Spendenbox wurde zerstört, soll aber wieder aufgebaut werden

Brandstiftung im Blücherpark: Vandalismus trifft in erster Linie die bedürftigen Menschen

Ein trauriges Bild bot sich den engagierten Nachbar:innen im Blücherpark: Die Gib und Nimm-Box wurde vollständig zerstört und die von Kindern bemalten Hochbeete beschädigt. Barbara Koch für Nordstadtblogger

Es war ein Schreck in der Morgenstunde – wo am Sonntagabend noch Kleidung, Bücher oder auch Kinderspielzeug hinterlegt wurden, fanden Nachbar:innen am Montag früh nur noch verbrannte Erde vor. Die Gib und Nimm-Box im Blücherpark wurde durch Vandalismus vollständig zerstört, die Hochbeete beschädigt.

Sozialer Mittelpunkt im Grünen Wohnzimmer

Barbara Koch vom Garten der 7000 Schmetterlinge entdeckte das Unheil auf ihrer Joggingrunde und verschickte ein Bild an die Mitstreiter:innen im GartenNetzwerkNord. Es machte schnell die Runde und mit ihm machten sich auch Trauer und Bestürzung breit.

Ein Bild aus den Anfangstagen: Gib und Nimm-Box und die Hochbeete im nördlichen Blücherpark. Planerladen e.V.

Die Box war so etwas wie der soziale Mittelpunkt unseres Grünen Wohnzimmers, erklärt Dieter Schmidt, der sich seit zwei Jahren hier vor Ort im Netzwerk engagiert.

Das Grüne Wohnzimmer ist ein Gartenprojekt im nördlichen Teil des Blücherparks mit Hochbeeten, einer Wassertanke, einer Sitzgruppe und eben der Tauschbox.

„Viele Menschen haben hier etwas abgegeben, andere haben sich etwas mitgenommen, es wurden Dinge geteilt. Die Zerstörung trifft die Menschen am meisten, die besonders bedürftig sind.“

Initiative des Planerladen kam gut an

Entstanden ist das „Grüne Wohnzimmer 2020 u.a. durch eine Initiative des Planerladen e.V.. Um Klimaschutz soll es gehen, das gemeinsame Gärtnern und jeden Dienstag ab 16 Uhr finden hier zum Beispiel auch Müllsammelaktionen der Initiative Sauber!Hafen statt. Die Kinder und Jugendliche des Jugendtreffs KEZZ nutzen die Fläche für ihre Aktivitäten. Gerade während der Pandemie wurden die Sitzecke im Park und das Tauschangebot gut angenommen.

Nachbar:innen diskutieren an der Brandstelle Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Dennis Zilske, Planerladen: „Im Sommer 2020 haben wir die erste Gib und Nimm-Box aufgestellt. Sie wurde so gut angenommen, dass wir ein Jahr später gemeinsam eine größere Box gebaut haben. Das hat die positive Resonanz nochmal erhöht. Die Zerstörung ist sehr traurig und frustrierend.“

So geht es auch den anderen Nachbar:innen, die im Laufe des Tages vorbei kommen. Auf der Website von nebenan.de kommentieren viele den Vorgang schockiert und verständnislos, bieten aber auch Unterstützung an.

Auch Granit Murati, der sein Premium Café direkt auf der Ecke gegenüber, an der Kreuzung Blücherstraße/Lessingstraße hat, fühlt mit den Ehrenamtlichen und fragt sich: Wer macht sowas nur? Und warum?

Einfach Aufgeben ist keine Option für die Aktiven

Doch die Frage nach den Verusacher:innen bleibt Spekulation. Das Wohnzimmer ist Teil des öffentlichen Raums. Jede:r hat Zugang, zu jeder Zeit. Das ist eine Stärke des Projekts, das hat aber auch Nachteile.

Nur nicht unterkriegen lassen. Für den Wiederaufbau der Box wird per Aushang Unterstützung gesucht. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Es ist auch nicht das erste Mal, das etwas beschädigt oder Kleidung aus dem Schrank herausgerissen wurde. Aber genauso wurde die Box auch immer wieder aufgeräumt, von Menschen, die das Angebot schätzen. Absperrungen? Überwachung? Das ist nichts, was es hier geben soll.

Und jetzt? Der Frust ist da. Die Polizei hat den Schaden aufgenommen, wird die Angelegenheit aber nicht weiter verfolgen. Was also tun? Wieder bei Null anfangen? Nach kurzer Diskussion ist klar: Aufgeben ist keine Option.

Zilske: „Wir freuen uns, dass sich die Aktiven im Blücherpark nicht entmutigen lassen und die Box wieder aufbauen wollen. Dieses Engagement werden wir tatkräftig unterstützen!“ 

Schon einen Tag später erfolgte ein Aushang im Park: Wir werden die Box wieder aufbauen!“ Jetzt ist Solidarität gefragt – und Taten. Wer beim Aufbau helfen möchte, kann eine Mail an Sauber-Hafen@t-online.de senden oder dienstags ab 16 Uhr im Grünen Wohnzimmer vorbeikommen. Bis dahin gilt: Bitte keine Dinge einfach im Park abstellen, sondern warme Kleidung zum Beispiel ins Gasthaus an der Rheinischen Straße bringen.

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