfD auf. Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! Kein Fußbreit den Faschisten – darum ging es heute in Dortmund-Dorstfeld und bei weiteren Aktionen.
Die VVN-BdA wurde 1946/47 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in allen vier Besatzungszonen gegründet. In ihr organisierten sich Frauen und Männer, die während der Naziherrschaft verfolgt wurden, den Holocaust überlebt, Widerstand geleistet haben oder vor dem Hitlerfaschismus fliehen mussten. Sie ist die älteste antifaschistische Organisation Deutschlands und verbindet Antifaschistinnen und Antifaschisten aller Generationen.